Über den Gartenzaun gefragt: Was kommt auf den Kompost und was nicht?

Bild von Ben Kerckx auf Pixabay

Hallo, hier ist wieder der „Garten-Olaf“.

Wiederholt bekomme ich von Pächtern aus Kleingärtnervereinen (KGV), über das ganze Stadtgebiet verstreut, sinngemäß die Anfrage „Was kommt auf den Kompost und was nicht?“  Dies versuche ich nun mal, erschöpfend zu erläutern. Kompostieren bedeutet, dass man aus organischem Material, u.a. Garten- und Küchenabfälle, mit Hilfe der Kleinstlebewesen, wie Würmer, Pilze, Bakterien etc., Humus herstellt. Humus nennt man sehr nährstoffhaltigen Erdstoff.

Aus Küche und Haushalt: Gemüseabfälle, Obstreste, Kaffeesatz, Tee, Filter- und Küchenpapier (sogenannte Knüll- und Wischpapiere), kleine Mengen Papier (kein farbiges) wirken sich fördernd auf die Humusbildung aus, insbesondere, wenn hauptsächlich Küchenabfälle in den Kreislauf eingehen. Holzwolle, Holzhäcksel und Sägemehl von unbehandeltem Holz können – in kleinen Mengen – kompostiert werden, ohne schädlich zu sein. Sie verrotten relativ langsam. Auch behandelte Obstschalen hinterlassen in Mindermengen keine nachweisbaren Rückstände im Kompost.

Garten- und Grünabfälle: Schnittmaterialien von Obstgehölzen und Sträuchern – jedoch gehäckselt – können auf den Kompost landen. Laub von Bäumen ebenso, wenn es zuvor mit dem Rasenmäher zerkleinert wird. Fallobst nur in geringer Anzahl beigeben, da ansonsten der Kompost zu faulen beginnt! Rasenschnitt (stickstoffreich) – auch nicht in geringen Mengen – dem Kompost zuführen, da auch hier der Verfaulungsprozess in Gang kommt. Es empfiehlt sich, den Rasenschnitt abtrocknen zu lassen und ihn mit anderen Materialien zu vermischen.

Was darf auf jeden Fall nicht auf den Kompost: Gekochte Essensreste, Fleisch, Fisch, Fette und Knochen. Das lockt Ratten und Mäuse an! Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass sich in diesen Abfällen Krankheitskeime vermehren! Mist oder Kleintierkadaver sind eine der Hauptquellen für Parasiteneier, die unter Umständen auch länger als ein Jahr entwicklungsfähig bleiben können! 

Von Tieren stammendes Material sollte am besten gar nicht kompostiert werden, weil bei der Eigenkompostierung die seuchenhygienisch notwendigen Temperaturen im Rottegut nicht erreicht werden und eventuell vorhandene Krankheitserreger nicht inaktiviert werden. Außerdem werden so auch Schädlinge und Schadnager im Umfeld des Komposts vermieden.

Wurzeln und Samenunkräuter sowie mit Schaderregern befallene Pflanzenteile werden bei der Kompostierung im eigenen Garten meist nicht abgetötet! Es besteht vielmehr die Gefahr, dass sie mit dem Kompost weiterverbreitet werden. Glas, Metalle, Kunststoffe, Leder, Gummi, Textilien, Lacke, Farbreste, Öle, Chemikalien aller Art, Putzmittelreste, Verbundmaterialien, Zigarettenkippen und der Inhalt von Staubsaugerbeuteln sind nicht oder nur schwer abbaubar und meist mit Schadstoffen (z.B. Schwermetallen) belastet. Baumaterialien, wie Gips- und Mörtelreste verrotten nicht.

Holz- und Kohlenasche sowie Grillkohlen können hohe Anteile von Schwermetallen aufweisen. Wegwerfwindeln, andere Fäkalien und Rückstände aus Sickergruben können Krankheitskeime enthalten. In Windeln werden Kunststofffolien verarbeitet. Ich hoffe, dass ich damit den fachgerechten Weg für die Kompostierung bereiten konnte. Übrigens, in der Geschäftsstelle des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner e.V. gibt es darüber auch Informationsmaterial.

Euer „Garten-Olaf“

Print Friendly, PDF & Email

Weitere interessante Beiträge

blank

Über den Gartenzaun gefragt: Tipps für den Juni

Hallo, hier ist wieder der Garten-Olaf. Sommerriss: Unbrauchbare, ungünstig stehende oder für den Kronenaufbau nicht benötigte diesjährige Triebe können jetzt schon problemlos entfernt werden. Da diese noch nicht verholzt sind,…
blank

Über den Gartenzaun gefragt: Schnitt der Süßkirsche

Hallo, hier ist wieder der „Garten-Olaf“. Heute wie versprochen, werden wir das Thema „Schnitt der Süßkirsche“ behandeln. Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde, Süßkirschen zählen zu den starkwüchsigen Bäume und können eine…
blank

Über den Gartenzaun gefragt: Baumschnitt von Steinobst

Die Jahreszeiten der Natur finden sich im „Der phänologische Kalender“ wieder. Im Unterschied zu den üblichen vier Jahreszeiten kennt dieser Kalender zehn. Das Wort Phänologie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Lehre von den Erscheinungen“. Dabei handelt es sich um eine eigene Wissenschaft, die von Carl von Linné im 18. Jahrhundert begründet wurde.
blank

Über den Gartenzaun gefragt: Vorbereiten der Gartenbeete

Die Jahreszeiten der Natur finden sich im „Der phänologische Kalender“ wieder. Im Unterschied zu den üblichen vier Jahreszeiten kennt dieser Kalender zehn. Das Wort Phänologie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Lehre von den Erscheinungen“. Dabei handelt es sich um eine eigene Wissenschaft, die von Carl von Linné im 18. Jahrhundert begründet wurde.