Schon bei der Aussaat muss man darauf achten, welche Lichtverhältnisse das Saatgut benötigt, damit es ausreichend aufgeht. Pflanzen, deren Samen vorwiegend unter Lichteinwirkung keimen, zählt man in der Fachsprache zu den Lichtkeimern. In der Enzyklopädie steht dazu: “Lichtkeimer sind Pflanzen, deren Samen im gequollenen Zustand ein Lichtsignal im hellroten Spektralbereich erhalten müssen, damit die Keimung einsetzen kann“.
Es gibt zwei Methoden zur Anzucht: Im zeitigen Frühjahr in Saatschalen bzw. in Töpfen oder zu einem späteren Zeitpunkt im Freiland durch Direktaussaat.
Für die Anzucht im Frühjahr am Fenster oder im warmen Gewächshaus wird der Samen in den Anzuchtgefäßen, die mit Erde gefüllt sind, nur oben auf die lockere Erde gestreut und dann mit der Unterseite eines Glases flächig angedrückt.
Lichtkeimer werden nicht mit Erde bedeckt. Man kann maximal mit einem Sieb feinkrümlige Anzuchterde sehr dünn aufbringen und danach ebenfalls andrücken. Anschließend wird mit einer Sprühflasche die Erde befeuchtet. Eine Überdeckung mit einer Klarsichtfolie bringt ein gutes Klima für die weitere Kultivierung. Eine regelmäßige Kontrolle ist erforderlich, um eine Schimmelausbreitung zu verhindern. Verschimmelte Samen sind sofort zu entfernen!
Bei der Aussaat ins Freiland ist folgendes zu beachten: Die Aussaatstelle muss eine feinkrümlige Struktur haben. Der Boden wird also an dieser Stelle gut vorbereitet, Steine auslesen und Erdklumpen beseitigen. Die Aussaatstelle sollte voll- oder mindestens halbsonnig sein und keine stauende Nässe aufweisen. Damit die Samen bei starken Niederschlägen nicht weggespült werden, sind sie ebenfalls leicht anzudrücken. Besser ist es nach dem Andrücken sofort eine durchsichtige Folie auf dieser Stelle aufzubringen und im Boden zu befestigen.
Zu den Lichtkeimern gehören u.a.: Kopfsalat sowie alle anderen Blattsalate, Möhren, Sellerie, Stevia (Süßkraut), Baumspinat und Tabak.
Viele bekannte Küchenkräuter benötigen ebenso viel Licht zur Keimung, wie z.B. Baldrian, Basilikum, Beifuß, Bohnenkraut, Dill, Gartenkresse, Kamille, Kerbel, Kümmel, Majoran, Portulak, Salbei, Thymian.
Viele Gartenblumen, die sich oft durch Selbstaussaat im Kleingarten kultivieren, gehören ebenfalls zu den Lichtkeimern. Diese werden nur ebenfalls sehr flach gesät. Zu ihnen zählen: Akelei, Glockenblume, Löwenmäulchen, Kornblume, Vergissmeinnicht, Ringelblume, Mittagsblume, Nelken und Rudbeckia (Sonnenhut). Tomaten gehören nicht zwangsweise zu den Lichtkeimern, wollen aber nur sehr flach (max. 1-2 mm tief) gesät werden, damit alle Samen gut aufgehen.
Die genannten Sorten sind nur eine kleine Auswahl. Vertiefende Informationen erhalten Sie in der Fachliteratur oder in den verschiedenen Internetportalen. Auf Saatgutverpackungen wird zunehmend in der Kulturanleitung auf die Lichtverhältnisse bei der Aussaat mit dem Wort „Lichtkeimer“ hingewiesen.
Leider muss ich an dieser Stelle vermerken, dass die meisten Wildkräuter, im Volksmund auch oftmals als Unkraut bezeichnet, ebenfalls zu den Lichtkeimern gehören. Dagegen hilft das Auflegen einer dunklen Folie oder regelmäßige Bodenbearbeitung.
Rainer Proksch – Fachberater der Garten-Fachkommission des SLK