Aus der Vogelwelt: Enten (1) – Stockente

Bild von Capri23auto auf Pixabay
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Zu jeder Jahreszeit besteht die Möglichkeit auf und an den Gewässern unseres Umlandes Vögel beobachten zu können. Sei es im Frühjahr/Sommer während der Brutzeit oder im Herbst/Winter, wo Durchzügler und Wintergäste unsere Gewässer zur Nahrungssuche und als Rastplatz nutzen. Mit einigen möchte ich Sie vertraut machen.

Die Ornithologen unterteilen die Enten in Schwimm- und Tauchenten. Die Schwimmenten haben einen länglichen Körper und auf dem Wasser einen verhältnismäßig geringen Tiefgang, wobei das Hinterteil erhoben ist. Die Beine setzen nicht auffallend hinten am Körper an. Die Hinterzehe besitzt keinen häutigen Saum.

Schwimmenten sind bunt befiedert und tragen in der Regel auf den Flügeln ein metallisch glänzendes Feld, einen sogenannten Spiegel. Diese Enten suchen ihre Nahrung gründelnd auf dem Grund flacher Gewässer, d.h. die Ente steht auf dem Kopf und nur der Hinterleib ragt aus dem Wasser.

Sie standen Pate für ein Kinderlied in dem es heißt:

“…Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh’…”.

Richtiger wäre es, die Schwimmenten als Gründelenten zu bezeichnen, denn schwimmen können natürlich auch die Tauchenten, nur dass diese ihre Nahrung tauchend suchen.

Schwimmenten fliegen vom Wasser direkt auf und entfernen sich oft sehr weit von den Gewässern. Zu den Schwimmenten gehören folgende heimische Arten: Spieß-, Krick-, Stock-, Pfeif-, Schnatter-, Löffel-, Knäk- und Brandente.

Folgende Arten zählen zu den Tauchenten: Tafel-, Schell-, Samt-, Reiher-, Trauer-, Moor-, Eis-, Berg-, Eider- und Kolbenente. 

Tauchenten sind rundlicher und kürzer. Beim Schwimmen haben sie größeren Tiefgang und halten den Schwanz fast auf der Wasserfläche, auch an dem kürzeren eingezogenen Hals lassen sie sich erkennen. Die Beine sind zum Körperende hin verschoben, wodurch das Laufen auf dem Land erschwert wird. Die Hinterzehe weist im Gegensatz zur Schwimmente einen deutlich häutigen Saum auf, die Schwimmhäute sind größer.

Diese Enten tauchen bei der Nahrungssuche auf den Grund der Gewässer. Beim Schwimmen unter Wasser stoßen sie sich mit beiden Beinen gleichzeitig ab, manche Arten benutzen auch die Flügel. Tauchenten halten sich mehr auf dem Wasser auf und fliegen von hier schwerer mit Anlauf ab. Sie haben an den Flügeln keinen farbigen Spiegel.

Die Stockente (Anas platyrhynchos) ist eine der zahlreichsten und stark verbreiteten Entenvogelarten.

Sie nistet in ganz Europa, wo sie ein Stand- oder auch Strichvogel ist. Populationen aus dem hohen Norden sind Zugvögel, die in Mittel- und Westeuropa oder im Mittelmeergebiet überwintern. In Sachsen wird ihr Bestand zwischen 8.000 und 16.000 Brutpaaren geschätzt.

Das Männchen (Erpel) ist im Prachtkleid unverkennbar und wohl kaum mit einer anderen Entenart zu verwechseln. Auffallend sind der flaschengrüne Kopf und der weiße Halsring sowie die tiefbraune Brust. Der Rücken ist graubraun und die Unterseite zartgrau. Der Hinterrücken sowie die Ober- und Unterschwanzdecken sind schwarz. Der Schwanz ist weißlich, nur die vier mittleren Steuerfedern sind schwarz und nach oben gekringelt.

Die Füße mit den Schwimmhäuten sind orangerot. Der vorn und hinten schwarz und weiß gerahmte Flügelspiegel ist stahlblau und hat, je nach Lichteinfall, einen violett-blaugrünen Schimmer. Der Schnabel hat eine grüngelbe Färbung.

Das Schlichtkleid, welches nach der Brutzeit angelegt wird, ist unscheinbar, hell- und dunkelbraun längs gefleckt und der Oberkopf ist fast schwarz. Es ähnelt im Gesamteindruck dem Weibchen. Nur im Hochsommer sehen sich das Stockentenweibchen und das Männchen zum Verwechseln ähnlich, dann nämlich wechselt der Erpel sein Gefieder. Während der Mauser (Juni/Juli) versteckt sich der Erpel tief im Schilf, da er das gesamte Flügelgefieder abwirft und dadurch flugunfähig ist.

Das Weibchen (Ente) ist etwas kleiner als der Erpel. Während der Erpel 1500 g auf die Waage bringt, wiegt die Ente nur 1200 g. Die Flügelspannweite beträgt 94 cm. Die Oberseite ist braunschwarz mit rostbraunen Federsäumen. Die Unterseite ist rostgelblich gefärbt. Die Kopfseiten sind heller als der Oberkopf und haben einen dunklen Strich durchs Auge. Der Spiegel ist mit dem des Erpels identisch.

Der Nestbau kann bereits ab Februar beginnen, wobei die Lage des Nestes auch vom Erpel bestimmt wird. Die Stockente legt ihr Nest oft weiter als 1 km vom Wasser entfernt an und sucht dabei häufig ungewöhnliche Stellen aus. Da die Art sehr vielseitig und auch äußerst anpassungsfähig ist, sind die Neststandorte vielfältiger als bei irgendeinem anderen Wasservogel. In Schilf oder Rohrglanzgras, auf festen Seggenbülten, in Ruderalfluren, unter Buschwerk oder Brombeergestrüpp, neben und in Streu-, Heu- oder Strohhaufen oder unter Reisig- und Holzstapeln, in Fichten-, Tannen- oder Buchenverjüngungen, in oder unter Wurzelstöcken oder zwischen Stockausschlägen.

Öfter brütet sie auch auf Bäumen und zwar sowohl frei in früheren Krähen- und Greifvogelhorsten oder in Elsternnestern und Eichhörnchenkobeln, als auch versteckt in Baumhöhlen und Astlöchern. Dort, wo sie nicht verfolgt wird, brütet die Stockente oft in nächster Nähe des Menschen und zwar vielfach an recht ausgefallenen Stellen, wie auf Mauerabsätzen und in Nischen von Brücken, in Schießscharten von Wasserburgen, an oder in Fischerhütten und Bootshäusern, auf Balkonen und Flachdächern von Hochhäusern und Industrieanlagen sowie an Springbrunnen in Parkanlagen.

Entsprechend der Regelmäßigkeit, mit der Baumhöhlen bezogen werden, werden auch geeignete Nistkästen oder Nistkörbe bereitwillig angenommen. Diese sollten bereits mit Heu ausgelegt sein, da sonst die Eier auf dem glatten Boden auseinanderrollen; weiterhin ist zu beachten, dass die Jungen aus tieferen Höhlen nicht herausklettern können und dann, da ihnen die Ente dabei nicht hilft, zugrunde gehen. Die meisten Nester liegen jedoch am Boden oder dicht darüber. Auch die Baumnester stehen in der Regel nicht zu hoch, doch sind Niststellen in 15 m Höhe keine Seltenheit.

Das Nest wird von der Ente mit Halmen, kleinen Zweigen, Laub und Daunenfedern (weiche Brustfedern) ausgepolstert. Dabei sitzt die Ente beim Brüten zum Ende der Brutperiode sehr fest auf dem Nest und verlässt sich auf ihre natürliche Tarnung. Beim Verlassen des Nestes infolge der Futtersuche, wird das Gelege mit Daunenfedern zugedeckt.

Die Ente legt meistens 9 bis 13 Eier, die sie allein 22 bis 26 Tage bebrütet. Die einfarbigen glattschaligen Eier sind sehr variabel, grünlichgrau, grünlichblau oder auch grünlich bis hell grünlichbraun. Die Bebrütung setzt mit Ablage des letzten Eies ein. Die Jungen sind Nestflüchter und werden sobald sie trocken sind von der Mutter aufs Wasser geführt.

Die Nahrung ist sehr vielseitig. Sie besteht aus Sämereien, Getreidekörnern, Buchweizen, Wasserlinsen, Grasspitzen, zarten Trieben von Wasser- und Sumpfpflanzen. Neben der weit überwiegenden pflanzlichen Nahrung werden noch Insekten und deren Larven, Würmer, Schnecken, Muscheln, Laich aller Art, kleine Fische, Frösche, Kaulquappen usw. aufgenommen.

Die Stockente ist ruffreudiger als alle anderen Entenarten. Das gedämpfte, schnarrende „räbräb“ stammt vom Erpel, während das laut schallende „waak waak“ oder „quääk quääk“ von der Ente stammt. Zu Feinden zählen Seeadler, Fuchs, Mensch, Hecht, Greifvögel, Möwen und Waschbär.

Oft paaren sich Stockenten auch mit von Menschen gehaltenen Haus- und Flugenten und so entdeckt man in Parks auch viele Enten, die nicht mehr die Merkmale der wilden Stockenten haben, wie oben beschrieben, und recht unterschiedlich aussehen. In unseren Städten findet man bereits mehr solcher Kreuzungen als reinrassige Enten.

Klaus Rost

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