Pflanzenraritäten: Afrikanisches Löwenohr

Harvey Barrison from Massapequa, NY, USA - Cape Town_2012 05 14_0221 Uploaded by Elitre - CC BY-SA 2.0

Das Löwenohr gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Es stammt aus Südafrika und ist Bestandteil der sogenannten Kapflora. Ursprünglich ist es ein Halbstrauch mit auffälligen Blüten. In unseren Regionen kann es nur einjährig gedeihen, weil es nicht winterhart ist. Die Pflanze eignet sich gut für eine Kultur in Pflanzkübeln. Der ungewöhnliche Namen Löwenohr ist vermutlich wegen der flaumigen Behaarung seiner Blüten entstanden. Manche Botaniker machen dafür auch seine langen Staubfäden verantwortlich, die in Büscheln aus den Blüten herausstehen.

In seiner Heimat nutzt man den Pflanzensaft von L. leonurus zur Behandlung von Insektenstichen. Die Einheimischen schätzen auch die leicht psychoaktiv wirkenden Inhaltsstoffe der getrockneten Blätter und Blüten, was der Pflanze den Namen “wildes Cannabis” einbrachte. Das Alkaloid Leonurin ist für den berauschenden Effekt verantwortlich. Auch die Teezubereitung ist in der Volksmedizin bekannt.

Ausgesät wird im zeitigen Frühjahr in Saatschalen oder ab Mitte Mai ins Freiland. Nach dem Aufgang des Saatgutes wird vereinzelt. Das Löwenohr erreicht eine Wuchshöhe von einem bis zwei Metern und etwa einem Meter in der Breite. Der Haupttrieb verholzt später. Der Rest der Pflanze bleibt krautig. Die frischgrünen, schmal-lanzettlichen Blätter des Löwenohrs sitzen gegenständig an den Trieben und werden fünf bis zehn Zentimeter lang. Ihr Blattrand ist gesägt. Wenn man leicht an ihnen reibt, sondern sie einen aromatischen Duft ab.

Abhängig von der Aussaat beginnt das Löwenohr zwischen Juli und August zu blühen und zeigt seinen prächtigen Flor dann mehrere Wochen lang. In geschützten Lagen hält die Blütezeit oft bis zum ersten Frost an. Die kräftig orangefarbenen Blüten sitzen in dichten Quirlen zusammen, die etagenweise um den aufrechten Blütenstiel angeordnet sind. Typisch ist die wollige Behaarung der Blüten. In ihrer Heimat bieten sie nektarsaugenden Vögeln, wie z.B. dem Kolibri Nahrung, in unseren Gegenden sind Schmetterlinge gern zu Gast. Löwenohr bildet eine sogenannte „Klausenfrucht“, sie besteht aus mehreren einsamigen Nüsschen.

Das nährstoffhungrige Löwenohr ist möglichst mit einem Langzeitdünger zu füttern, oder vom Juni bis September einmal wöchentlich mit Volldünger zu versorgen.

Halbschattig, vor praller Mittagssonne geschützt, ist ein idealer Standort. Vollsonnige Standorte sind auch möglich, führen jedoch zu einem hohen Gießbedarf. In seiner Heimat wächst Löwenohr im feuchten Grasland. Staunässe wird aber nicht vertragen.

Löwenohr kann auch im Kübel kultiviert werden. Dazu wird hochwertige Erde benötigt, die eine hohe Wasserspeicherfähigkeit haben muss. Lavagranulat (vulkanisches Naturgestein) und Kies sorgen für Durchlässigkeit. Zur Überwinterung empfiehlt sich ein 5 bis 15 ° C warmer, heller Raum. Je kühler die Pflanze steht, umso dunkler darf der Raum sein. Bei einer kühlen Überwinterung wird ein Großteil der Blätter abgeworfen. Nach einem Rückschnitt im Frühjahr wird sich die Pflanze im Freiland schnell erholen und austreiben. Auch bei Kübelhaltung besitzt das Löwenohr einen hohen Wasserbedarf. An heißen Sommertagen sollte ein Wasservorrat im Untersetzer stehen. Abends bei Bedarf nochmals gießen. Im Winterquartier wässert man gerade so viel, dass die Erde feucht bleibt. Das wuchskräftige Löwenohr braucht in den Anfangsjahren jährlich einen größeren Topf, später nach Bedarf. Die beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr.

Rainer Proksch,
Gartenfachberater der Fachkommission des SLK

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