Tomatenanbau: Tomatenminiermotte

Photo by Sophie Dale on Unsplash

Die Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) ist eine Kleinschmetterlingsart, die hauptsächlich die Tomatenpflanzen schädigt. Ursprünglich stammt sie aus Südamerika und wird dort als der wichtigste Tomatenschädling im Freiland sowie im geschützten Anbau (Folientunnel und Gewächshaus) angesehen. Seit den Anfängen der 1980er Jahre ist sie als Schädling in ganz Süd- und Mittelamerika bekannt. Seit die Tomatenminiermotte das erste Mal 2006 in Spanien gefunden wurde, breitete sie sich sehr schnell in den Ländern der Mittelmeerregion aus und verursacht erhebliche Schäden an Tomatenkulturen. Weitere Vorkommen konnten auch in Mitteleuropa nachgewiesen werden.

Durch die versteckte Lebensweise der Schmetterlinge und der minierenden Larven sowie ihre sehr hohe Vermehrungsrate ist Tuta absoluta ein äußerst schwer zu kontrollierender Schädling. In Deutschland gab es 2009 und Anfang 2010 ebenfalls Funde von Tomatenminiermotten in Lagerhallen von Importtomaten!

Die Motten sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber zwischen den Blättern der Pflanzen. Die Weibchen legen ihre Eier frei auf Blätter und Stängel der Wirtspflanzen, bevorzugt aber auf der Blattunterseite ab. Die Entwicklung erfolgt über ein Eistadium, vier Larvenstadien (minieren in Blättern und Früchten), einem Puppenstadium bis hin zum geschlechtsreifen Tier. Die Entwicklungsdauer beträgt nach der Höhe der Temperatur und dem vorhandenen Nahrungsangebot (Wirtspflanzen) 24 bis 76 Tage. Die Miniermotte benötigt für ihre Entwicklung eine Mindesttemperatur von 9° C. In Glashäusern kann Tuta absoluta in allen Entwicklungsstadien überwintern!

Die erwachsenen Tomatenminiermotten sind eher unscheinbar gefärbt. Die Flügel sind in ihrer Grundfarbe silbrig-grau mit charakteristischen dunklen Flecken in den Vorderflügeln. Das lässt die Motte auch grau-braun erscheinen. Sie ist 6 bis 8 mm groß mit einer Flügelspannweite von 8 bis 10 mm. Typisch sind die fast körperlangen, fadenförmigen Fühler, deren einzelne Fühlerglieder perlschnurartig aufgereiht sind.

Die 0,9 mm großen Larven (Raupen) dringen nach dem Schlüpfen bevorzugt in Blätter ein und leben hier gut versteckt. Sichtbar sind die Schäden, die sie durch ihre Fresstätigkeit verursachen, charakteristische fleckenförmige, augenscheinliche Minengänge in den Blättern. Ein Befall der Stängel führt zu Missbildungen und Wuchshemmungen, der Befall der Früchte kann Ertrag und Fruchtqualität bedeutend mindern: Einerseits durch die direkten Fressschäden der Larven, andererseits auch durch sekundäre Besiedelungen der verletzten Pflanzenteile mit Krankheitserregern, die die Bakterienfruchtfleckenkrankheit z.B. oder die Bakterienwelke der Tomaten verursachen können.

Nach einigen Wochen verpuppen sich die Larven im Boden, auf der Pflanze, in den Minengängen, in gewebten Gespinsten (Kokon), aber auch in Glashauskonstruktionen oder gelagerten Kisten.

Wirtspflanzen sind neben der Tomate auch die Kartoffel (Blätter, nicht Knolle) und andere Nachtschattengewächse wie Aubergine, Schwarzer Nachtschatten, Paprika, Stechapfel und Tabak. Diese werden jedoch weniger stark befallen.

Die Bekämpfung erfolgt durch Kulturwechsel (z. B. Gurken statt Tomate), Kulturpause, Beseitigung von Wirtspflanzen und das restlose Entfernen und Vernichten befallener Pflanzen oder Pflanzenteile.

Mit diesem Artikel soll keine Panik ausgelöst werden, die den Tomatenanbau im Kleingarten einschränkt! Ich hielt es für erforderlich, im Rahmen der Serie, über diesen Schädling zu informieren.

Rainer Proksch – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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