Obwohl in den Einkaufsmärkten zu jeder Jahreszeit die verschiedensten Kräuter in Töpfen zu kaufen sind, zieht sich manch Liebhaber im eigenen Topf gern seinen Schnittlauch (Allium schoenoprasum). Wie Zwiebel, Knoblauch und Bärlauch gehört er zu den Liliengewächsen.
Schnittlauch, auch als Graslauch, Schnittzwiebel, Suppenkraut, Suppenlauch oder Binsenlauch (schoinus- Binse; prason- Lauch) bekannt, ist ausdauernd. Er bevorzugt nährstoff-, humus- und kalkreichen Boden. Bei genügend Wasser gedeiht er im Halbschatten und in der Sonne.
Um im Winter seinen eigenen Schnittlauch zu ernten, sollten kräftige Ballen, die im Herbst nicht geschnitten werden, ausgegraben und dem Frost ausgesetzt werden. Ohne ein Durchfrieren treibt der Ballen nur spärlich aus. Von den oberirdisch verdorrten Teilen werden die Pflanzen befreit und für 12 Stunden in einem Wasserbad von 35- 40 ºC belassen. Danach kann der Ballen eingetopft werden. Hohe Luftfeuchtigkeit am Standort fördert den Austrieb. Nach der Ernte im Winter können die Ballen im Frühjahr im Garten ausgepflanzt und im kommenden Jahr weiter genutzt werden.
Schnittlauch ist würzig, scharf und eines der am meisten genutzten Gewürze.
Seine Urheimat ist schwer zu ermitteln. Italien könnte als solche in Frage kommen. Als Kulturpflanze wird er schon im Capitulare de villis erwähnt. In mittelalterlichen Kräuter- und Kochbüchern hatte er einen festen Platz.
Die Palette der Inhaltsstoffe von Schnittlauch ist groß. Neben nicht flüchtigen schwefelhaltigen Verbindungen sind viele Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium sowie Eisen und rel. viel Vitamin C enthalten. In 100g Schnittlauch konnte so viel Vit. C nachgewiesen werden, wie in 1,2 kg Äpfeln.
Wie alle Zwiebelgewächse wirkt auch Schnittlauch harntreibend, schleimlösend, blutreinigend,desinfizierend, bei Appetitlosigkeit, Wurmbefall und Gicht.
Nach Möglichkeit sollte Schnittlauch frisch genutzt werden. Im Handel wird er auch getrocknet oder tief gefroren angeboten. Sehr pikant schmecken die wunderschönen lila Blütenköpfe, die sich hervorragend zum Dekorieren der Gerichte eignen.
Schnittlauch soll nicht mit gekocht werden. Mit Petersilie, Zwiebel und Knoblauch ist er gut zu kombinieren.
Gärtner Pötschke gibt zu der Pflanze einen Rat: „Nur zwei Drittel schneide ab, sonst mache ich zu zeitig schlapp.“
Dr. Hannelore Pohl