Eine uralte Bauerngartenpflanze wurde wegen ihres eigenwilligen, kampferartigen Duftes wieder neu entdeckt. Die Eberraute erobert sich mittlerweile in vielen Gärten, insbesondere in Kräuterbeeten, einen Platz zurück.
Streift man über die graugrünen, filigranen Blätter und Triebe, steigt ein bekannter Geruch auf. Manche meinen nach Cola, andere erwidern, es riecht eher nach Spezi. Daher die Namen Cola-Kraut oder Spezi-Kraut.
Es ist im Geschmack etwas herb und auch ein wenig bitter, aber höchst aromatisch. Die jungen Spitzen sind vielseitig verwendbar. Man kann sie für die Herstellung einer Limonade verwenden, aber auch Obstsalaten beimischen oder als Gewürz bei der Marmeladenherstellung hinzufügen. Sie passen auch zu Gelben Rüben und Roten Beten.
Frisch oder getrocknet, eignen sich gut zum Würzen von Quarkspeisen, aber auch von fettem Fleisch und für die dazugehörigen Soßen. Sie helfen auch der Verdauung auf die Sprünge.
Cola-Kraut enthält außerdem ein ätherisches Öl, welches seine heilsame Wirkung bei Hauterkrankungen sowie Rheuma und Gicht entfalten kann. Ein Tee aus frischem Cola-Kraut ist köstlich und schmeckt wirklich wie Cola. Lässt man den Tee abkühlen, bekommt man ein tolles Erfrischungsgetränk für den Sommer.
Der Ursprung des botanischen Namens Artemisia ist nicht belegt. Entweder stammt er von Artemis der griechischen Göttin der Jagd und der Jungfräulichkeit oder von der griechischen Königin Artemisia II, die um 350 vor Christus lebte.
Ursprünglich stammt das Cola-Kraut aus Vorderasien Der duftende Halbstrauch ist ein Zwerggehölz, welches eine Höhe von etwa einem Meter erreicht. Im Sommer trägt es kleine gelbe Blüten. Mittlerweile gedeiht er in vielen Ländern der gemäßigten Zone. Als vorwiegend südländisches Gewächs liebt es die Sonne und dazu einen trockenen und kalkhaltigen aber humosen Boden.
Cola-Kraut gedeiht besonders gut, wenn es im Garten ausgepflanzt wird. Es wächst aber auch im Kübel gut, ist winterhart und mehrjährig. Der Strauch ist breit ausladend und benötigt ein Wuchsumfeld von ca. 40 bis 60 cm. Ein kräftiger Rückschnitt sollte inmitten der Vegetationsperiode erfolgen oder gleich im Frühjahr, nicht im Spätherbst.
Die Pflanzen werden aufgrund ihres intensiven Geruches wenig von Schädlingen befallen. Blattläuse können vorkommen. Krankheiten treten nicht auf, wenn die Kultivierung stimmt.
Cola-Kraut bzw. Eberraute werden in gut sortierten Gartenmärkten als Pflanzware angeboten. Die Vermehrung ist auch durch Stecklinge möglich. Dazu werden im Frühjahr bis Sommer nicht zu weiche Kopf- oder Teilstecklinge in Vermehrungssubstrat gesteckt, an einem schattigen Ort kultiviert und leicht feucht gehalten. Je nach Witterung kann es ein paar Wochen dauern, bis sich die ersten Wurzeln gebildet haben.
Es ist umstritten, ob sich der Cola-Erfinder Charles Alderton an der Pflanze bedient hat.
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes