Im 11. Jahrhundert brachten Kreuzfahrer interessante Pflanzen aus Kleinasien mit, die dann vorwiegend in Klöstern angebaut wurden. So gelangte auch der Blaue Steinklee (Trigonella coerulea) in das Kloster Säckingen. Unter den Namen Schabziger-, Brot-, Hexen- oder Bisamklee ist die Pflanze ebenfalls bekannt.
Sie gehört zu den Hülsenfrüchten und ist eine einjährige Pflanze. Der Schabzigerklee bildet eine Pfahlwurzel aus und hat aufrechte Stängel. Diese sind unten kahl, im oberen Bereich etwas abstehend und behaart. Die Pflanzen können bis zu 1 m hoch werden, haben eine bleichgrüne Farbe und dreizählige Laubblätter, die lang gestielt sind.
Sehr hübsch anzusehen sind die hellblauen Blüten in den Achseln der oberen Laubblätter. Die Blüten bilden kleine köpfige Trauben, die gern von Bienen besucht werden. Blütezeit ist von Juni bis Juli. In kleinen Hülsen entwickeln sich nach der Bestäubung rundliche bis nierenförmige Samen, die gelbgrün bis dunkelbraun gefärbt sind.
Schabzigerklee gedeiht auch im Garten. Er liebt einen warmen und nicht zu nährstoffreichen Boden. Eine Direktsaat ist von Ende April bis Anfang Juli möglich. Wie alle Hülsenfrüchte ist er durch die Bildung von Knöllchenbakterien eine gute Vorfrucht. Anbaupausen von vier Jahren sollten eingehalten werden, da er mit sich selbst unverträglich ist.
In der Vergangenheit wurde das Kraut vom Schabzigerklee als offizinelle Droge bei Verdauungsstörungen und als Hustenstiller genutzt. Heute wird die Pflanze nur selten in der Volksmedizin angewendet.
Größere Bedeutung hat das Kraut frisch oder getrocknet als Gewürz. Die Ernte dazu erfolgt bei Blühbeginn. Wertbestimmender Inhaltsstoff ist das physiologisch unwirksame Alkaloid Trigonellin.
Geschmacklich erinnert der Schabzigerklee an Curry und dient zur Herstellung eines aromatischen Käses, dem Ziger. In der Schweiz wird Ziger als das von der Molke getrennte Milchprotein (in Deutschland Quark) bezeichnet.
In Südtirol ist das Zigainerkraut ein typisches Brotgewürz für das Vinschgauer Fladenbrot, Schnittbrot oder Roggenbrot. Auch pikante Brötchen, Eierkuchen, Waffeln, Gebäck, Salate, Dips oder Brotaufstriche werden durch Schabzigerklee verfeinert. Zu erhalten ist die gemahlene Krautdroge in Reformgeschäften.
In diesem Jahr wird der Schabzigerklee im Botanischen Garten wieder kultiviert und kann auch probiert werden. Schabzigerklee ist eng verwandt mit dem Bockshornklee.
Dr. Hannelore Pohl