Pflanzenraritäten: Passionsblume

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Es gibt mehr als 500 Arten der Passionsblume Eine Vielzahl stammt aus Südamerika, Mittel-, bis südliches Nordamerika. Ungefähr 25 Arten stammen aus Australien (P. aurantia, P. herbertiana und P. cinnabarina), Asien, Madagaskar und eine wächst auf den Galapagos-Inseln. Die Indianer verwendeten teilweise ihre heilende oder berauschende Wirkung. Der Name Maracuja (maracujá) stammt aus dem Portugiesischen, das Wort ist aus einer südamerikanischen Tupi-Sprache entnommen und bedeutet „Mara = Speise, Cuja= Gefäß“.

Passionsblumen sind robuste Kletterpflanzen. Es gibt duftende, fruchtende und sogar winterharte Arten. Durch immer neue Sorten sind Passionsblumen mittlerweile Blumen für jedermann. Sie sind entgegen ihrem Ruf sehr pflegeleicht. Die exotischen Blüten dieser Kletterpflanze schmücken die sommerliche Terrasse ebenso wie die Fensterbank, den Wintergarten, ja sogar den Kleingarten.

In geräumigen, mit einem Rankgerüst ausgestatteten Pflanzgefäßen fühlen sich Passionsblumen im Sommer an einem voll sonnigen, warmen, luftigen und windgeschützten Platz sehr wohl. Viel Licht fördert die Blütenbildung. Der Aufenthalt in freier Natur dauert so lange, wie die Temperaturen nicht unter 5°C, bei empfindlicheren Arten unter 10°C sinken. Beim Gießen darf keine Staunässe entstehen. Flüssigdüngen sollte von April bis August wöchentlich zum Einsatz kommen. Vor dem Einräumen werden zu lange Ranken zurück geschnitten. Im Frühjahr erfolgt ein Korrekturschnitt, das fördert einen reichen Blütenansatz. Bei sehr starker Verkahlung im unteren Bereich schneidet man im Frühjahr den Trieb bis auf 3 Blattansätze zurück. Die Pflanze wird dann angeregt neu auszutreiben.

Es gibt auch einige winterharte Sorten. Diese können bis minus 15°C an einer geschützten Stelle vertragen. Man kann sie ins Beet auspflanzen, wo sie Pergolen, Lauben, Torbögen und Rankzäune schmücken. Sollten die Triebe im Winter zurück frieren treiben sie meist im Frühjahr wieder aus. Fichten-, Tannen-Reisig oder Laub bietet guten Winterschutz. Der Boden sollte gut durchlässig sein. Optimal ist ein Platz an der Südseite der Gartenlaube. Diese Passionsblumen können also im Garten leicht überwintern und Sie brauchen im nächsten Jahr keine Neue kaufen. Winterharte Passionsblumen sind Passiflora caerulea (z. B. die weiße „Constance Elliot“ oder die blaublütige „Purple Haze“)

Viele Passionsblumen bilden essbare Früchte. Die bekannteste unter ihnen ist die Maracuja (Passiflora edulis), die in keinem Multivitaminsaft fehlt. Es gibt sie auch als Frischobst zu kaufen. Die kleinen Samen, die im säuerlichen Fruchtfleisch stecken, kann man zur Vermehrung nutzen. In durchlässiger Anzuchterde keimen die Samen problemlos bei 20 bis 25°C binnen 2 bis 3 Wochen. Die Jungpflanzen wachsen zügig und blühen bereits im zweiten, spätestens im dritten Jahr. Wer richtig ausgereifte Maracuja-Früchte ernten will, braucht jedoch einen subtropischen Wintergarten.

Die Vermehrung durch Stecklinge lohnt sich ebenfalls. Schon im ersten Jahr entwickeln sie sich zu großen Pflanzen und blühen oft auch. Zur Bewurzelung verwendet man Triebspitzen oder Mittelstücke einjähriger Triebe mit 2 bis 4 Blättern. Schneiden Sie unterhalb einer Blattansatzstelle und stecken Sie den Trieb in einen Topf mit Vermehrungserde. Unter einer Folienhaube, bei 25°C, bewurzeln die Triebe innerhalb von 2 bis 5 Wochen. Eine weitere Vermehrungsmethode ist das Absenken. Senkt man junge biegsame Zweige der Passionsblume mit der richtigen Technik in den Boden, bilden sich nach wenigen Wochen Wurzeln.

Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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