Sachsens Feldhamster brauchen mehr als Auswilderung

Foto: Maria Vlaic wildert einen männlichen Feldhamster aus_(Ina Ebert)
Foto: Maria Vlaic wildert einen männlichen Feldhamster aus_(Ina Ebert)
NABU Sachsen appelliert an Politik, Kommunen und Landnutzer

Am 13. Mai 2024 hat der Arbeitskreis Feldhamsterschutz, dem auch der NABU Sachsen und sein NABU Naturschutzinstitut Leipzig angehört, die ersten im Zoo Leipzig gezüchteten Feldhamster ausgewildert.

Dieser Schritt ist vermutlich die letzte Chance zur Rettung der bedrohten Feldhamsterpopulation in Sachsen und zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen zu seinem Schutz nicht die nötige Sicherung der Hamsterbestände gebracht haben. Mit Intensivierung der Landwirtschaft, verstärkter Inanspruchnahme anderer Landnutzungsformen sowie steigende Flächenversiegelung und -zerschneidung der Landschaft ist der Hamster, einst ein häufiger Schädling, in Sachsen seit einigen Jahren kaum noch nachzuweisen. Aus diesem Grund hat der Arbeitskreis sich zum Schritt der Nachzucht und anschließender Auswilderung entschlossen.

Die heutige Aktion ist nun der Start eines mehrjährigen Wiederansiedlungsversuches. Auch der NABU unterstützt die Auswilderung, weist aber mit Nachdruck darauf hin, dass es mit der Freisetzung gezüchteter Tiere nicht getan ist – im Gegenteil. Daraus ergibt sich die Pflicht, alle Maßnahmen zu ergreifen, die dem Hamster ein Überleben, die Vermehrung und die Verbreitung erlauben. Hierfür können jedoch nicht nur die Akteure im Arbeitskreis Feldhamsterschutz in die Verantwortung genommen werden. Vielmehr bedarf es auch der Anstrengung und Unterstützung von Politik, Kommunen und Landnutzern sowie einen umsichtigen Umgang mit dem Flächenverbrauch u. a. hinsichtlich großer Versiegelungsprojekte, die gerade auch im Raum Delitzsch, dem letzten potentiellen Feldhamsterlebensraum, geplant sind. „Mit der Nachzucht und Auswilderung ist uns eine zweite Chance gegeben, die genutzt werden muss“, sagt Maria Vlaic, Landesvorsitzende des NABU Sachsen.

Insofern ist der Schutz des Feldhamsters nicht nur eine Aufgabe des Arbeitskreises, der Naturschutzbehörden und des Umweltministeriums, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aller Behörden und Ministerien im Freistaat. Ob die erste Auswilderung als Erfolg zu werten ist, wird die nahe Zukunft zeigen, wenn weitere Entscheidungen zur Flächeninanspruchnahme und Zerschneidung der Lebensräume durch Infrastrukturvorhaben getroffen werden. Der NABU Sachsen steht hinter der aktuellen Strategie des Arbeitskreis Feldhamsterschutz, die auch die Zucht und Auswilderung beinhaltet, fordert jedoch auch die Unterstützung der sächsischen Landesregierung.

Weiterführende Informationen finden Sie hier:
https://hamsterschutz-sachsen.de/

Foto: Maria Vlaic wildert einen männlichen Feldhamster aus_(Ina Ebert)

Für Rückfragen:
Robert Beske • Pressestelle NABU Sachsen • Mobil: 0176 12333-147
E-Mail: beske@NABU-Sachsen.de

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