Über den Gartenzaun gefragt: Feuerbrand an Kernobst und Ziergehölzen

I, Paethonv - CC BY-SA 3.0

Liebe Gartenfreunde,

aus aktuellem Anlass ist es erforderlich, auf das Thema Feuerbrand an Kernobst und Ziergehölzen näher einzugehen, denn diese Pflanzenkrankheit ist meldepflichtig! Der Feuerbrand, hervorgerufen durch das Bakterium Erwinia amylovora, ist eine der gefährlichsten Krankheiten von Apfel, Birne und Quitte. Auch Ziergehölze, vor allem Weißdorn (Crataegus monogyna) und Rotdorn (Crataegus laevigata) sowie einige Sorten und Hybriden der großblättrigen Arten der Zwergmispel gehören zu den hochanfälligen Wirtspflanzen des Feuerbrandes. Weitere sind: Felsenbirne (Amelanchier Medik), Zier- und Scheinquitte, Wollmispel, Mehlbeere, um nur einige zu nennen.

Schadbild: Die Triebspitzen, Blüten und Blätter, später auch die Früchte, werden nach Befall braun bis schwarz, sie welken und bleiben am Baum hängen. Stark befallene junge Triebspitzen krümmen sich infolge von Wassermangel ein, man spricht vom „Hirtenstabsymptom“.

Die Krankheit breitet sich rasch auf benachbarte Triebe, Äste und Stämme aus. Die Pflanzen sehen mit dem trocknen, festsitzenden Laub wie verbrannt aus. Aus erkrankten Gewebepartien tritt bei hoher Luftfeuchte milchig weißer Schleim aus, der sich an der Luft zunächst bernsteinfarbig und später dunkelbraun bis schwarz färbt. Bei trockener Witterung sind fadenartige Gebilde zu beobachten, die mit Luftströmungen und Vögeln über weite Entfernungen transportiert werden können.

Erkranktes Gewebe von Zweigen und vom Stamm zeichnen sich durch eine Rotfärbung der darunterliegenden Partien aus. Die Übergänge zum gesunden Gewebe sind unscharf abgesetzt und heben sich dadurch von pilzlichen Infektionen mit mehr trockenem Aussehen deutlich ab. Nur bei länger zurückliegenden Infektionen oder Stillstand der Ausbreitung im Spätsommer und Herbst sind scharf ausgebildete Übergänge, ähnlich einer pilzlichen Infektion, zu sehen. Die Rinde befallener Stammpartien ist feucht und weich, oft blasig erhaben.

Krankheitsverlauf und Übertragung: Das Bakterium überdauert die Vegetationsruhe in erkrankten Rindenpartien, den sogenannten „Cankern“ (Brandstellen), die krebsartigen Wucherungen gleichen. Von hier nimmt die Erkrankung im Frühjahr durch Regen, Wind und Insekten, möglicherweise auch durch Vögel, ihre weitere Ausbreitung. Die Krankheit beginnt meist mit Blüteninfektion. Die Bakterien dringen in das Gewebe der Pflanze ein und besiedeln Blätter und Zweige. Eine direkte Infektion junger Triebe ist ebenfalls möglich. Im Herbst breitet sich am Ansatz des befallenen Zweiges ein neuer Brandherd aus. Junge Bäume können innerhalb einer Vegetationsperiode vollständig befallen werden. Die Bakterien überwintern an den Randzonen der Brandherde und im folgenden Jahr reaktiviert sich die Krankheit.

Beim Erkennen der ersten Anzeichen einer Erkrankung ist ein radikaler Rückschnitt oder Rodung notwendig, um einer weiteren Ausbreitung entgegenzutreten! Zu beachten ist die ausreichende Desinfektion (25 bis 30 Sek.) der Schnittwerkzeuge mit 70 % Ethanol, um eine Verschleppung zu verhindern.

Resistente Sorten gegen Feuerbrand: Drei Sorten aus der Re-Serie, Remo, Rewenda und Reanda. Sie sind auch gegen Schorf und Mehltau resistent.

Nochmals, Feuerbrand ist meldepflichtig! Für ein schnelles Handeln sind folgende Angaben erforderlich: Standort des Gehölzes, Gartennummer, Art und Ausmaß des Befalls (z.B. Totalbefall, nur Triebspitzenbefall), Name, Anschrift und Telefonverbindung des Besitzers für Rückfragen. Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

Euer “Garten-Olaf”

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