Aus der Vogelwelt: Enten (3) – Reiherente

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Die Reiherente (Aythya fuligula) – auch ein Verteter der Tauchenten – bewohnte ursprünglich Nord- und Nordosteuropa. Von dort hat sie sich nach West- und Mitteleuropa verbreitet. Hier gehört sie heute mit zu den am zahlreichsten vertretenen Entenarten. Die Populationen West- und Nordwesteuropas sind Stand- und Strichvögel, die Exemplare aus den übrigen Teilen Europas sind Zugvögel, deren Winterquartiere an den Küsten Westeuropas, vorwiegend Englands, und auch im Mittelmeergebiet liegen. Mit 1.000 bis 1.800 Brutpaaren ist die Reiherente während der Brutzeit auf Sachsens Gewässern zuhause.

Die Reiherente ist mit ihren ca. 47 cm wesentlich kleiner als, die bei uns in Deutschland bekannteste Ente, die Stockente. Das Gewicht des Erpels beträgt 1.000 g und das der Ente liegt bei 850 g. Ihre Flügelspannweite beträgt 72 cm. Sie ist eine häufig tauchende Ente mit unverwechselbarem Erpelprachtkleid und unscheinbarem Weibchen.

Der Erpel ist im Winter mit seinem schwarzweißen Gefieder und gelben Augen, seinem blaugrauen Schnabel mit schwarzer Schnabelspitze und seinem Schopf am Kopf mit anderen Entenarten nicht zu verwechseln. Im Sommer sieht der Erpel der Ente zum verwechseln ähnlich. Der Körper vom Erpel ist dann dunkelbraun und am Kopf gibt es keinen Schopf. Das Gefieder bei den Enten kann variieren. Die Flanken und Unterschwanzdecken können mehr oder weniger aufgehellt erscheinen, die Schnabelwurzel ist oft weißlich gerändert oder trägt einen weißlichen Fleck. Der Federschopf ist bei der Ente unauffälliger.

Sie braucht als Lebensraum während der Brutzeit stehende oder trägfließende Gewässer mit Ufervegetation und großer freier Wasserfläche. Auf vegetationsreichen Inselchen oder im dichten Uferbewuchs von Teichen, Seen und stehenden Gewässern, besonders wenn einzeln stehende Grasbüschel, grasdurchwachsenes Dornengestrüpp oder andere Büsche vorhanden sind, errichtet das Weibchen allein das Nest. Es ist ein einfaches Nest, das mit Pflanzenteilen gebaut und ausgepolstert ist. Die Reiherente führt in der Zeit von Mai bis August eine Jahresbrut durch. Sie legt 8 bis 16 graugrüne Eier. In der Regel umfassen die Gelege jedoch 10 Eier. Die Brutdauer beträgt etwa 23 bis 26 Tage.

Die Reiherenten-Küken zählen ebenfalls zu den Nestflüchtern. Das Weibchen führt die Küken ca. sechs Wochen, dann sind diese flügge. Die Jungen können schon am ersten Tag tauchen, aber in der ersten Woche suchen sie ihre Nahrung fast nur auf der Wasseroberfläche und fressen vor allem die Larven von Mücken und Köcherfliegen. Größer geworden, ernähren sie sich überwiegend von Muscheln, Krebsen, Schnecken und Insektenlarven. Auf dem Speiseplan stehen aber auch Pflanzensamen. Der Brutbeginn wird oft so gewählt, dass die Jungenaufzucht mit dem massenhaften Auftreten der Zuckmückenlarven am Gewässer übereinstimmt. So ist für ausreichend Nahrung gesorgt.

Auch die Reiherente hat Feinde. Zu ihnen zählen u.a. der Mensch, der Fuchs, der Marder, der Seeadler, der Wanderfalke und der Uhu. Die Feinde der jungen Tafel- und Reiherenten und ihrer Küken sind meistens die Möwen, die Rohrweihe, der Rotmilan und der Bussard. Die Küken müssen in den ersten Tagen auch den Hecht fürchten. Denn auch der Hecht zählt zu den Feinden der Wasservögel. Wenn die Ente das Nest mit den Eiern alleine lässt, kommt es vor, dass Ratten, Krähen, Wildschweine und Möwen das Gelege zerstören.

Klaus Rost

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