Der Rauhfußkauz (Aegolius funereus) ist ein verhältnismäßig seltener Vogel. Der im Frühling und mitunter auch im Herbst seine Anwesenheit durch ein dreisilbiges „Du-Du-Du“, das an den Ruf des Wiedehopfes erinnert, verrät. Ein eigener Horst wird nicht gebaut. Er nistet vor allem in hohlen Bäumen, am liebsten in alten Spechthöhlen. Im April bis Mai legt das Weibchen auf den bloßen Höhlenboden 4 bis 6 weiße Eier, die es selbst 25 bis 31 Tage bebrütet. Auch hier erfolgt der Bebrütungsbeginn mit der Ablage des ersten Eies. Nach weiteren 30 Tagen elterlicher Fürsorge verlassen die Jungen die Höhle, werden jedoch von den Altvögeln noch eine längere Zeit geatzt (gefüttert).
Mit einer Größe von 24 bis 26 cm und einer Spannweite von 53 bis 60 cm ist der Rauhfußkauz etwa so groß wie der Steinkauz. Abgesehen vom Gewicht (Weibchen 160 g; Männchen 100 g) sind die Geschlechter äußerlich nicht zu unterscheiden. Der Kopf ist groß und rundlich mit einer hohen Stirn. Der helle Gesichtsschleier ist auffällig dunkel umrandet. Das Gefieder ist oberseits satt grau-braun und großzügig weiß geperlt, unterseits hell mit graubraunen Flecken und Längsstreifen. Das Jugendkleid ist fast einfarbig dunkel kaffeebraun. Die pelzartig befiederten Füße waren Namen gebend für den Rauhfußkauz.
Er besiedelt Altholzbestände mit Schwarzspechthöhlen. Außerdem benötigt er in der Nachbarschaft dichte Nadelbäume als Tagesversteck sowie angrenzende Freiflächen (Lichtungen, Waldwiesen, Kahlschlag, Schneisen) zur Beutejagd. Der Rauhfußkauz kommt meist als Standvogel vorwiegend in Nord- und Osteuropa vor. Seltener ist er in Mitteleuropa anzutreffen, wo er vorwiegend ausgedehnte Waldgebiete der Mittelgebirge bewohnt. In Deutschland besiedelt der Rauhfußkauz höher gelegene Waldgebiete der Mittelgebirge und der Bayerischen Alpen. Der gesamte Brutbestand Deutschlands wird auf ca. 1.000 Paare geschätzt. Für Sachsen werden 300 bis 500 Brutpaare ausgewiesen. Hier besonders Vogtland bis Erzgebirge, Sächsische Schweiz und Zittauer Gebirge sowie im Thüringer Wald.
Der Rauhfußkauz unterliegt starken Bestandsschwankungen, die vom Nahrungsangebot abhängig sind. An Hand von Gewölluntersuchungen konnten 33 Kleinsäuger- und 49 Vogelarten – die größten geschlagenen Beutetiere waren Singdrosseln die fast dem Eigengewicht des Kauzes entsprechen – als Nahrung nachgewiesen. Zur Brutzeit stellen Wühlmäuse, sowie Langschwanzmäuse die Hauptnahrung.
Der Rauhfußkauz kann ein Höchstalter von schätzungsweise 15 Jahren erreichen. Infolge der Intensivierung der Forstwirtschaft sowie das Fällen von Altholzbeständen ist der Rauhfußkauz durch den zunehmenden Mangel an geeigneten natürlichen Bruthöhlen gefährdet. Der Hauptfeind des Rauhfußkauzes ist der Marder. Dieser benötigt für seine Jungenaufzucht ebenfalls Baumhöhlen. Außerdem erbeutet der Marder die Gelege und Jungen des Rauhfußkauzes.
1926 wurde der letzte Habichtskauz (Strix uralensis) in Deutschland erschossen. In Bayern ist die Kleinpopulation des Habichtskauzes im Bayerischen- und Böhmerwald um etwa 1925 ausgestorben.
Dank der Wiederansiedlungsversuche im Nationalpark Bayerischer Wald seit 1975 sind wieder mehrere Brutpaare am Grenzkamm zu Tschechien heimisch. 1989 kam es zur ersten erfolgreichen Freilandbrut.
Der Habichtskauz ist in Folge dieses Wiederansiedlungsprojekts im Nationalpark Bayerischer Wald wieder lokaler Brutvogel. Bis 2014 war die Population auf etwa 15 bis 20 Paare im bayrisch-böhmischen Grenzgebiet angewachsen. Über die Heinz-Sielmann-Stiftung wurde 2017 ein Projekt im Naturpark Steinwald (Bayern/Oberpfalz/Landkreis Tirschenreuth) zur Wiederansiedlung des Habichtskauzes ins Leben gerufen! Ein solches Vorhaben zur „Wiedereinbürgerung” einer bereits ausgestorbenen Art außerhalb eines Nationalparks ist in der Bundesrepublik Deutschland bisher einmalig.
Seit 2007 wird versucht diese auch in Österreich ausgestorbene Eule wieder anzusiedeln. Durch die Ausweisung von Schutzgebieten und die sukzessive Umstellung auf nachhaltige Waldbewirtschaftung haben sich die Lebensbedingungen für den Habichtskauz in den letzten Jahren wieder verbessert. In den beiden für die Wiederansiedelung ausgewählten Schutzgebieten – dem Biosphärenpark Wienerwald und dem Wildnisgebiet Dürrenstein – wurden in den letzten Jahren regelmäßig nachgezüchtete Jungtiere freigelassen. Die Eulen fanden sich in ihrem neuen Lebensraum so gut zurecht, dass es mittlerweile wieder mehrere Brutpaare im Freiland gibt, die erfolgreich ihre Jungen großziehen.
Der Habichtskauz ist mit einer Größe von 54 bis 61 cm und einer Spannweite von 115 bis 125 cm der größte Kauz Mitteleuropas. Er ähnelt dem Waldkauz, ist jedoch erheblich größer und langschwänziger und in der Gefiederzeichnung heller. Der deutlich ausgeprägte Gesichtsschleier des Habichtskauzes ist auffallend hell mit feiner dunkler radialer Strichelung und einem dunklen Mittelstrich oberhalb des gelben Schnabels. Er hat schwarzbraune, vergleichsweise kleine Augen. Das Gefieder des Habichtkauzes ist, je nach Vogel, unterschiedlich hell, insgesamt jedoch grau.
Der Habichtskauz benötigt offene Flächen und naturnahen Wald. Er besiedelt lichte Altholzbestände, meidet dagegen große, geschlossene Wälder. Der Habichtskauz kommt vor allem in Nordosteuropa vor (Schweden, Finnland, Russland), daneben auch in den Gebirgen Südosteuropas (Jugoslawien, Rumänien, Ostslowakei). Heute ist er in Deutschland nur ein äußerst seltener Gast.
Der Habichtskauz ernährt sich vorwiegend von Wühlmäusen und anderen Kleinsäugern. Daneben werden auch Vögel, Amphibien und Insekten erbeutet. Der Habichtskauz ist Ansitzjäger. Er lokalisiert die Beutetiere auch noch unter einer 20 bis 30 cm hohen Schneedecke offenbar akustisch. Eine große Gefahr geht vom Straßenverkehr und von Zäunen aus, da der Habichtskauz Freiflächen knapp über dem Boden fliegend quert.
Wie andere auf Höhlenbäume angewiesene waldbewohnende Eulenarten hat die Forstwirtschaft einen erheblichen Einfluss auf den Erhaltungszustand der Art. Allerdings profitiert die Art auch von der Kahlschlagwirtschaft, weil sich so die Jagdhabitate verbessern. Bei einem Mangel an natürlichen Nistplätzen können Nistkästen für Abhilfe sorgen. Vielfach brütet die Art in solchen Nistkästen.
Klaus Rost