Naturnah gärtnern: Engerlinge im Gartenboden

Bild von Petra Göschel auf Pixabay

Liebe Gartenfreunde,

in  dieser Gartensaison wurden sehr häufig Anfragen zu Engerlingen ( Käferlarven ) im Gartenboden gestellt. Anlass auf das Thema einzugehen.

Bei Engerlingen handelt es sich um die Larven bestimmter Käferarten. Darunter Maikäfer und Junikäfer, die zu den bekanntesten Blatthornkäfern zählen. Im Larvenstadium erreichen sie eine Länge von bis zu sechs Zentimetern und sind sehr dick. Ihre Körper sind hell, gräulich, bräunlich oder gelblich. Der Kopf und die Beine sind dunkler. Diese können eine braune, orangefarbene oder sogar schwarze Färbung aufweisen.

Engerlinge leben im Boden. Hier graben sie Gänge und ernähren sich zunächst von reichhaltigem Humus. Je älter und damit größer sie werden, desto mehr verlagert sich die Lebensgrundlage. So fressen sie erst zarte Wurzeln von Gräsern und Kräutern. Kurz vor der Wandlung zum ausgewachsenen Käfer stehen fast ausschließlich Baumwurzeln auf dem Speiseplan.

Woran sind die Larven zu erkennen?
Weil Engerlinge bis zu vier Jahre als Larve im Boden leben und selbst nach der Verpuppung zum Käfer noch für einige Monate im Substrat zu finden sind, können sie kleinen und großen Pflanzen erheblichen Schaden zufügen. Dieser fällt jedoch meist erst dann auf, wenn die Pflanzen eingehen und aufgrund der fehlenden Wurzeln nicht mehr zu retten sind.
Ein zufälliges Entdecken der Engerlinge ist nur beim Umgraben möglich. Die ausgewachsenen Käfer fallen hingegen schneller im Garten auf.

Den Käfern und Larven vorbeugen

Der beste und wirksamste Schutz gegen Engerlinge ist die Verhinderung eines Befalls. Hierzu stehen  zwei Maßnahmen zur Verfügung. Zum einen das Löschen der nächtlichen Beleuchtung. Denn die betreffenden Käfer werden von den Lichtquellen im Dunkeln angezogen und zur Eiablage in deren Umgebung angeregt.

Kann die Beleuchtung nicht verhindert werden, beispielsweise weil es sich um öffentliche Laternen handelt oder der Garten in Stadtnähe liegt und daher nie völlig dunkel ist, existiert noch eine zweite Möglichkeit.

Hierbei handelt es sich um das Auslegen von Insektenschutznetzen. Über Beete ausgebreitet sollten diese vor allem blankes Erdreich bedecken und den Komposthaufen schützen. Denn hier werden sich die Käfer zur Eiablage vornehmlich einfinden.
Ganzjährig ist das nicht notwendig. Lediglich in der Flugzeit der Käfer von Mai bis Juni. Und das auch nur dann, wenn in der Umgebung zahlreiche Exemplare zu finden sind.

Alternative Prävention

Wer weder auf die abendliche Beleuchtung verzichten noch Beete in Netze hüllen möchte, hat noch weitere natürliche Schutzmöglichkeiten. Dazu gehören:

Tiefgehende Rasenkantensteine

Wurzelschutzgitter

Engmaschige Drahteinlagen

Das regelmäßige Vertikutieren des Rasens

Gründliche Gartenpflege

Das regelmäßige Vertikutieren des Rasens lockert den Boden auf und macht ihn dadurch weniger anziehend für die Käferlarven. Gleiches gilt für die gründliche und grundlegende Gartenpflege. Dazu sollte Unkraut gejätet und sämtliche abgestorbenen Pflanzenteile vernichtet werden. Das Harken von Laub und die manuelle Auflockerung des Erdreiches helfen ebenfalls.

Fortsetzung folgt !

Erik Behrens
Gartenfachberater der Gartenfachkommission des SLK und zertifizierter Pflanzendoktor / LSK

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