Im Botanischen Garten in Dresden war diese wunderschöne Rosenwurz (Rhodiola rosea) zu bestaunen. Rosenwurz ist eine ausdauernde, sukkulente Pflanze, die zu den Dickblattgewächsen gehört. Die Pflanze kann bis zu 35 cm groß werden. Rosenwurz ist eine Gebirgspflanze, die in arktischen Gebieten, in Europa, Asien und Nordamerika vorkommt. Sie besitzt eine Pfahlwurzel. Als Überwinterungsorgan wird ein horizontaler oder vertikaler, oft verzweigter, dicker und knolliger unterirdischer Stamm ausgebildet. Er verströmt einen rosenartigen Duft. Aus dem unterirdischen Stamm werden mehrere Stängel gebildet. Diese sind dick und fleischig. Werden sie verletzt, duften sie ebenfalls nach Rose. Daher auch der Name Rosenwurz.
Rosenwurz gedeiht auch bei uns, liebt die Sonne und lockt mit ihren kleinen gelben Blüten die Bienen an. Eine Vermehrung ist über Stängelstecklinge im Sommer oder durch das Teilen der Wurzeln im Frühjahr möglich. Sie eignet sich gut für Staudenbeete und Steingärten.
Doch interessant ist, dass die (in machen Aufzeichnungen auch der) Rosenwurz als Arzneipflanze Bedeutung hat. In der Literatur war zu finden, dass die Pflanze schon 1775 in das schwedische Arzneibuch aufgenommen wurde. Große Bedeutung hat die Pflanze in Sibirien, wird dort als „Goldene Wurzel“ bezeichnet und ist seit 1969 fester Bestandteil der offizinellen Medizin Russlands.
Als Inhaltsstoffe konnten phenolische Glykoside wie Salidrosid, Tyrosol und Rosavin sowie Flavonoide, Monoterpene und Phenolsäuren nachgewiesen werden. Gewonnen werden die Wirkstoffe durch Extraktion aus der Wurzel.
Rosenwurz gilt als anerkanntes Adaptogen. Als Adaptogene werden Pflanzen der Alternativmedizin bezeichnet, die dem Körper und dem Immunsystem helfen, sich an Stress-Situationen anzupassen. Sie sind ungiftig, bringen die Energie ins Gleichgewicht und sind geeignet zur Rekonvaleszenz.
Rosenwurz beeinflusst positiv die Lernfähigkeit, das Gedächtnis, die Konzentration, hilft bei Stress-Abbau und ist ein Mittel gegen Erkältung.
Als traditionelle Volksmedizin war die Rosenwurz anerkannt zur Steigerung der körperlichen Ausdauer, der Arbeitsleistung, der Lebenserwartung, wurde eingesetzt gegen Höhenkrankheit, bei Müdigkeit, Blutarmut, Impotenz, Infektionen und nervösen Störungen.
In Mittelasien tranken die Einwohner Tee gegen Erkältung, Schnupfen und Husten während des langen Winters.
Die Blätter der Pflanze wurden auch als Gemüse wie Spinat oder in Salaten gegessen. Ich denke, dass diese Pflanze zukünftig noch größere Bedeutung erhalten wird. Präparate gibt es schon käuflich zu erwerben.
Dr. Hannelore Pohl