Heimische Heilpflanzen: Thymian

Thymian, echter (1)

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür

Bereits eine alte, seit über 5.000 Jahren bekannte aber immer noch wichtige Arznei- und Gewürzpflanze ist der Thymian (Thymus vulgaris). Schon im alten Ägypten soll Thymian angebaut worden sein, um Leichenharze zu parfümieren. Es ist anzunehmen, dass auch damals die Pflanze schon arzneilich genutzt wurde.

Bekannt ist sie auch unter den Namen  Demut, Duftholz, Hustenkraut, Liebfrauenbettstroh, Immenblatt oder Wurstkraut.

Die Heimat des Thymian ist der Mittelmeerraum bis zum Kaukasus. Es  sollen über 300 verschiedene Thymianarten bekannt sein, die sich in ihrem Aussehen und Aroma unterscheiden.

Thymian gehört zur Familie der Lippenblütler. Er ist ein ausdauernder Halbstrauch, der von der Basis her verholzt. Ein regelmäßiger Rückschnitt im Frühjahr regt die Pflanze zur Bildung von neuen Trieben an. Die Laubblätter sind klein, dunkel bis blaugrün, einfach, ganzrandig, unbehaart bis behaart und oft an den Rändern umgebogen. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Oktober. Die Blütenfarbe der Blütenstände, die ährenartig zusammengesetzt  und scheinwirtelig sind, variiert von rosa bis violett. Nach der Bestäubung werden in den Nüsschen die kleinen runden Samen gebildet. 1 g  enthält etwa 4.000 Samen.

Thymian ist eine Sonnenpflanze. Er liebt einen hellen, trockenen, sandigen und nährstoffarmen Standort. Staunässe verträgt er gar nicht, So ist er an Wegrändern,. trockenen Wiesenflächen oder Mauern zu finden.  

Die gesamte Pflanze duftet stark aromatisch und wie ihr Duft, so ist auch ihr Geschmack. Interessant sind ihre wertbestimmenden Inhaltsstoffe. Dies sind vor allem ätherisches Öl mit bis zu 50 % Thymol, Carvacrol, Borneol, Cymol und Pinen. Gerbstoffe und Flavonoide runden die Zusammensetzung ab.

Als Droge wird die gesamte blühende Pflanze verwendet. Diese kann frisch oder getrocknet eingesetzt werden. Die Trocknung sollte wegen der ätherischen Öle schonend, bis maximal 35 ° C erfolgen. Die Blüten und Blätter werden zur Nutzung von den Stängeln  entfernt. Eingesetzt wird Thymian als schleim- und krampflösendes Mittel, er wirkt entzündungshemmend und antiseptisch. So ist er ein wunderbares Mittel gegen Erkältungskrankheiten und bei Husten, bei Atemnot und Asthma. Weiterhin wirkt er geruchstötend und durchblutungsfördernd, hilft bei der Verdauung und ist hautreinigend. Thymian wird in Form von Tee oder Auszügen aus der Pflanze als Tropfen oder Saft genutzt. Thymian hat eine Monographie im Europäischen Arzneigesetzbuch, d.h. Thymian ist ein wirkendes Arzneimittel, eine anerkannte Arzneipflanze. Thymian ist Bestandteil von Bronchipret. Daneben sind noch Efeu und Primel enthalten. Auch sind die ätherischen Öle von Thymian in Husten- und Halsbonbonbons verarbeitet. Die  äth. Öle werden auch genutzt bei Wickeln und Inhalationen. Durch seine keimtötende Wirkung balsamierten die alten Ägypter ihre Toten mit den wohlriechenden Extrakten ein. Erst im 11. Jahrhundert gelangte der Thymian über die Alpen in unsere Regionen. Die Kraft und Wirkung der Pflanze wurde bekannter und sie wurde imm er stärker eingesetzt. Auch in der Küche fand der aromatisch duftende Thymian bald Liebhaber. Er ist ein Gewürz für fast alles, vorwiegend für fette Speisen, deren Geschmack verbessert wird und die dann bekömmlicher werden. Er verfeinert Kräuter- und Bitterliköre. Auch ist er ein Klassiker der mediterranen Küche.

Doch Vorsicht ist bei zu hoher Anwendung geboten, wenn Leber- oder Schilddrüsenprobleme vorliegen. Dies gilt auch in der Schwangerschaft. Bei der Verwendung von Tee ist dies nicht zu befürchten.

Thymus leitet sich von dem griechischen Wort thymon, Mut  ab. Es gibt viele Überlieferungen, die mit dieser Eigenschaft in Verbindung gebracht werden. So sollen sich die Römischen Soldaten in Thymian gebadet haben, um sich zu stärken und Mut zu erhalten.

Kontaktdaten:  Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de 

Hannelore Pohl.

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