„Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald. Lasset uns singen, tanzen und springen. Frühling, Frühling wird es nun bald.” Jeder kennt das Lied und hat es vielleicht in seiner Kinderzeit selbst mit Begeisterung gesungen. Und jeder kennt auch den Ruf, der dem Vogel seinen Namen verschaffte. Und ganz wichtig, wenn der Kuckuck ruft sollte man unbedingt Geld in der Geldbörse haben, wenn man diese dann ordentlich schüttelt, so dass es klimpert, dann wird sich über das ganze Jahr hinweg Geld in Ihren Taschen befinden.
Nach der Systematik gehört der Kuckuck zwar nicht zu den Singvögeln, aber aufgrund seines bekannten Rufs wird er fälschlicherweise oft dazu gezählt. Aber nicht jeder hat den Rufer schon einmal gesehen, obwohl er eigentlich in keinem Landstrich fehlt.Foto – Per Harald Olsen:
In den letzten Jahren ist sein Ruf jedoch weniger häufig zu vernehmen, weil sein Lebensraum immer mehr verloren geht. Durch die Anlage von großflächigen Monokulturen, den Bau von Freizeiteinrichtungen und den Straßenbau wird der Lebensraum – eine artenreiche und vielfältige Landschaft – immer mehr eingeschränkt. Aber auch der Einsatz von Pestiziden wirkt sich negativ auf den Bestand aus. Fehlt doch dadurch dem Kuckuck als Insektenfresser die entsprechende Nahrung. Als einziger europäischer Vogel frisst er in größeren Mengen auch borstige Raupen (u.a. Goldafter), die von anderen Vögeln verschmäht werden.
Der rasch dahinfliegende, knapp taubengroße Vogel wird vielmals nicht als Kuckuck erkannt, sondern wegen des langen Schwanzes und schmalen Flügel für einen Sperber oder Turmfalken gehalten. Auf der Ähnlichkeit beruht auch die Mär, dass sich der Kuckuck im Herbst in einen Sperber verwandle. Beim Männchen des Kuckucks sind Kopf, Kehle und die Halsseiten einfarbig hellgrau; die Oberseite aber ist schiefergrau. Das weiß der Unterseite wird durch graue Querbinden unterbrochen. Die ungleich langen Schwanzfedern haben weiße Spitzen. Die Füße und die Regenbogenhaut sind gelb. Die Weibchen haben eine rotbraune Oberseite, welche dunkel gebändert ist. Nur das Männchen ruft seinen Namen. Die Weibchen geben trillernde Töne, die an ein „Kichern” erinnern ab und sie sind nicht so ruffreudig wie die Männchen.
Der Kuckuck betreibt Brutparasitismus, das heißt: Er legt seine Eier in die Nester anderer Vögel, der Wirtsvögel, damit diese den eigenen Nachwuchs für ihn aufziehen. Die Wirtsvögel sind alle viel kleiner als der Kuckuck. Häufige Wirtsvögel sind: Teich-, Schilf- und Sumpfrohrsänger, Garten-, Dorn- und Sperbergrasmücke aber auch Rotkehlchen, Bachstelze, Schafstelze, Neuntöter, Zaunkönig, Baum- und Wiesenpieper. Das Weibchen begibt sich auf die Suche nach Kleinvogelnestern. Dabei muss es sorgsam beobachtend zu Werke gehen, denn wenn das Junge gut gedeihen soll, darf das Ei nur in ein noch leeres oder erst frisch belegtes Nest einer Vogelart kommen, die als Pflegeeltern s. o. geeignet sind. Das Weibchen legt während einer Brutperiode, die von Mitte Mai bis Anfang Juli dauert, 16 bis 22 Eier.
Oft legt es das Ei nicht unmittelbar ins Nest, sondern in der Nähe auf den Boden und trägt es dann mit dem Schnabel in das Nest. Nicht selten wirft es eines oder mehrere Wirtseier aus dem Nest. Kommt das Kuckucksei doch ein wenig zu spät ins Nest, so bleibt dem Schmarotzer immer noch die Aussicht zu überleben. Erstens entwickelt sich der Keim sehr rasch und braucht mit 12,5 Tagen bis zum schlüpfen weniger Zeit als viele Wirtsarten; zudem wächst das anfangs nackte Kuckucksjunge auch schneller als seine Nestgeschwister und holt deren Vorsprung bald ein. Zweitens aber regt sich im Kuckucksnestling schon am ersten Lebenstag der seltsame Trieb, alles, was er neben sich im Nest vorfindet, Eier oder Stiefgeschwister, auf den breiten Rücken zwischen die aufgereckten Flügelstummel zu laden und rückwärts krabbelnd über den Nestrand zu befördern. Die Wirtseltern kümmern sich nicht darum; für sie stellt der gewaltige Sperrrachen des ewig hungrigen, bald lautstark bettelnden Kuckuck einen übermächtigen Reiz dar, dem oft, besonders zur Zeit des Ausfliegens, auch unbeteiligte Kleinvögel erliegen, die dann neben dem gefräßigen, aufgeplusterten Ungetüm geradezu winzig wirken. Nach knapp drei Wochen ist der junge Kuckuck flügge.
Und denken Sie daran, auch andere Deutungen des Kuckuckrufes gibt es: „Kuckuck, Kuckuck, sag’ mir doch, wie viel Jahre leb’ ich noch?” Sooft man also den Kuckuck rufen hört, so viele Jahre hat man noch zu leben. Wenn das auch nicht ganz ernst gemeint ist, so sollten Sie sich unbedingt vor Leuten schützen, die an ihre Wertsachen einen „Kuckuck” kleben wollen!
Im Garten sollten die Nistkästen für die Höhlenbrüter alle an dem für sie vorgesehenen Platz hängen. Die im Winter bei uns verbliebenen Vögel, wie Haussperlinge, Kohl- und Blaumeise, Buch- und Grünfink, Amsel und Singdrossel, Kleiber und Star sind jetzt bei günstigen Wetterbedingungen beim Nestbau, ebenso Heckenbraunelle und Zaunkönig. Die Revierbesetzung und damit die Brutzeit kündigt sich in einem von Woche zu Woche zunehmenden Vogelkonzert an. Die am letzten Wochenende des Vormonates stattgefundene Umstellung auf Sommerzeit kommt dem Vogelbeobachter entgegen: Im April kann er die gewonnene Stunde gut nutzen und muss nicht allzu früh aufstehen, um den morgendlichen Höhepunkt des Gesanges zu erleben. Mitunter lassen sich so bereits mehr als 15 verschiedene Singvogelarten in einer einzigen Morgenstunde feststellen. Jetzt ist auch der letzte Zeitpunkt zum Überprüfen der angebrachten Nistkästen auf ihre Tauglichkeit und das eventuelle Anbringen von Nistkästen für die später aus ihrem Winterquartier zurückkehrenden Gartenrotschwänze und Trauerschnäpper.
Klaus Rost