Tomatenanbau: Veredelte Tomatenpflanzen

Bild von Franz W. auf Pixabay

Zunehmend werden im Fachhandel veredelte Tomatenpflanzen angeboten. Nicht nur im Profianbau sondern auch bei Hobbygärtnern setzen sich veredelte Sorten im Anbau immer mehr durch.

Die Veredelung von Tomaten auf besonders wüchsige und krankheitsresistente Unterlagen hat sich nach langjähriger Prüfung bewährt. Die Pflanzen wachsen, ähnlich wie die Gurken, sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland deutlich schneller, können länger geerntet werden und die Ernten fallen erheblich höher aus.


Zum Veredeln wird die Tomatenunterlage Vigomax F1 verwendet. Maßgebend hierfür sind die natürlichen Resistenzen dieser Unterlage gegen Nematoden und die Korkwurzelkrankheit. Die Wuchskraft erlaubt auch eine mehrtriebige Kultivierung der Pflanzen. Dabei ist der Spalieranbau eine interessante Variante für den Hobbygärtner. Das Veredlungsset Vigomax F1 kann gleichermaßen auch für Auberginen verwendet werden.

Die Aussaat von Tomaten erfolgt in der Regel von Ende Februar bis Mitte März an einem hellen und warmen (min. 18 bis 25°C) Standort. Nach 10 bis 15 Tagen geht die Saat auf. Hobbygärtner mit guter fachlicher Praxis können im Fachhandel das Veredlungsset Vigomax F1 für ca. 5 bis 7 Euro erwerben. Es enthält 11 Korn der Unterlagensorte und 10 Keramikstifte.

Zu beachten ist, dass die Unterlage ca. 5 bis 10 Tage früher als die gewählte Edelsorte ausgesät wird. Nach dem Aufgang der Saat in 5 cm Töpfe pikieren und nach dem Anwachsen bei einem Stieldurchmesser von 2-3 mm kann veredelt werden. Hierfür wird der Trieb der Unterlage dicht oberhalb der Keimblätter mit einem Schnitt quer gekappt. Von der separat herangezogenen Edelsorte wird der Kopftrieb abgetrennt. Mit einem mitgelieferten, dünnen Keramikstift werden beide Teile verbunden, so dass die Schnittstellen aufeinander stoßen. Man nennt diese Art „Japanische Kopfveredelung”.

Die Verbindung beider Pflanzen kann man mit dünnem Klebeband stabilisieren. Im Handel werden auch Verbindungsklammern zum Veredeln angeboten. Damit ein gleichmäßiges Kulturniveau mit hoher Luftfeuchtigkeit entsteht, wird anschließend unter einer Glasglocke oder Folienabdeckung weiterkultiviert. Nach ca. 8 Tagen wachsen die Veredelungen zusammen.

Wie alle Tomatenpflanzen gedeihen die Veredelten sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus an sonnigen und windgeschützten Stellen. Die mit Vigomax veredelten Tomatenpflanzen bleiben bei guter Nährstoffversorgung dunkelgrün und bilden auch in den obersten Stockwerken fortlaufend Früchte aus. In Sommern mit schlechten klimatischen Bedingungen zeigten sie einen deutlich höheren Ertrag. Die Pflanzen waren zum Zeitpunkt noch gesund, als die nicht Veredelten bereits durch Schwäche zusammengebrochen waren. Veredelte Tomatenjungpflanzen kosten in der Regel doppelt so viel wie nicht veredelte. Deshalb werden sie auch mindestens im doppelten Abstand gepflanzt und dafür zwei- oder dreitriebig gezogen. Man rechnet etwa mit dem 4-fachen Ertrag von vergleichbaren Tomatensorten. 2 bis 3 Pflanzen decken den Bedarf eines 2-Personen-Haushaltes.

Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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