Naturnah gärtnern: Richtig Gießen

Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay
Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay

die Wetterprognosen sagen auch für das Gartenjahr 2020 trockenes und heißes Sommerwetter voraus. Das heißt für uns Kleingärtner „umdenken“ beim Wasserverbrauch.

Das Motto “Viel hilft viel” gilt beim Gießen nicht, im Gegenteil. Falsches Gießen verursacht unnötige Kosten und fügt den Pflanzen Schaden zu. Richtiges Wassermanagement ist jetzt gefragt. Wenn wir einige Regeln beachteten bei der Wasserversorgung unserer Pflanzen können wir das Problem zwar nicht beseitigen, aber auf ein Minimum reduzieren.

Zuerst sollte aber die Grundlage zum Einsparen von Wasser geschaffen werden. Durch Mulchen (Abdecken der Beete mit Pflanzenmaterialien) schaffen wir eine wichtige Voraussetzung. Als Mulchmaterial  werden die üblich im Kleigaren anfallenden Pflanzenreste wie Rasenschnitt oder feines Häcksel verwendet. Häckselgut sollte aber schon angerottet sein. 

Ein weiteres hervorragendes Mulchmaterial ist Schafwolle. Diese enthält Nährstoffe, die infolge biochemischer Prozesse durch die Mikroorganismen für die Pflanze in aufzunehmende Nährstoffe umgewandelt werden. Sie ist aber nicht so einfach verfügbar

Der Boden bleibt locker und heizt sich in den Sommermonaten weniger auf. Eine Mulchdecke dient als gute Verdunstungssperre. Wasser dringt schneller in den Boden ein, verdunstet aber sehr langsam. Eine Mulchschicht verhindert die Verdichtung des Bodens durch starken Regen oder direktes  Gießen.

Optimal für Pflanzen ist es, wenn die Beete alle paar Tage reichlich gegossen werden. Auf diese Weise bilden die Pflanzen tiefreichende Wurzeln und überstehen Trockenzeiten besser. Nach und nach können so die Gießintervalle vergrößert werden und Sie sparen dadurch Wasser und Zeit.

Gießen Sie stets am frühen Morgen oder abends. Besser ist es morgens, denn zu diesem Zeitpunkt ist der Boden kühler als abends. Auf einem „aufgeheizten“ Untergrund verdunstet Wasser wesentlich schneller als auf einem kühleren.

Pflanzen, wie Rosen, Gurken, Kopfsalat oder Tomaten sollten nach Möglichkeit nicht mit Gießwasser direkt in Berührung kommen. Stattdessen gießen Sie vorsichtig mit der Gießkanne  von der Seite. Die Gießwassertemperatur sollte mit der Bodentemperatur in etwa übereinstimmen. Für diese Pflanzen stellen sie besser abgestandene Gießwasser bereit.

In den heißen Sommermonaten kann es passieren, dass Ihr Regenwasser im Fass oder Gießwasserbehälter anfängt unangenehm zu riechen. Durch Belüften des Wassers werden an  Bakterien vernichtet und die Mikroorganismen, welche die Wasserqualität erhalten, gefördert. Bei Bedarf hilft auch ein wenig Gartenkalk im Wasserfass, um den Geruch zu binden.

Da immer wieder Trockenperioden zu erwarten sind, sollten auch wassersparende Bewässerungsanlagen eingesetzt werden. Tröpfchenbewässerung, Osmoseschlauch sind zum Beispiel clevere Alternativen und sind im Gartencenter und Baumärkten erhältlich, sie sind schnell montiert und über viele Jahre einsetzbar.

Erik Behrens
Gartenfachberater der Gartenfachkommission des SLK und zertifizierter Pflanzendoktor / LSK

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