Heimische Heilpflanzen: Veilchen

Bild von LoggaWiggler auf Pixabay
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Bezaubernd wirken die Veilchen (Viola odorata) die, wie es der Volksmund sagt, bescheiden und sittsam blühen. Doch Marianne Beuchert, eine Gärtnerin und Floristin meint, „dass kaum eine andere Pflanzenfamilie so zäh ist, so zielstrebig und erfolgreich im Kampf ums Dasein wie die Violaceae (Veilchengewächse). An kleinen Ranken, die sich nach der ersten Blühperiode im März ausbilden, entwickeln sich bei den Veilchen Zugwürzelchen, die diese immer wieder in den Boden zurückziehen, so dass sich daraus rund um die Mutterpflanze junge Pflanzen entwickeln und wie ein breites Polster erhalten können“. So sind die Veilchen auch beschränkt begehbar, bilden einen Duftrasen, der vom Rasenmäher nicht erfasst wird.

Alle Viola-Arten sind als Heilpflanzen anerkannt. Als Inhaltsstoffe sind vor allem Saponine, Jonon (ein nach Veilchen riechender Stoff), ätherische Öle, hoher Schleimgehalt, Bitterstoffe, in den Blüten Salizylsäureverbindungen und in den Wurzeln das Alkaloid Odoratin (blutdrucksenkend) enthalten.

Das geerntete blühende Kraut ist sorgfältig zu trocknen. Als Tee zubereitet lindert es Halsentzündungen, Bronchitis mit festsitzendem Schleim, gilt als mildes Abführmittel, beruhigt Nerven, hilft bei Kopfschmerzen und gegen Schlaflosigkeit. Der Tee findet innerlich und äußerlich (zu Hautwaschungen und zum Gurgeln) Anwendung. Als Homoeopathikum Viola odorata wird die frische blühende Pflanze genutzt. Eingesetzt wird dies bei Ohrenschmerzen, rheumatischen Gelenkerkrankungen, Asthma, Keuchhusten und gegen Hautunreinheiten. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Eine besondere Delikatesse sind kandierte Veilchenblüten. Dazu werden die Blüten mit halbsteif geschlagenem Eiweiß bestrichen und mit feinem Zucker bestreut. Nach dem Trocknen können sie Suppen, Saucen, Salate und Desserts verfeinern. Auch frische Veilchenblüten geben den Speisen eine besondere Note.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Likör Parfait Amour beliebt. Dazu bildeten Veilchenblüten und fernöstliche Blütenessenzen die Basis. Abgerundet wurde mit Destillaten und Konzentraten aus Zitrone, Orange und Koriander. Cocktails konnten damit violett eingefärbt werden.

Dr. Hannelore Pohl

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