Geschichte: Im Glauben vieler Völker war man der Ansicht, dass die Kolben der Aronstabgewächse, in Form eines Phallus, die Potenz steigere und einen Nachwuchssegen beschere. Der Name der Pflanze steht in Verbindung mit dem Hohepriester Aron, aus dessen in die Erde gestecktem Stab sich das Gewächs emporrankte. Bei Erkrankungen an den Atemwegen setzte man in starker Verdünnung die Pflanze ein.
Vorkommen: In mitteleuropäischen Breiten und im Mittelmeerraum in feuchten Laubwäldern, unter Gebüschen und Hecken, in Gartenanlagen unter Bäumen und an Teichen.
Beschreibung: Der Gefleckte Aronstab ist eine Staude mit knollig, verdicktem Wurzelstock mit einer Höhe bis zu 40 cm. Die Blätter sind grundständig lang gestielt, pfeilförmig und 20 cm lang schwarzbraun gefleckt. Zur Fruchtzeit sind die meisten Blätter abgestorben. Die Blüten in einem violett braunen Kolben sind von einem weißen, tütenartigen Blatt umgeben. Erbsengroße, leuchtend rote Beerenfrüchte sitzen dicht gedrängt am lang gestielten Kolben. Die Beeren enthalten weißen Samen und schmecken süß.
Blütezeit: April bis Juni, Fruchtreife ab Juli.
Giftige Teile: Alle Pflanzenteile, Beeren, Blätter und besonders der Wurzelstock. Frische und junge Pflanzen haben höhere Gehalte an giftigen Wirkstoffen, als ältere und absterbende.
Giftigkeitsgrad: Sehr stark giftig
Symptome: Bis zu 30 Minuten nach Pflanzenaufnahme in etwa 30 % der Vergiftungsfälle starke Reizung und Schwellung der Mundschleimhaut sowie Erbrechen und Durchfall. Der Pflanzensaft führt auf der Haut zu Rötungen und Blasenbildung. Bei empfindlichen Personen schon durch Pflanzenberührung, aber milder Verlauf.
Erste Hilfe: Ausspeien bzw. Entfernen der Pflanzenteile aus dem Mundraum und ergiebige Flüssigkeitsaufnahme geboten. Nach Hautkontakt intensives Abspülen der betroffenen Stellen unter fließendem Wasser.
Hinweise: Unbedingt darauf achten, dass die attraktiven aussehenden reifen Beeren Kinder pflücken und verzehren. Ein Arzt ist sofort bei den o.g. Symptomen aufzusuchen.
Olaf Weidling – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes