Ein besonderes Phänomen bei Tomaten sind rote, reif aussehende Früchte, die jedoch hart, pelzig und ungenießbar sind. Die Früchte haben eine glanzlose Fruchtschale sowie verkümmerte Samenstände mit wenigen Kernen. Oft befinden sich diese Tomaten mit normal aussehenden und gesunden an einer Fruchttraube, meist sind sie jedoch kleiner als die anderen. Was könnte die Ursache dafür sein? Die Antwort habe ich im Info-Forum bei Kiepenkerl gefunden.
Für die Bildung von Früchten ist in der Regel eine Bestäubung notwendig. Der Pollen gelangt auf Blütennarbe der Blüte, ein Pollenschlauch wächst bis zur Keimanlage. Während sich der Embryo entwickelt, bildet sich um ihn herum die Frucht. Während der Fruchtreife kommt es zur Wechselwirkung zwischen reifenden Samen und dem Fruchtfleisch, wodurch die Früchte weicher werden und sich das Aroma ausbildet.
Die gesamte Entwicklung wird hormonell gesteuert. Das Schwellen des Fruchtknotens wird bereits beim ersten Kontakt des Pollens mit der Narbe durch das Hormon Auxin ausgelöst. Für die eigentliche Fruchtreife ist Ethylen notwendig, das als Reifehormon wirkt und von den Samen gebildet wird.
Zur Bildung geschmackloser, harter, unbefruchteter Tomaten kommt es, wennes zum Zeitpunkt der Blütenbildung bzw. Bestäubung zu warm ist. Bei Temperaturen über 30°C bilden die Blüten ungewöhnlich lange Griffel. Dadurch wird der Weg zur Samenanlage zu weit für die Pollenschläuche. Bei mehr als 34°C ist auch das Pollenschlauchwachstum gemindert. Somit kann der Pollenschlauch die Samenanlage nicht erreichen. Deshalb bilden sich Früchte, die nicht reifen und ungenießbar sind.
Diese Symptome wurden übrigens auch an Paprikafrüchten festgestellt. Unbestäubte Paprikablüten bildeten nur kleine, geschmacklose und damit minderwertige Früchte aus.
Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes