Die ursprüngliche Heimat der Erdnüsse (Arachis hypogaea) ist wahrscheinlich Brasilien. Dort findet man noch heute wildwachsende Arachis-Arten. Schon vor mehreren tausend Jahren begannen die Indianer mit dem Kultivieren der nahrhaften Pflanze. Im 16. Jahrhundert gelangte die Erdnuss durch Seefahrer in andere tropische Gebiete, wo sie sich bald als wichtiges Nahrungsmittel etablierte. Der Sprung nach Europa gelang der Erdnuss erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. In Spanien und Frankreich erfolgten die ersten Anbauversuche, als Feldfrucht durchsetzen konnte sie sich jedoch nicht.
Im Kleingarten kann man Erdnüsse nicht gerade Kiloweise ernten, der Anbau lohnt sich dennoch, vor allem für wissbegierige und neugierige Pflanzenliebhaber. Warum heißt die Erdnuss eigentlich Erdnuss.
Die Antwort ist einfach: Die Früchte entwickeln sich unter der Erde. Aus botanischer Sicht gehört die Erdnuss nicht zu den Nussfrüchten. Sie gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler und ist damit verwandt mit Bohne und Erbse. Im Englischen bezeichnet man die Früchte deshalb korrekt als Peanuts, also Erbsennüsse.
Wer Erdnüsse im eigenen Garten anziehen möchte, braucht geeignetes Saatgut, ungeschälte und unbehandelte Erdnüsse. Diese bekommt man im gut sortierten Saatgutfachhandel oder man kann sie aus Vogelfuttermischungen herauslesen. Die geschälten Nüsse kommen in kleine Töpfe mit feuchter Anzuchterde bzw. auch Kakteenerde. Den Einzeltopf mit einer durchsichtigen Folie abdecken, dadurch erhöht sich die Luftfeuchtigkeit im Inneren und beschleunigt die Keimzeit. Während der Keimung ist die Erdnuss im Erdreich gleichbleibend feucht zu halten. Den Topf an einem ca. 25°C warmen und hellen Platz aufstellen (z.B. auf der Fensterbank).
Sobald die Pflanzen stark genug sind, werden diese in einen neuen Topf mit möglichst sandhaltiger Erde eingepflanzt. Erdnüsse immer in einen wasserdurchlässigen Topf einsetzen, da sie keinerlei Staunässe vertragen. Idealer Standort ist ein Frühbeet oder ein Glasgewächshaus, auch Freilandanbau ist möglich. Temperaturen um die 25 bis 30°C mit starker Sonneneinstrahlung werden bevorzugt. Erdnüsse sollten keinesfalls im Schatten stehen!
Die Pflanzen werden anschließend mit möglichst wenig Wasser kultiviert. Im Sommer sollte man im Zeitabstand von vier Wochen mit einem Volldünger bzw. Gemüsedünger mäßig düngen. Die Pflanzen wachsen wie Erbsen und Bohnen krautig, werden dabei 30 bis 60 cm hoch. Die zahlreichen Seitentriebe können kriechend, halbaufrecht oder aufrecht wachsen.
Die Blüten entwickeln sich im Sommer, sind nur knapp einen Zentimeter groß und sitzen in den Blattachseln. Der Blütezeitraum zieht sich über mehrere Wochen, von Ende Mai bis in den August, manchmal auch bis in den September hin. Die Einzelblüte ist allerdings nur wenige Stunden geöffnet. Während dieser Zeit bestäubt sich die Blüte selbst. Auf Fremdbestäubung durch Insekten oder Wind ist die Erdnuss nicht angewiesen.
Erdnussblüten erscheinen oberirdisch. Die Frage stellt sich, wie gelangt die Frucht unter die Erde? Den Vorgang kann man beobachten. Nach der Bestäubung streckt sich die Basis des Fruchtknotens und bildet einen in Richtung Boden wachsenden Fruchtstiel aus. Hat sich die Spitze 1 bis 6 cm in die Erde gebohrt, beginnt dort die Fruchtentwicklung.
Die Ernte beginnt erst im September/Oktober, wenn die Pflanzen welken und absterben. Dann sollte man die Erdnüsse schnell ans Licht holen. Die Pflanze wird mitsamt der Wurzel aus dem Topf oder dem Beet gezogen. Anschließend die entstandenen Hülsenfrüchte abzupfen und trocknen, bevor sie verzehrt werden. Probiert man eine frische Frucht aus, kann man die Verwandtschaft mit Erbse und Bohne eindeutig schmecken. Erst nach dem Trocknen und Rösten entsteht das typische Erdnussaroma. Die abgeernteten Wurzeln bitte auf dem Kompost entsorgen, sie sind extrem nährstoffreich.
Im Jahr 2016 habe ich 10 Pflanzen in einer Spezialkiste im Freiland angebaut. Die Ernte ergab 2 Hände voll reifer Früchte. Viele Gartenfreunde und insbesondere Kinder waren erstaunt, wie Erdnüsse wachsen.
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes