Das Gift der Koniferen

Die Thuja, auch Lebensbaum genannt, ist giftig und bei der Verrottung des Laubes oder anderer Pflanzenbestandteile wird das Nervengift Thujon, ein ätherisches Öl, freigesetzt. Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay

Kleingärtnerische Nutzung / Kontra Artenvielfalt

Oftmals erreichen mich Briefe und Mails, in denen Bürger, aber auch Kleingärtner, die „Kleingärtnerische Nutzung“ als Hemmnis der Artenvielfalt ansehen. Einer schlägt vor, seinen ganzen Kleingarten in eine Wildblumenwiese zu wandeln, ein anderer sieht Koniferen als idealen Brutbaum für Vögel und wieder andere bezeichnen einen verwilderten Garten als „Ökologisch bewirtschaftet “!

Wir müssen nicht erst eine große Vielfalt an Arten in die Kleingärten bringen, denn diese ist bereits da, aber wir verständigen uns zunehmend darüber, wie wir diese Vielfalt erhalten können und auch mehren. Verstärkt ökologisch den Garten zu bewirtschaften ist ein erster positiver Anfang und altes Gartenwissen ist hierbei sehr von Nutzen. Die Bewirtschaftung einzustellen und das Gartenland sich selbst zu überlassen fördert nur wenige Arten und nicht so ein großes Spektrum wie jetzt. Wildblumenecken im eigenen Garten und Wildblumenwiesen auf Gemeinschaftsflächen können zu wahren Hotspots der Arten werden, aber die vorhandene Vielfalt der unterschiedlichen Miniaturlebensräume ist der Schlüssel zur Vielfalt. Der Individualismus der Kleingärtner schafft ohne es zu planen, ein großes Potential für viele Arten. Kleine Gartenteiche und Trockenmauern haben schon vielen Arten das Überleben erleichtert. Diese vielen kleinen Hotspots sind in ein Umfeld eingelagert, welches einer Streuobstwiese sehr nahekommt.

Die stätige Veränderung der Bewirtschaftung schafft immer wieder Freiräume und fördert den Drang zur Eroberung für viele Organismen. In der Natur sind offene Bodenflächen recht selten und werden von vielen Insekten gerne als Brutstätte auserkoren.

Wie können wir die Vielfalt der Arten im Kleingarten weiter fördern?

Der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel sollte zu den ersten Maßnahmen gehören und spätestens hier ist schon ein gut fundiertes Wissen über die Gartenpflanzen notwendig.  Zur Vielfalt gehören nicht nur Wildpflanzen, sondern auch alte Kulturpflanzen. Alte Kulturpflanzen sind anspruchsloser und kommen oftmals mit schlechteren Standortbedingungen zurecht.

Kleine Ecken mit Totholz im Garten lassen, etwas später den Rasen mähen, dies kann vieles bewirken. Nisthilfen für Insekten und Vögel schaffen, für Igel die Möglichkeit zur Überwinterung und vieles mehr. Dies kann jeder leisten und es macht keine große Mühe.

Koniferen und andere Nadelgehölze sind aus gutem Grund aus dem Garten verbannt. Es ist ein Trugschluss anzunehmen, die Konifere ist immergrün. Koniferen werfen alle drei Jahre ihr Laub ab, meist nicht vollständig und nicht alle zur gleichen Zeit. Sie erneuern nicht nur ihr Blattwerk, sondern das verrottende Laub passt den Boden an die Bedürfnisse der Pflanze an. Der Boden übersäuert und viele Nutzpflanzen können dort nicht mehr leben. Die Thuja, auch Lebensbaum genannt, ist giftig und bei der Verrottung des Laubes oder anderer Pflanzenbestandteile wird das Nervengift Thujon, ein ätherisches Öl, freigesetzt. Dieses Gift geht in den Boden über und kann auch von Nutzpflanzen aufgenommen werden. Warum sollten diese Pflanzen, die dem wertvollen Gut Boden schaden, einen Platz im Garten erhalten? Darüber hinaus ist ihr Einzugsbereich deutlich größer als der Radius der Pflanze. Vor der Eiszeit gehörten die Lebensbäume und Koniferen zum Baumbestand der damaligen Wälder.

Tommy Brumm
Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend

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