Eine südosteuropäische Steppenpflanze ist mittlerweile auch in deutschen Gärten heimisch geworden, sie ist anspruchslos und schön. Die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) begeistert mit ihren blaugrünen, zungenförmigen, matt bereiften, kleinen Blättern. Sie sind eng und walzenförmig um den Stängel angeordnet. Diese sehen aus wie kleine Walzen und gaben der Pflanze ihren Namen. Von Mai bis Juli erfreut die Walzen-Wolfsmilch den Betrachter mit einer Vielzahl kleiner Blüten in gelber Farbe. Diese stehen wie kleine Blumensträuße dicht beieinander an der Spitze der Stängel.
Foto – Rainer Proksch: Walzen-Wolfsmilch
Als sukkulente Steppenpflanze ist sie in der Lage, Wasservorräte in ihren unzähligen kleinen Blättern zu speichern. Sie fühlt sich an sonnigen Standorten wohl und wünscht sich mindestens sechs Stunden Sonneneinstrahlung pro Tag. Der Boden darf gern trocken und steinreich sein. Nasse Böden bekommen der Steppenbewohnerin nicht. Die Walzen-Wolfsmilch wächst 15 bis 25 Zentimeter hoch und breitet sich niederliegend, kriechend aus. Beim Setzen der Pflanzen ist ein Abstand von 45 cm einzuhalten, pro Quadratmeter reichen vier bis sechs Pflanzen aus. Die Walzen-Wolfsmilch ist wintergrün und winterhart bei Temperaturen bis -22 °C.
Foto – Rainer Proksch: Walzen-Wolfsmilch, auch Myrtenblätterige Wolfsmilch genannt
Wie schon eingangs erwähnt, sind die Pflanzen robust und anspruchslos. Das betrifft sowohl Wasser, Nährstoffe als auch die Pflege. Nur neu gesetzten Pflanzen geben wir regelmäßig Wasser, bis sie angewachsen sind. Später ist kein Gießen mehr notwendig, selbst bei länger anhaltender Trockenheit. Verblühte Stängel trocknen ein und sterben ab. Nachwachsende Triebe drängen ans Licht und nehmen ihren Platz ein. Die Vermehrung der Walzen-Wolfsmilch ist relativ einfach. Stängel, die vor der Blüte stehen, schneidet man einfach ab und steckt sie sofort in die Erde. Bei dieser Arbeit sind Handschuhe zu empfehlen. Wie bei allen Wolfsmilchgewächsen kann der Pflanzensaft zu Hautreizungen führen. Der latexartige Milchsaft lässt sich nicht gänzlich mit Wasser und Seife entfernen, kann aber mit fetthaltigen Cremes beseitigt werden. Alternativ ist eine Vermehrung der Pflanze auch über die Teilung des Wurzelstocks möglich.
In der Antike galt die Walzen-Wolfsmilch als Heilpflanze. Heute ist sie ein Bestandteil der Alternativmedizin. Schnecken meiden die Walzen-Wolfsmilch.
Ihre Vorliebe für trockene Standorte empfiehlt die Pflanze für die Begrünung karger Plätze. Sie verschönert Mauerkronen, Trockenmauern und Steintreppenränder. Zudem ist sie beliebt zur wintergrünen Bepflanzung von Dachgärten und Gräbern. In Staudengärten, Kiesbeeten und Steinanlagen ist sie ein hübscher Blickfang. Auch wer keinen Garten sein Eigen nennt, muss nicht auf diese schöne Sukkulente verzichten. Sie wächst problemlos in Kübeln und Trögen. Hier ist richtiges Gießverfahren wichtig. Vom Frühling bis in den Herbst gibt man zunächst dem Boden so viel Wasser, dass er gut durchfeuchtet ist. Erst nach dem kompletten Trocknen des Bodens ist die nächste Wassergabe fällig. Im Winter bieten Pflanzgefäße, die im Freien bleiben, der Sukkulente keinen ausreichenden Frostschutz. Die Kübel überwintern am Besten in einem geschützten, frostsicheren Ort, beispielsweise im Keller oder Hausflur.
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes