Naturnah gärtnern: Lebensräume

Bild von Ray Shrewsberry auf Pixabay

Damit sich Nützlinge im eigenen Garten wohl fühlen, müssen günstige Lebensräume für sie geschaffen werden. Nützlinge – Jeder braucht sie. Ein Garten, der nur aus einer Grasfläche und einigen wenigen Pflanzen besteht, wird Nützlinge kaum oder gar nicht anlocken. Existieren hingegen viele Sträucher, Reisighaufen und blühende Stauden, werden den kleinen Helfern im Garten schon deutlich mehr Lebensräume und Nahrungsgrundlagen angeboten.

In Hecken finden z.B. Vögel Platz, die mit Vorliebe verschiedenste Insekten vertilgen, die sich an den Blättern der Hecken bedienen. Reisig- und Laubhaufen helfen hingegen Igeln beim sicheren Überwintern. Eine Trockenmauer mit Hohlräumen ist für Eidechsen ein ideales Versteck und blühende Blumen locken nicht nur Bienen und Hummeln an, sondern ebenso weitere nützliche Insekten.

Ein naturnaher Garten bietet also die besten Voraussetzungen, damit sich derartige Nützlinge in diesem ansiedeln. Neben den natürlichen Lebensräumen können Kleingärtner auch künstliche schaffen. In Nistkästen oder Insektenhotels, die entweder im Fachhandel erhältlich sind oder selbst gebaut werden können, finden verschiedenste Nützlinge Schutz und einen Platz zum Überwintern.

Pflanzenschutzmittel (PSM) sollten nur sehr vorsichtig angewandt werden. Auch wenn sie für nichtberufliche Anwender zugelassen sind, sollten diese Mittel auf jeden Fall als allerletzte Maßnahme eingesetzt werden. Wer die chemische Keule schwingt, schlägt vielleicht Schädlinge in die Flucht, riskiert aber auch Nützlinge damit zu vertreiben bzw. auszurotten.

Nehmen wir z.B. eine Schmetterlingsspirale. Wie anziehend diese im Garten wirken kann, lässt sich am besten selbst herausfinden. Mit den richtigen Anpflanzungen ist sie ein wahrer Magnet für schillernde Besucher, wie Tagpfauenauge, Malven-Dickkopffalter oder Faulbaum-Bläuling. Doch auch wir erfreuen uns an den botanischen Schönheiten u.a. Wilder Malve, Tauben-Skabiose oder Großer Sterndolde usw.

Doch auch an Lock- und Abwehrpflanzen. So werden z.B. Akelei, Roter Fingerhut, Bartnelken aber auch Kapuzinerkresse niemals von spanischen Wegschnecken heimgesucht. Bei Rosen empfehle ich immer noch Lavendel als Partnerpflanze. Zwischenzeitlich konnte ich aber feststellen, dass bei vielen Rosenarten die erhoffte Wirkung – Blattläuse fernzuhalten – ausbleibt. Diese biologische Form des Pflanzenschutzes hat also keine hinreichende Wirkung bei Rosen. Möglicherweise sind schon zahlreiche Blattlausstämme dermaßen immun gegen Lavendelduft, dass dieser sie einfach nicht stört. Die Pflanzenpartnerschaft bleibt aber trotzdem attraktiv für das Auge des Betrachters.

Es gibt jedoch noch andere Lösungen als immer gleich zur chemischen Keule greifen zu müssen. Dem interessierten Kleingärtner sind diese sicherlich bekannt: Schutznetze, Leimringe, Farbtafeln, Pheromon-Fallen und andere. Es gibt also eine Menge Möglichkeiten Schadinsekten von den Bepflanzungen fernzuhalten, sowohl von Nutzpflanzen als auch von Zierpflanzen.

Fortsetzung folgt

Erik Behrens
Gartenfachberater der Gartenfachkommission des SLK und zertifizierter Pflanzendoktor / LSK

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