Schopflilien sind auch unter dem Namen Ananasblume (Eucomis) bekannt. Sie gehören zur Familie der Spargelgewächse. Alle Arten stammen aus Afrika, wo sie als ausdauernde, krautige Pflanzen wachsen. Wenn sich der einer Walze ähnelnde Blütenstand mit vielzähligen, kleinen Einzelblüten aus einem Trichter weit ausladender Laubblätter erhebt, ist die Ähnlichkeit mit einer Ananas deutlich zu erkennen. Die Blätterkrone auf dem Blütenstand verstärkt diesen Eindruck.
Die Pflanze wächst aus einer meist birnenförmigen Zwiebel, die sich regeneriert und Brutzwiebeln bildet. Ab Mai wird diese 12 bis 15 cm tief in den Gartenboden gepflanzt. Das Erdreich soll reich an Nährstoffen, gut durchlässig und frisch bis feucht beschaffen sein. Eine sandig-lehmige Struktur ist von Vorteil, die nicht allzu locker sein sollte, damit die Standfestigkeit der Blume bei starken Winden gewährleistet ist.
Die bekannteste Sorte ist Eucomis bicolor und zählt zu den meist gepflanzten in unseren Gärten Sie hat cremefarbene Blüten mit einem purpurfarbenen Herzen, die sich dicht an dicht auf einem rotbraunen Stängel befinden. Die Wuchshöhe des Blütenstiels kann 60 bis 80 cm erreichen.
Ananasblumen eignen sich hervorragend als Topfkultur. Eine qualitativ hochwertige Blumenerde auf Kompostbasis ist die richtige Wahl für das Substrat. Die Durchlässigkeit verbessert man mit ein wenig Sand oder Lavagranulat. Frisch eingetopft in das Substrat, erhält die Ananasblume erst mit Beginn der Blütezeit alle 14 Tage etwas Flüssigdünger. Gleiches gilt für ausgepflanzte Zwiebeln, sofern Sie der Erde bei der Pflanzung ausreichend Kompost und Hornspäne hinzugegeben haben. Ab September wird die Nährstoffzufuhr eingestellt, damit die Zwiebeln vor Beginn der Winterruhe ausreifen.
Die aus den Tropen stammende Schopflilie verträgt keinen Frost (min. 3°C). Die Zwiebeln müssen spätestens Anfang Oktober aus der Erde im Garten. Alle oberirdischen Pflanzenteile werden mit einem scharfen, Messer abgeschnitten. Im dunklen, kühlen Keller überwintern Ananasblumen bei Temperaturen zwischen 5 und 8°C. Damit die Zwiebeln nicht vollständig austrocknen, werden sie alle vier Wochen mit weichem Wasser besprüht oder in trockenem Sand gelegt. Beim Ausgraben oder Umtopfen entdeckte Seitenzwiebeln vorsichtig abnehmen und separat wieder einsetzen.
Die Lilien im Topf können den Winter hindurch im Topf verbleiben. Auch in diesem Fall alle Blätter und Blütenstängel abschneiden. Der Kübel oder Topf soll in einem dunklen, unbeheizten Zimmer stehen. Einmal im Monat die Erde ein wenig anfeuchten.
Krankheiten und Schädlinge treten selten auf, meist sind es Blattläuse, die mit einem Wasserstrahl beseitigt werden. Braune Blattspitzen entstehen, wenn die Pflanze in der Wachstumszeit zu wenig gegossen wurde. Bei hohen Wassergaben kann es zu Wurzelfäule kommen. Bei Topfkulturen deshalb keinen Untersetzer verwenden.
Mittlerweile gibt es ca. 20 Hybridsorten.
- Eucomis montana: purpur-weißen Sternenblüten
- Eucomis autumnalis: rein-weiße Blütenkerzen
- Eucomis vandermerwei ‘Octopus:’ dunkel-purpurner Blütenschaft, aus dem sich ab Juli rosafarbenen Sternenblüten erheben
- Eucomis comosa ‘Sparkling’: dunkle Rottöne im mächtigen Blütenstand, der sich über bis zu 90 cm langen Blättern erhebt
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes