Pflanzenraritäten: Akanthus

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Etwa 30 Arten gehören derzeit zur Gattung Acanthus. Nur wenige Arten sind für Kleingärten in unseren Breiten geeignet. Balkan-Akanthus (Acanthus hungaricus), auch Balkan-Bärenklau genannt, ist die am häufigsten anzutreffende Art.

Das natürliche Verbreitungsgebiet von Acanthus-hungaricus ist der Balkan. Er wächst in Buschform. Sein großes Plus ist unzweifelhaft seine Winterhärte. Hat er sich erst mal im Garten etabliert, bleibt der Ungarische Bärenklau erhalten und blüht jedes Jahr zuverlässig.

Weitere Akanthus-Arten stammen ebenfalls aus der Gegend des Mittelmeeres. Der Weichblatt-Akanthus (A. mollis) und der Dornen-Akanthus (A. spinosus).  Während der erst Genannte breites sowie weiches Laub besitzt, trägt der andere Stacheln an seinen Blättern. Balkan-Akanthus (oder Balkan-Bärenklau) blüht wunderschön. Es sind helmförmige Einzelblüten mit purpurnen Adern. Diese öffnen sich im Spätsommer auf bis zu 1 m hohen Stielen. Der Akanthus braucht einen warmen, vollsonnigen Platz und durchlässigen Boden. Seine Schönheit kommt am besten zur Geltung, wenn er einzeln wachsen darf. Er kann bis zu einem Quadratmeter Platz beanspruchen. Besonders in Kübeln sowie in Trögen sieht seine große Blattrosette mit den hohen Blütenähren imposant aus.

Junge Stauden sind teilweise empfindlich gegen nasskalte Winter und brauchen etwas Schutz. Ältere Pflanzen gedeihen auch in kühleren Gegenden. Im Lauf der Jahre kultivieren sich durch Samen immer mehr Pflanzen, wenn man vergisst, rechtzeitig die verblühten Blütenstände zu entfernen. Die ziemlich großen Samen werden mit einem deutlich vernehmbaren Knall aus dem Fruchtstand geschleudert.

Die Samen gehören zu den Dunkelkeimern. Sie müssen mit Erde bedeckt und schattig kultiviert werden. Der Balkan-Akanthus kann auch durch Teilung und Wurzelschnittlinge vermehrt werden. Die Teilung der Staude sollte im Frühjahr erfolgen. Pflanzen werden in gut sortierten Gartenmärkten angeboten.

Blätter des Weichblatt-Akathus dienten als Vorbild für die Verzierung von griechischen bzw. korinthischen Säulen. Sowohl die Griechen, als auch die alten Römer liebten Girlanden mit dem Muster des Blattes zur Verzierung von Häusern, Möbeln und Kleidern. In der christlichen Legende wird der Akanthus als Pflanze beschrieben, die für die Dornenkrone Christi verwendet wurde. Das Blatt findet man nördlich der Alpen als Motiv in mittelalterlichen Gebetsbüchern, Steinreliefs und Schmuck wieder.

Unter dem deutschen Namen „Bärenklau” ist noch eine andere Pflanzengattung bekannt, die mit dem hier beschriebenen Akanthus-Arten nicht viel zu tun hat.

Heracleum, dessen Art mantegazzianum neben Riesen-Bärenklau auch Herkulesstaude genannt wird, ist eine imposante und inzwischen in Mitteleuropa heimisch gewordene Wildstaude. Die Begeisterung für die stattliche Wuchshöhe (bis drei Meter) und die großen Blütendolden und Blätter hält sich in Grenzen. Erstens vermehrt sie sich in nährstoffreichen und feuchten Böden sehr stark und zweitens führt der Hautkontakt mit der Staude zu unangenehmen Verbrennungen und teilweise dauerhaften Hautschäden!

Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes   

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