Nützlinge im Kleingarten: Wichtige und schützenswerte Helfer bei der Bekämpfung von Schädlingen

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Heute erfahren Sie vorerst in einer letzten Folge Wissenswertes über Nützlinge, die wichtigsten und schützenswerten Helfer bei der Schädlingsbekämpfung in unseren Kleingärten. Dieses Mal sind es die Hautflügler (Wespen, Bienen) und die Zweiflügler (Fliegen, Mücken). In Bezug auf den Pflanzenschutz kommt den Wespen besondere Bedeutung zu.

Die Hautflügler sind mit über 10.000 Arten wohl die artenreichste Insektengruppe in Europa. Insbesondere sind die parasitisch lebenden Arten der Wespen in der Lage, ganze Populationen von Schädlingen an Obstbäumen (Schildläuse, Blattläuse) wesentlich zu dezimieren. Räuberisch lebende Wespen erbeuten auch Larven verschiedener Käfer- und Schmetterlingsarten, aber auch Raupen schädlicher Wickler.

Ausgewachsene Wespen ernähren sich von Blütennektar, Honigtau und Pollen. Damit sind sie auch wichtige Bestäuber blühender Pflanzen, die in unmittelbarer Nähe von Obstbäumen stehen sollten. Auch wenn Wespen mitunter lästig sein können, sind sie schützenswert!

Die auch zu den Hautflüglern zählenden Bienen kann man im eigentlichen Sinne nicht zu den Nützlingen zählen, die zum Pflanzenschutz beitragen. Jedoch tragen die Bienen wesentlich zur Bestäubung der Blüten unserer Nutzpflanzen, wie Obstbäumen und Gemüsepflanzen, bei. Neben der Honigbiene gehören zahlreiche Wildbienen (ca. 400 Arten) – wie Hummeln, Mauer- und Sandbienen – zu dieser Gruppe.

Zum Thema Honigbienen sprach ich mit dem Kleingärtner und Imker Kurt Schmidt (KGV „Wettinbrücke“). Der Fachmann erklärte, dass das Interesse an Bienen und deren Haltung zugenommen hat, dies jedoch noch nicht ausreichend ist. Es sollte den Vereinsvorständen bewusst gemacht werden, das Halten von Bienen in den Kleingartenanlagen (KGA) zu fördern und interessierte Hobbyimker zu unterstützen. In größeren KGA ist auch ein zweiter „Imkergarten“ von Vorteil. Wichtig ist ebenso eine verstärkte Werbung in der Öffentlichkeit zur Gewinnung von Imkern.  

Neu aus südlichen Regionen eingeflogen ist laut NABU (Naturschutzbund Deutschland) die Blaue Holzbiene. In Deutschland gehörte sie lange zu den großen Seltenheiten. Umso erfreulicher, dass sie an vielen Orten im Leipziger Raum beobachtet wurde. Ein gutes Zeichen bei all den Berichten über das massenweise Insektensterben, leider aber nur ein kleiner Hoffnungsschimmer.

Überlebenshilfen für Wildbienen können in unseren Kleingärten recht einfach geschaffen werden. Insektenhotels, alte Baumstämme und dgl. helfen ihnen beim Überleben.

In der zweiten Insektengruppe der Zweiflügler (über 100.000 Arten) gibt es neben vielen Schädlingen auch Nützlinge. Dabei sind die Schwebfliegen, Raupenfliegen und Gallmücken wohl die bedeutendsten für uns Kleingärtner.

Die räuberisch lebenden Larven der Schwebfliegen sind z.B. – neben dem Marienkäfer – der Hauptfeind der Blattläuse, da die Larven sehr gefräßig sind. Sie können im Laufe ihrer 8 bis 14 Tage währenden Entwicklung über 400 Blattläuse vertilgen. Auch die Larven einiger Arten der Gallmücke ernähren sich räuberisch von Blattläusen. Eigens dafür legen die Weibchen ihre Eier direkt in Blattlauskolonien.

Und schließlich hat die Raupenfliege große Bedeutung als Parasit vor allem bei Schmetterlingen und als natürlicher Gegenspieler für Apfelwickler, Frostspanner und verschiedener Apfelblattwickler.

Ralf-Peter Fenk – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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