Heimische Heilpflanzen: Rote Spornblume

Bild von Manfred Richter auf Pixabay
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Vom Frühjahr bis zum Herbst erfreut den Blumenliebhaber die Rote Spornblume (Centranthus ruber) mit ihren hell bis kräftiger roten Blüten. Sie gehört zu der Unterfamilie der Baldriangewächse und ist daher nahe verwandt mit dem Arzneibaldrian. Die Heimat der Spornblume ist Südeuropa, das Mittelmeergebiet, besonders Italien und Frankreich, wo diese Pflanze auch kultiviert wird. Sie liebt sonnige oder halbschattige Standorte, kalkhaltigen und trockenen Boden. Ihre Ansprüche sind gering. So konnte ich die Spornblume oder den Roten Baldrian auch am Straßenrand in Istrien entdecken.

Wunderschön sind die Blüten anzuschauen. Sie sitzen in dichten Trugdolden. Die Kronblätter der einzelnen Blüten sind ungleich groß und zu einer Röhre verwachsen. Wird eine solche „Kronenröhre“ betrachtet, lässt sich am Grund ein kleiner 5 bis 10 mm langer Sporn erkennen, der der Gattung ihren deutschen Namen gab. Interessant ist noch, dass jede Blüte nur ein Staubblatt besitzt, das deutlich über die Blütenkrone ragt. Der Nektar befindet sich im Sporn der Blüte. So können nur Insekten mit einem längeren Rüssel den Nektar erreichen. Blütenbesucher sind daher einige Hummelarten und Tagfalter.

Die Spornblume ist eine mehrjährige Pflanze und wird durch Samen verbreitet. Eine Teilung ist ebenfalls möglich, denn die Pflanzen haben dicke, fleischige Wurzeln, aus denen sie immer wieder mit neuer Kraft austreiben.

Die Pflanzen werden 30 bis 80 cm groß und weisen oft eine schwach verholzende Basis auf. Die 3 bis 8 cm langen Laubblätter sind eiförmig-lanzettlich, stehen gegenständig und sind meist ganzrandig. Die Stängel sind kahl und blaugrün bereift.

Medizinisch hat die Rote Spornblume ebenfalls Bedeutung. Genutzt werden die Wurzeln, die wie Baldrian auch Valepotriate enthält. Ätherische Öle wie im Baldrian sind nicht nachzuweisen. Da sich die Wirkstoffe bei Dekokten und Infusen (Abkochungen) verflüchtigen, wird eine Anwendung von Saft oder Pulver empfohlen.

Bei Schlaflosigkeit kann Saft von frischen Wurzeln (2 bis 5 g / Tag) oder Pulver (1 bis 4 g auf eine Oblate) verwendet werden. Auch medizinische Präparate wie Tinkturen oder Extrakte sind sinnvoll. Die Wirkung der Droge ist beruhigend und schmerzlindernd auf das Nervensystem, krampflösend und leicht hypnotisch. Homöopathische Präparate sind ebenfalls im Handel. Die Anwendung sollte in Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Junge Blätter der Spornblume können in Salaten oder gekocht verzehrt werden.

Dr. Hannelore Pohl

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