Heimische Heilpflanzen: Schneeheide

Schneeheide 2-2025

Heilende Pflanzen vor unserer Haustür

Die Schneeheide (Erica carnea) ist auch als Winter- oder Frühlingsheidekraut bekannt. Sie kommt in Gebirgen West-, Mittel- und Südeuropas vor. Viele Sorten finden sich als Zierpflanzen in Gärten.

Die Schneeheide ist eine immergrüne Pflanze, die niedrige, niederliegende und reich verzweigte Zwergsträucher mit dünnen borgig aufsteigenden Ästchen bildet. Die Wuchshöhe beträgt etwa 30 cm. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.
Der Blattstiel ist kurz, die Blattspreite nadelförmig, etwa 7 mm lang, zugespitzt, kahl und glänzend. Der Blütenstand ist einseitswendig, traubig mit vielen nickenden Blüten. Der Blütenstiel ist so lang wie oder etwas kürzer als die Breite. Er ist dunkelrot und trägt in halber Länge drei kleine, eiförmig, spitze rötliche Vorblätter.
Die zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle und drei rötlich gefärbte Kelchblätter. Ein Außenkelch fehlt. Die Krone ist weiß, hellrot oder rosa und 5 bis 7 mm lang. Aus der Blütenkrone ragen acht dunkle, kurze, zweispitzige Staubblätter. Der Fruchtknoten ist zylindrisch, dunkelrot und kahl. Der Griffel überragt die Staubblätter nur wenig. Die ca. 2 mm lange Kapselfrucht ist in der Krone eingeschlossen. Der 0,75 mm große Samen ist länglich und flach mit eingedrückten Flügeln.

Die Blütezeit reicht von November/Dezember bis März/April. Manche Sorten blühen erst ab März. Die Schneeheide ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Sie ist ein Lichtkeimer. Die Pflanze ist sehr genügsam und gedeiht auf Kalkböden. Abgebrannte Böden mit
noch vielen Nährstoffen bilden ideale Keimbedingungen. Eine vegetative Vermehrung über bewurzelte Zweige ist ebenfalls möglich. So sind Heidevorkommen als große Bestände in lichten, trockenen Wäldern, Hochmooren und in Sanddünengelände sowie anderem Ödland anzutreffen.

Im 19. Jahrhundert entdeckte Pfarrer Kneipp die Pflanze wieder und pries ihre gesundheitsfördernde Wirkung. Sie strahlt positiv auf die Psyche und den Körper aus. An Inhaltsstoffen zu nennen sind Arbutin oder das Spaltprodukt Hydrochinon, Enzyme, Flavonoidglykoside, Gerbstoffe, Saponine und Mineralstoffe, besonders Kalk und Kieselsäure. Hydrochinon soll gegen Altersflecken helfen.
Außerdem wirkt es entzündungshemmend und wird bei Erkältungen, Husten, Blasen- und Nierenerkrankungen empfohlen. Es sorgt für gutes Bauchgefühl und verursacht Schwitzen. Gelindert werden Gicht und Rheuma.

Die unterschiedlichen Heidekräuter haben alle etwa die gleiche Wirkung, so auch bei Diabetes, Menstruationsbeschwerden, Beschwerden in der Menopause sowie bei Leber- und Gallenerkrankungen. Aus Heidekraut wird ein Tee bereitet, der die Harnwege unterstützt, antibakteriell wirkt und die Abfallausscheidung fördert. Dem Tee wird zudem stressreduzierende Wirkung nachgesagt. Ebenfalls wird die Verdauung unterstützt, Blähungen und Magenkrämpfe werden verhindert. Heidetee enthält Antioxidantien, die die
Gesundheit der Körperzellen unterstützen. Er kann auch äußerlich angewendet werden, wobei er durch seine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung die Haut bei Akne und Ekzemen unterstützt.

Als Färbemittel verwendet kann mit Heidekraut und Beizmitteln Wolle gefärbt werden, die dann gelbe oder grüne Farbtöne aufweist.
Dr. Hannelore Pohl / wikipedia

Kontaktdaten:  Freundeskreis Botanischer Garten Oberholz, Störmthaler Weg 2, 04463 Großpösna, Tel. 034297- 41249, Mail: botanischer-garten-oberholz@gmx.de 

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