Schon seit meiner Jugend fasziniert mich durch ihr interessantes Aussehen eine Pflanze mit dem Namen Schlafmützchen. Sie wurde damals in unserem kleinen Blumenbeet neben der Versuchsfläche angebaut. Die Pflanze geriet dann bei mir in Vergessenheit, bis ich sie im Bot. Garten wieder entdeckte. Ursprünglich stammt das Schlafmützchen oder der Goldmohn (Eschscholzia california) aus Kalifornien, dessen Staatspflanze sie auch ist.
Die Pflanze gehört zu den Mohngewächsen. Sie liebt felsige oder sandige, trockene Standorte, kann ein- oder zweijährig sein und bei günstigen Klimaverhältnissen auch dauerhaft erhalten bleiben. Eine Vermehrung über Samen ist problemlos. Die Laubblätter sind bläulichgrün und gefiedert. Interessant sind die geschlossenen Blüten. Zwei Kelchblätter, die nach dem Aufblühen abfallen, umschlie?en die Blütenblätter wie eine Schlafmütze .Sie blüht mit leuchtend gelben Blüten, die zu dem Namen Goldmohn führten. Samen werden in Kapseln gebildet.
Als Schnittblume ist die Pflanze nicht geeignet, fasziniert aber durch ihre Schönheit der Blüten von Juli bis September. Schon seit mehreren tausend Jahren werden Schlafmützchen bei Schlafstörungen empfohlen.
Als Inhaltsstoffe sind vorwiegend Protopin, Eschscholzin, Flavonoide und Bitterstoffe zu nennen. Wie viele Mohngewächse ist auch Schlafmützchen mit Vorsicht zu betrachten. Bei Ueberdosis kann es zu Vergiftungen kommen, die sich in Erbrechen, Magenbeschwerden und Durchfällen äu?ern. Bei Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte die die Pflanze nicht verwendet werden.
Die Droge sind die zur Blütezeit gesammelten und getrockenten oberirdischen Teile der Pflanze. In der Volksheilkunde wird sie zur Behandlung von Schlafstörungen, Schmerzen, nervöser Uebereregbarkeit und nächtlichem Bettnässen bei Kindern angewendet. Schlafmützchen ist teilweise Bestandteil von Fertigarzneimitteln gegen Nervenkrankheiten und in pflanzlichen Beruhigungsmitteln. Die Nutzung der Droge führt nicht zu einer Abhängigkeit .
Genutzt werden kann die Droge auch als Tee bei Einschlafstörungen. Dazu sollten 2 bis 4 Tassen Tee/ Tag getrunken werden. Einen Abkochung soll äusserlich gegen Läuse wirken (spülen der Haare), gegen Zahnschmerzen wird Frischsaft der Pflanze empfohlen.
Interessant ist noch, dass der Gattungsname Eschscholzia an den Namen des estnischen Mediziners Johann Friedrich von Eschscholz erinnert, der mit dem deutschen Mediziner Dieter Adelbert Chamisso gemeinsam auf deiner Weltumsegelung die Pflanze 1815 entdeckte.
Kommen Sie in den Bot. Garten und schauen Sie sich diese hübsche Pflanze an.
Dr. Hannelore Pohl