Aus der Vogelwelt: Grünfink I

Bild von Oldiefan auf Pixabay

Je nach Wetterlage ist die Futterstelle wieder zu beschicken. Leicht können sie zu Ansteckungsquellen für Vögel werden, wenn sie noch alte Futterreste enthalten. Deshalb darauf achten, Futter­häuschen vor dem Wiederaufstel­len gründlich reinigen mit heißem Wasser. Futtergeräte sollten so beschaffen sein, dass darin befindliches Futter vor Witterungsunbilden geschützt ist, die Vögel nicht darin herumlaufen können und es mit Kot verunreinigen. Am günstigsten sind sogenannte Futtersilos. Diese Futtergeräte gewährleisten das eben Gesagte und zum anderen rutscht das Futter automatisch nach. Vorausgesetzt der Futterbehälter ist auch mit Futter befüllt.

Beim Platzieren der Futterstelle ist auch darauf zu achten, dass diese vor Katzen sicher ist, d.h. dass streunende Katzen keine Chance haben, die Vögel beim Fressen zu erreichen. Wer das Futterhäuschen auf einen einfachen Holzständer stellt, gibt Katzen die besten Klettermöglichkeiten. Besser für die Vögel ist es, wenn das Futterhaus auf einer glatten Eisenstange steht, möglichst so hoch, dass diese Distanz nicht per Sprung durch die Katzen überwunden werden kann. Eine andere Möglichkeit bietet die Sicherung mit einer Manschette. Abwehrgürtel und Schutzmanschetten sind entweder aus Metall im Handel erhältlich oder können auch aus Koniferen- oder Stachelbeerzweigen selbst gebaut werden, die so um den Standfuß der Futterstelle gebunden werden, dass sie abstehen und der Katze keinen Halt bieten. So lange es möglich ist, sollen die Vögel ihrer natürlichen Nahrungssuche nach­gehen.

Nicht alle Vögel suchen die Kör­nerfutterstelle auf. Weichfresser, wie Drosseln, Rotkehlchen, Zaun­könige und Heckenbraunellen neh­men das Futter lieber vom Erd­boden auf. Ih­nen wird deshalb eine separate Futterstelle auf dem Erdboden eingerichtet. Gut eignet sich dazu der Komposthaufen, an dem eine Stelle ständig locker zu halten ist, damit die Vögel die im warmen Komposthaufen lebenden Insekten aufnehmen können. Das Ganze erhält ein Schutzdach, um Wind und Schnee abzuhalten. Ge­sammelte Beeren für die Vögel werden hier ebenfalls angeboten. Die zur Zeit der Beerenreife geernteten Wildbeeren werden an der Luft, jedoch nicht in der prallen Sonne, getrocknet und bis zur Verwendung trocken, z. B. in Leinensäckchen aufbewahrt. Bitte keine Folientüten verwenden, hier besteht die Gefahr der Kondenswasser- und somit Schimmelbildung!

Gartenfreunde, die keine Zeit zum Füttern haben, aber nicht nur solche, und trotzdem gerne Vögel beobachten möchten, sollten Gartenstauden im Herbst stehen und auch etwas Laub liegen lassen. Darin überwintern Insekten und Spinnen – für Rotkehlchen, Zaunkönig und Grünspecht die ideale Nahrung zum Überwintern. Insekten sind nämlich eine sehr eiweißreiche Nahrung, die im gekauften herkömmlichen Vogelfutter so nicht enthalten sind.

Auch die Samenstände, besonders von Tagetes, Cosmea und Herbstastern, werden gern vom Stieglitz und Hänfling aufgesucht. „Ordnungsliebende” Kleingärtner die gleich jede abgeblühte Pflanze abschneiden oder entfernen werden weniger Glück bei der Beobachtung von Vögeln im eigenen Garten haben.

Neben Winterstreufutter, Sonnenblumenkernen, Meisenknödel, -ringe und Futterglocken bietet der Handel eine Vielzahl von Futter an. Keinesfalls sollten Speisereste, Kartoffeln oder auch Brot angeboten werden, da diese Würze den Magen verdirbt, Brot beispielsweise aufquillt und so den Tod der Vögel bedeuten kann.

Neben den regelmäßig vorkommenden Kohl- und Blaumeisen gehört der Grünfink oder auch Grünling zu den häufigsten Gästen am Futterplatz. Etwa so groß wie ein Sperling, mit gelbgrüner Färbung ist er recht gut zu erkennen. Das Grünfinken-Weibchen sieht gegenüber dem Männchen eher farblos aus. Es hat ein graubraunes Gefieder mit einem kräftigen hellen Schnabel.

Auch sein Verhalten ist recht typisch, verweilt er doch lange vor Ort und geht oder fliegt erst wieder, wenn er wirklich gesättigt ist. In dieser Zeit verteidigt er die Futterstelle vehement. Trotz seiner geringen Größe bedroht er jeden weiteren Vogel, der nicht zu seinen Artgenossen gehört, mit erhobenen Flügeln und weit aufgerissenem Schnabel. Man kann ihn ohne weiteres als zänkig bezeichnen.

Der Grünfink gehört zu den Standvögeln, d.h. er verbleibt das gesamte Jahr über bei uns. Während der Brutzeit im April/Juni errichtet er als Freibrüter in Büschen (Holunder, Wacholder) kleinen Koniferen, in Weißdorn- und Lebensbäumen, in dichten Hecken und im Efeugerank in 1,5 bis 3 m Höhe sein Nest. Für den Nestbau selbst werden feine Wurzeln, trockene Halme, Flechten und Moos zu einem dichten Geflecht verbaut. Das Innere der Nestmulde wird mit Pflanzenwolle und Tierhaaren ausgepolstert. Während seiner zwei Jahresbruten beträgt die Gelegestärke jeweils bis zu 5 Eiern. Auf der bläulichweißen oder trübweißen Grundfarbe befinden sich rotbraune und rostrote Flecken mit matt grauvioletten Unterflecken, die sich am stumpfen Pol kranzartig häufen.

Die Nahrung der Grünfinken besteht aus Sämereien, Knospen, Beeren hier besonders bevorzugt Eibe, Weißbuche, Hagebutten, Schwarzdorn, Traubenkirschen und Vogelbeeren, und im Sommer wird auch schon mal eine Raupe verspeist.

Während der Grünfink zur Brutzeit nur paarweise zu beobachten ist, streift er zur jetzigen Jahreszeit in mehr oder weniger großen Schwärmen am Waldrand, in Parks und Gärten umher.

Klaus Rost

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