Über den Gartenzaun gefragt: Die Bedeutung des Sommerriss

Foto - Olaf Weidling

Hallo, hier ist wieder der Garten-Olaf.

Bei mehreren Begehungen in Kleingartenanlagen im vergangenen Monat war leider zu konstatieren, dass bei Gesprächen mit den Gartenfreunden für viele der Begriff Sommerriss und dessen Bedeutung unbekannt ist (siehe auch LGF 06/2019). Hier besteht kurzfristig Handlungsbedarf für die Gartenfachberater in den Kleingärtnervereinen in Wort und Tat!

Ehe dies geschieht, an dieser Stelle nochmals einige Erläuterungen. Im Mai und Juni bildet der Obstbaum seine größte Blattmasse. Somit ist im Juni der beste Zeitpunkt für den Sommerriss. Man erreicht dadurch zwei Effekte. Erstens: Das Triebwachstum wird eingeschränkt, wodurch die Bildung von Blütenknospen gefördert wird. Zweitens: Das Obstgehölz kann die Vorräte an Nährstoffen besser ausnutzen. Damit wird die Grundlage für eine ergiebige Ernte im Folgejahr geschaffen.

Im o.g. Zeitraum, in dem die unerwünschten Triebe noch grün, biegsam und nicht verholzt sind, werden die Triebe per Hand herausgerissen. Die dadurch entstehenden Wunden heilen wesentlich besser als beim Schnitt. Durch das Herausreißen werden die sogenannten „schlafenden Augen“, die man beim Schnitt nicht erwischt, mit entfernt. An diesen Stellen ist ein Neuaustrieb ausgeschlossen.

Ein weiterer Vorzug des Sommerrisses ist die Energiegewinnung für die Obstgehölze. Im Mai und Juni sind die Triebe etwa 20 cm lang. Entfernt man diese erst im Herbst, haben sie schon eine beachtliche Länge von ca. 100 cm erreicht. Die durch den Sommerriss eingesparte Energie steht somit für die Fruchtgewinnung und das gewünschte Triebwachstum zur Verfügung. Nun hoffe ich, dass Sie mit diesen Tipps im kommenden Jahr ihre Erträge steigern.

Noch einige Ratschläge für die aktuell erforderlichen Tätigkeiten im Kleingarten: An warmen und heißen Tagen sollte Ihr Erdboden ständig aufgelockert werden. Das betrifft nicht nur die Gemüsebeete, sondern alle Bereiche Ihrer grünen Oase. Besonders nach ergiebigen Niederschlägen muss der Boden durchgehackt werden. Dadurch verbleibt die Feuchtigkeit länger im Boden.

Beim Hacken zwischen den Gurkenpflanzen sollte man Vorsicht walten lassen. Die Pflanzen besitzen einen flachen Wurzelballen, der schnell beschädigt werden kann. Zu den Gurken noch diese Tipps: Je früher man Gurken erntet, umso schneller entwickeln sich die nachfolgenden Früchte. Nach dieser Methode verfahre ich, denn der Vorteil ist auch, dass man weniger Kerne im Fruchtinneren vorfindet (außer man möchte diese als Senfgurken nutzen). Bleiben Gurken zu lange an der Pflanze, kann es passieren, dass ein Teil der nachwachsenden Früchte im Jugendstadium abgestoßen werden. Schneiden Sie Gurken mit Messer oder Schere ab. Durch Abreißen ist das Beschädigen der Triebe kaum zu vermeiden und es kann zum Absterben ganzer Ranken führen. Haben Gurken einen bitteren Geschmack, können Wachstumsstörungen die Ursache sein, häufig durch wechselnde Witterungsbedingungen.

Rhabarber: Keinesfalls dürfen Sie z.Z. das Düngen versäumen. Das garantiert Ihnen eine gute Ernte 2020.

Frühkartoffeln: Man sollte sie erst ernten, wenn die Knollen ausgereift sind und das Kraut sich gelblich zu verfärben beginnt. Das sichert eine gute Ernte.

Erdbeeren: Die Ernte ist nun fast beendet. Jetzt geht es an das Säubern und Abranken der Beete. Um Erdbeerpflanzen zu gewinnen, schneidet man die Ausläufer der Mutterpflanze ab. Ich halte es so, dass ich meine Ausläufer in kleine Pflanztöpfe einsetze und sie ausreichend warmhalte. Durch das separate Einpflanzen in Töpfe bekommen die Jungpflanzen eher einen Wurzelballen und wachsen im Topf besser an. Es ist darauf zu achten, dass die Mutterpflanze gesund ist. Woran erkennt man gutes Pflanzgut bei Erdbeeren? Die Pflanzen sollten drei bis vier gesunde, gut ausgebildete Blätter, eine kräftige Herzknospe und viel Wurzelwerk haben. Die Monate Juli und August sind optimal, um Erdbeeren zu pflanzen. Das leider nach wie vor häufige Abmähen der Erdbeerblätter ist grundsätzlich zu unterlassen.

Kohlrabi: Beim Flug des Kohlweißlings sind alle Kohlarten, auch der Kohlrabi, durch die Eiablage gefährdet. In manchen Jahren fressen die Raupen total alles ab (Kahlfraß). Man kann vorbeugen, indem man anstatt der Raupen die Eier vernichtet. Diese sind als kleine Gelege an der Unterseite der Blätter zu finden. Durch ihre gelbe Färbung sind sie kaum zu übersehen. Leicht lassen sie sich zerdrücken.
Gutes Gelingen bei den Arbeiten im Garten sowie ab und zu auch eine verdiente Pause im Schatten. Dies wünscht

Euer Garten-Olaf

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