In Wäldern, auf humusreichen Böden oder im Garten begegnen uns Farne. Oft dürfte dies der Wurmfarn (Dryopteris filix- mas) sein. Dieser ist gekennzeichnet durch einen schwarzbraunen Wurzelstock, der von alten Blattstielen umgeben sein kann. Die Blätter können bis zu 1 m lang werden, haben eine zentrale Rippe und wechselständig angeordnete Fieder. Der Wurmfarn gehört zu den Wurmfarngewächsen.
Farne blühen nicht und können daher auch keine Samen bilden. Ihre Vermehrung erfolgt durch Sporen, die zuerst in gelblich-grünen und später braun gefärbten Sporenhäufchen gebildet werden.
Farne stehen entwicklungsgeschichtlich zwischen den Moosen und den höher entwickelten Samenpflanzen. Pflanzen, die im Wald zu finden waren und sich ohne Blüten vermehrten, erweckten die Phantasie der Menschen. Es wurde angenommen, dass der Farn in der Christ- oder Johannisnacht nur für einen kurzen Augenblick blüht und danach der Samen abfällt. So wurde dem „Samen“ Zauberkraft zugeschrieben. Er sollte u.a. vor Hexerei und Zauberei schützen, Blitz und Unwetter fernhalten sowie Glück bringen, die Menschen unsichtbar machen und ihnen die Sprache der Tiere verstehen lassen.
Wie der Name schon andeutet, ist der Wurmfarn als Bandwurmmittel bekannt. So ist als Inhaltsstoff eine wurmähnliche Substanz, das Butanonphloroglucid zu nennen. Weiterhin sind ätherisches Öl, Bitterstoffe und Gerbstoffe in den im Herbst gesammelten Rhizomen zu finden. Die wurmwirksamen Stoffe lähmen die Bandwürmer, so dass sich diese im Darm nicht mehr festhalten können und durch ein eingenommenes Abführmittel aus dem Darm entfernt werden. In zu hoher Dosis eingenommen, ist der Farnkrautwirkstoff für Menschen giftig, in zu geringer Dosis leider nicht wirksam. So sind oft Vergiftungen aufgetreten, die mit Kopfschmerzen und Schwindel begannen und mit Ohnmachtsanfällen, Bewusstlosigkeit und Krämpfen bis zum Tode führten. Vor einer unsachgemäßen und Eigenanwendung wird gewarnt! Heute findet der Wurmfarn medizinisch kaum noch Verwendung, da wirksamere Produkte auf dem Markt zu finden sind.
In der Tierheilkunde hat Farnkraut offensichtlich noch Bedeutung und hat sich als Mittel gegen Flöhe bewährt. Farnkraut auf das Lager gelegt, soll Hunde und im Hühnerstall als Streu verwendet, Hühner vor Flöhen schützen.
Da Farnkrautblätter viel Kali enthalten, eignen sie sich zum Mulchen von Kartoffelpflanzen.
Unter Erdbeeren ausgebracht, soll Farnkraut die Früchte vor schnellem Faulen schützen. Auch soll sich gelagertes Obst und Gemüse in Regalen oder im Keller länger halten, wenn es auf Farnkraut liegt. Farnkraut ist stark fäulniswidrig. Ebenfalls halten sich Käse und Quark länger frisch, wenn sie in Farnkrautblätter eingewickelt werden.
Probieren Sie einfach die konservierenden Eigenschaften des Farnkrautes aus. Ein Versuch lohnt sich bestimmt.
Dr. Hannelore Pohl