Aus der Vogelwelt: Mönchsgrasmücke

Bild von Kathy Büscher auf Pixabay

Wegzug in ihre Winterquartiere. Als erste verlassen uns die extremen Langstreckenzieher, die auch am spätesten aus ihren Winterquartieren zurückkamen. Das sind z.B. Mauersegler und Pirol, die meist nur etwa drei Monate im Jahr bei uns sind.

Während die Buchfinkenweibchen den Winter in Südfrankreich oder Spanien verbringen, fliegen die Zaungrasmücken bis nach Abessinien oder dem Sudan.

Die Mönchsgrasmücke zieht gelegentlich sogar bis Südafrika. Sie ist die in unseren Gärten am häufigsten vorkommende Grasmücke. Besonders dort, wo im Außenbereich unserer Gartenanlagen umfangreiche Gebüschpflanzungen vorhanden sind, errichtet sie als Frei- oder Gebüschbrüter in 0,5 bis ca. 1,5 m Höhe ihr Nest. Der locker aus Gräsern, Moos, feinen Wurzeln, Fasern, Pflanzenwolle und Gespinsten bestehende, halboffene Napf wird von beiden Partnern in zwei bis fünf Tagen gebaut.

Bei der Unterscheidung der Partner hilft uns die Färbung der Kopfplatte. Während sie beim Männchen schwarz ist, haben Weibchen und Jungvögel eine rotbraune Kappe. Deshalb heißt die Grasmücke im Volksmund „Schwarzköpfchen” bzw. „Schwarzplättchen”. Ansonsten ist der kleiner und schlanker als ein Sperling erscheinende Vogel oberseits dunkelgrau und unterseits olivgrau gefärbt. Sein Gelege kann ab Ende April/Anfang Mai gefunden werden. Es besteht meistens aus fünf Eiern, die 10 bis 15 Tage bebrütet werden. Die Färbung der Eier ist sehr variabel. Auf bräunlichweißer, grünlichweißer oder steingrauer Grundfarbe sind dunkelbraune und aschgraue Flecke. Die Eier werden von Männchen und Weibchen gemeinsam ausgebrütet, wobei das Weibchen nachts auf ihnen sitzt. Nach elf bis zwölf Tagen schlüpfen die Jungen, die nach weiteren drei bis vier Tagen ihre Augen öffnen. Die Eltern versuchen den Hunger ihrer Jungen mit Insekten und Beeren zu stillen. Nach zehn bis 14 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest. Sie werden noch weitere zwei bis drei Wochen von den Altvögeln betreut.

Mönchsgrasmücken leben meist sehr versteckt; daher ist die Stimme ein wichtiges Zeichen, um sie zu orten. Ihre Rufe sind ein hartes „Tektek”, der Gesang ist (laut) flötend; die Männchen können auch „leiern” und singen „dila dila dila”. Die Sommernahrung besteht aus Spinnen sowie Insekten und deren Larven; im Herbst wird die Grasmücke zum Vegetarier und frisst vor allem Früchte und Beeren. Besonders während der heißen Tage im Hochsommer ist es für unsere heimischen Vögel mitunter schwierig, Wasserstellen zu finden. Unter den Strahlen der Sonne verdunstet das Wasser rasch aus Pfützen, Bächen oder kleinen Tümpeln, und oftmals fällt im Hochsommer tage- oder gar wochenlang kein Regen. Durst leidenden Vögeln sowie jenen gefiederten Gästen im Garten, die ein erfrischendes Bad zur Abkühlung bzw. für die Pflege ihres Gefieders nehmen möchten, kann man durch das Aufstellen einer Vogeltränke helfen. Allerdings merken auch Jäger wie die Katzen schnell, dass es sich lohnt, in der Nähe einer solchen Vogeltränke beziehungsweise eines Badeplatzes auf Beute zu lauern. Deshalb sollte die Vogeltränke frei aufgestellt werden, damit badende bzw. trinkende Vögel heranschleichende Katzen rechtzeitig bemerken. Zum anderen darf hier noch einmal darauf hingewiesen werden, dass gemäß Gartenordnung Katzen in unseren Gartenanlagen nichts zu suchen haben.

An den reifenden Holunderbeeren kann man jetzt, neben der o.g. Mönchsgrasmücke, häufig Klappergrasmücken, Grauschnäpper, Heckenbraunellen, Rotkehlchen und Laubsänger bei der Nahrungssuche beobachten. An samentragenden Stauden und Kräutern sieht man allenthalben körnerfressende Arten wie den Stieglitz, die Goldammer und gelegentlich auch Bluthänflinge. Stare bewegen sich ganzjährig in Trupps und z.T. größeren Schwärmen. Die ab Mitte Juni selbstständigen Jungvögel bilden sofort Schwärme, die sich in nahrungsreichen Gebieten konzentrieren. Nur am Brutplatz lebt der Star territorial, meist wird ein kleiner Radius bis ca. 10 Meter um die Bruthöhle verteidigt. Nahrungsflächen werden nicht verteidigt und gemeinsam genutzt. Deshalb nutzt der gutgemeinte Rat, das Anbringen eines Starkastens im Süßkirschbaum schütze vor plündernden Staren – auch nichts. Generell ist der Star Allesfresser, die Ernährung ist jahreszeitlich aber unterschiedlich. Im Frühjahr und Frühsommer werden vor allem bodenlebende Wirbellose gefressen, vor allem Insekten, aber auch Regenwürmer und kleine Schnecken. Im übrigen Jahr frisst der Star überwiegend Obst und Beeren aller Art – in Mitteleuropa vor allem Kirschen und Äpfel, jetzt im August haben es ihm die frühreifen Birnen (Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne) angetan. Daneben nutzt der Star auch Nahrungsabfälle des Menschen in Siedlungen und auf Müllkippen. Ab dem Monatsende können auch Hecken, sowohl von Laub- als auch von Nadelgehölzen geschnitten werden. Es besteht keine Gefahr mehr, dadurch Nester freibrütender Vögel freizulegen.

Klaus Rost

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