Nützlinge im Kleingarten: Ohrwürmer, Wanzen und Milben

Graue Gartenwanze - Bild von Annette Meyer auf Pixabay

Im ersten Teil (siehe auch „Leipziger Gartenfreund“ 09/2017) hatte ich mich mit der immer stärkeren ökologischen Nutzung der Kleingärten und in diesem Zusammenhang mit den Nützlingen befasst. In der Fortführung möchte mich den Gruppen der Ohrwürmer, Wanzen, Milben sowie den Netzflüglern zuwenden.

Der Ohrwurm gehört zur Nützlingsgruppe der Insekten. Kennzeichnend für ihn sind der dreigeteilte Körper (Kopf, Brust, Hinterleib), die drei Beinpaare und zum Teil das Vorhandensein von Flügeln. Charakteristisch sind die Zangen am Hinterleib.

Aktiv werden die Ohrwürmer im Frühjahr. Dann krabbeln sie auf Gehölze und Stauden und suchen nach Blattläusen sowie deren Eier. Auch im Kerngehäuse von Äpfeln findet man ihn hin und wieder. Dann ist er allerdings auch einem Schädling auf der Spur – der Made des unbeliebten Apfelwicklers, denn er selbst kann die harte Schale des Apfels nicht durchdringen. Einzig bei weichhäutigen Früchten – wie Trauben oder Pfirsichen – kann er bei massenhaften Auftreten Schaden anrichten. Als Gegenmaßnahme kann man sie in mit Holzwolle gefüllte Pflanztöpfe locken und umsetzen.

Unter den Wanzen, als Nützlingsgruppe, ist eher die Gattung der Raubwanzen sehr zahlreich in unseren Parzellen vorhanden. Einige von ihnen vertilgen mit sehr großem Appetit Blattläuse, Spinnmilben, Thripse und Weiße Fliegen, sodass sie sogar zur Schädlingsbekämpfung im Gewächshaus eingesetzt werden können. Besonders bekannt dafür ist die sogenannte „Blumenwanze“. Auch ihre schlüpfenden Larven ernähren sich von Tieren, die zum Teil wesentlich größer sind als sie selbst. Wanzen können bis zu drei Generationen im Jahr hervorbringen und vermehren sich bei massenhaften Auftreten von Schädlingen auch entsprechend rasch.

Die Milben gehören – wie auch die Spinnen – zur großen Klasse der Spinnentiere. Diese sind sehr klein – ihr Körper ist im Gegensatz zu den Spinnen nur einteilig – und sie haben wie die Spinnen vier Beinpaare. Auch bei dieser Gattung ist für den Pflanzenschutz die Raubmilbe von Bedeutung. Vor allem auf Obst- und Ziergehölzen sowie Gemüsepflanzen vertilgt sie besonders die Spinnmilbeneier.

Aus der Gruppe der Netzflügler möchte ich die Florfliege näher erläutern. Die ausgewachsene Florfliege selbst ist eher ein zartes Geschöpf, sodass man sie kaum mit der zangenbewehrten, blattlausvertilgenden Larve in Verbindung bringen kann, die sie in ihrer Jugend war. So wie Marienkäfer und Raubwanzen sind die Florfliegen äußerst effektive Schädlingsbekämpfer und werden extra gezüchtet und im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt.

Erwachsene Tiere ernähren sich von Honigtau, Pollen und Nektar. Die Weibchen legen ihre Eier meist in der Nähe von Blattlauskolonien ab.

Die schlüpfenden Larven leben räuberisch und fressen Blattläuse, Spinnmilben und Thripse. Im Jahr werden bis zu zwei Generationen gezeugt.

Für alle beschriebenen Nützlinge sind für deren Schutz und Förderung Überlebensräume zu schaffen. Auch spielt der verantwortungsvolle Umgang mit chemischen Pflanzenschutzmitteln, vor allem mit Insektiziden eine große Rolle. In unseren Kleingärten sollten, wenn überhaupt, nur Pflanzenschutzmittel auf natürlicher Basis Anwendung finden.

Im insgesamt fünften und letzten Beitrag zum Thema “Nützlinge im Kleingarten” befasse ich mich den Gruppen der Hautflügler (Wespen, Bienen) und Zweiflügler sowie den Säugetieren.

Ralf-Peter Fenk – Gartenfachberater der Fachkommission des Stadtverbandes

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