In diesem Jahr erfreuten uns schon seit Ende März die Zierquitten (Chaenomeles ssp.) mit
ihren wunderschönen reichhaltigen weißen bis roten Blüten. Die Zierquitten, die zu den Rosengewächsen gehören, stammen ursprünglich aus Ostasien, aus Japan, Myanmar bzw. China. Etwa seit Ende des 18. Jahrhunderts werden sie auch in Europa kultiviert. Anzutreffen sind die interessanten, mit Dornen bewehrten Sträucher vorwiegend in Parks oder Gärten. Sie gedeihen an sonnigen Standorten, mögen lehmige und nährstoffreiche Böden. Die Sträucher können 2 m breit und bis zu 5 m hoch werden.
Blüten und Blätter erscheinen etwa zur gleichen Zeit. Die Laubblätter sind klein, eiförmig bis länglich und glänzend grün. Die Blüten sind becherförmig und stehen meist in Büscheln. Im Frühjahr sind die Blüten, die sich am zweijährigen Holz befinden, ein wichtiger Pollenspender für die Bienen. Nach der Blüte entwickeln sich an den Sträuchern sehr hübsche, etwa 5 cm große, apfelähnliche Früchte. Diese haben eine grüngelbe harte Außenschale, dickes, hartes Fruchtfleisch und zahlreiche dunkelbraune Samen. Die Ernte sollte erst kurz vor dem ersten strengen Frost erfolgen. Die Früchte sind ungekocht lange haltbar und können daher gut gelagert werden. Befinden sie sich im Winter noch am Strauch, werden sie weich und zerbrechen. Die Vögel können so den Samen verbreiten.
So erklärt sich auch der Gattungsname Chaenomeles. Das griechische Wort chainein steht für klaffen oder gähnen, melon für Apfel. Die vollreifen Früchte klaffen auseinander.
Der deutsche Name Zierquitte verweist auf die Ähnlichkeit mit der Quitte. Bekannt sind auch die Namen Scheinquitte oder Japanische Zitronenquitte, denn die Zierquitten enthalten mehr Vitamin C als Zitronen. Bis zu 150 mg / 100 g Vitamin C, ein höherer Pektin und Mineralstoffgehalt als bei Apfel oder Quitte wurde nachgewiesen.
So habe ich im Internat nachlesen können, dass die Zierquitten als Zitronenersatz genutzt werden. Dazu werden die Früchte in Scheiben geschnitten und in ein Glas schichtweise mit Zucker eingelegt. Nach etwa drei Tagen löst der Zucker den Saft aus den Früchten. Dieser kann abgeseiht werden und ist einige Zeit im Kühlschrank haltbar. Die verbliebenen sehr sauren Fruchtscheiben können im Obstkompott mit aufgekocht werden und geben dem Kompott einen wunderbaren Geschmack.
Die Früchte können weiterhin zu Gelee, Marmelade, Likör, Saft, Kompott, Extrakt, Obstpaste oder Dessertwein verarbeitet werden. In der Volksmedizin wird die Zierquitte bei Durchfallerkrankungen angewendet.
Dr. Hannelore Pohl