Heimische Heilpflanzen: Wundklee

Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay

Im Botanischen Garten ist der Wundklee (Anthyllis vulneraria) zu entdecken. Die ausdauernde Pflanze gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Sie ist in ganz Europa verbreitet, liebt kalkreiche, trockene Böden und viel Sonne. Durch intensive Landwirtschaft und reichliche Düngung wird die natürliche Verbreitung der Pflanze jedoch stark eingeschränkt.

Wie alle Schmetterlingsblütler bindet auch der Wundklee Stickstoff im Boden. Die Pflanze wird 5 bis 40 cm groß und ist in allen Teilen seidig behaart. Auffallend sind die gelben Blüten, die den Betrachter von Juni bis September erfreuen. Je nach Sonnenintensität sind die Blüten an den Spitzen mehr oder weniger rötlich gefärbt. Die Hülsen sind einsamig.

Wundklee ist unter vielen verschiedenen Namen bekannt, wie Apothekerklee, Kretzenkraut, Muttergottes-Schühlein, Schreiklee oder, Wundkraut. Die vielen Namen weisen auf die Bedeutung des Wundklees als Volksmedizin hin.

Als Droge werden die Blüten oder das blühende Kraut genutzt. Interessant sind die Inhaltsstoffe. In den Blüten sind Gerbstoffe enthalten, in dem Kraut vorwiegend Flavonoide, Isoflavonoide und Gerbstoffe.

Wundklee ist teilweise Bestandteil in Teemischungen zur Herbst- und Frühjahrskur. Hilfreich ist der Tee bei Husten und als feuchter Umschlag bei schlecht heilenden Wunden und Frostschäden. In der Schulmedizin findet das Gewächs keine Anwendung, doch ist sie eine gefragte Pflanze vor allem als Wundheilmittel. Oft wird Wundklee mit Spitzwegerich gemischt, der ja ähnliche Wirkungen aufweist.

Der frische Saft von den Blättern des Wundklees hilft gegen kleine Wunden und Lippenherpes. Gegen schlecht heilende und eiternde Wunden kann frisch gequetschter Wundklee als Wundpflaster aufgebracht werden. Auch Schürfwunden oder Blasen bei der Wanderung können mit Wundklee behandelt werden. Zur Heilung ist die Herstellung einer Salbe aus Wundklee mit Schweineschmalz oder ein Ölauszug möglich.

Frische Blüten in Salate gegeben, regen den Stoffwechsel an und stärken Magen und Darm.

Auch wurde der Wundklee als Beschreikraut genutzt, d.h., er schützte gegen böse Einflüsse, Hexen und böse Wünsche. So wurde Wundklee auch dem Tierfutter beigegeben, um das Vieh zu schützen. Wundklee verbessert auch den Boden, wirkt durch seine Wurzeln der Erosion entgegen und ist eine gute Futter- und Bienenpflanze. Schauen Sie sich diese alte Heilpflanze an.

Dr. Hannelore Pohl

Print Friendly, PDF & Email

Weitere interessante Beiträge

blank

Heimische Heilpflanzen: Kapuzinerkresse

Bekannt sind sicher jedem Pflanzenfreund die große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus). Mit ihren roten, gelben oder orangen gespornten Blüten und den sattgrünen, schildförmigen Blättern bilden sie einen Blickfang im Garten. Heimisch…
blank

Heimische Heilpflanzen: Ochsenzunge

Blätter rauh und in der Form wie eine Ochsenzunge. So wird die Pflanze Anchusa officinalis beschrieben. Die Ochsenzunge besticht jedoch  wegen ihrer schönen Blüten. Von daher trägt sie auch den…
blank

Heimische Heilpflanzen: Gemeine Küchenschelle

Ein attraktiver Farbtupfer im Frühjahr ist mit seiner blau- violetten Blüte die Gemeine Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Es ist eine ausdauernde Pflanze, die zu den Hahnenfußgewächsen gehört. Aus einem aufrechten kräftigem…
blank

Heimische Heilpflanzen: Scharfer Hahnenfuß

Von Mai bis Oktober ist die gelb blühende  Butterblume zu finden. In meiner Kindheit war sie immer Bestandteil der Wiesenblumensträuße. Botanisch gehört die Butterblume zu den Hahnenfußgewächsen und ist als…
blank

Heimische Heilpflanzen: Acanthus

Ganz herzlich danke ich den aufmerksamen Leserinnen und Lesern, die mich auf ein Versehen im Artikel der Ausgabe 03- 2021 hingewiesen haben. Auf dem Bild ist nicht das Immenblatt, sondern…
blank

Heimische Heilpflanzen: Immenblatt

Im Oktober konnten wir einige Tage im Vogtland genießen und besuchten den Botanischen Garten in Adorf. In dem vor allem mit alpinen Pflanzen angelegtem Garten faszinierten die blauen Blüten des Enzians (Gentiana paradoxa).