Erstaunlich ist, was uns der Herbst alles bietet. Viele der Wildfrüchte werden medizinisch genutzt oder sind essbar. So ist auch die Mahonie (Mahonia aquifolia) eine der Pflanzen, die von Bedeutung ist.
Die Mahonie, die zu den Berberitzengewächsen gehört, ist im pazifischen Amerika heimisch. 1823 soll sie nach Italien gekommen sein. Sie ist heute ein beliebter Gartenstrauch oder verwildert in sonnigen und halbschattigen Lagen in Garten- und Parklandschaften anzutreffen.
Die Mahonie ist ein immergrüner Strauch ohne Dornen. Verwandt ist sie mit der Berberitze, die Dornen aufweist. Sie blüht im zeitigen Frühjahr mit gelben Blüten. Im Spätsommer entwickeln sich die blau-schwarzen Beeren. Die Laubblätter sind auf der Oberseite glänzend und dunkelgrün, die Unterseite ist heller gefärbt. Der Blattrand ist stark gewellt und mit Stachelzähnen besetzt. Dies kommt auch im Artnamen aquifolium zum Ausdruck, der sich aus acus- Spitze und folium- Blatt zusammensetzt. Im Winter sind die Blätter manchmal tief bronzerot gefärbt. Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich vegetativ durch unterirdische Ausläufer oder Stecklinge. Eine Vermehrung durch Samen, die von Tieren verbreitet werden, ist auch möglich.
Die Mahonie hat in der traditionellen Medizin der nordamerikanischen Indianer innerlich als Bittermittel bei Verdauungsstörungen und Hautausschlägen Bedeutung. Da jedoch die meisten Pflanzenteile giftig sind (Wurzeln enthalten bis zu 1,5 % Berberin und weitere Alkaloide) sollte eine innerliche Anwendung nicht erfolgen! Der Alkaloid-Gehalt der Beeren liegt bei 0,05%. Diese sind bedenkenlos zu verwenden. An Inhaltsstoffen sind zu nennen Gerbsäure, Harze, Berberin (wie schon erwähnt), Palmatin und Vitamin C in den Früchten. Eine recht gute Wirkung soll Mahonia-Salbe gegen die Schuppenflechte haben. Die Alkaloide aus dem Extrakt der Wurzel und der Rinde wirken hautpflegend, beruhigend, entzündungshemmend und „bremsen“ auch das Zell- und Gewebewachstum. Recht einfach kann eine solche Salbe selbst zubereitet werden.
Die Zweige und Wurzeln der Mahonie werden geerntet und die Rinde abgeschabt. Diese wird in einem Topf mit Kokosöl kurz aufgekocht. Dieses Ölgemisch muss einen Tag ziehen, wird nochmals erwärmt und durch ein Sieb in ein Gefäß gegeben. Bei Zimmertemperatur wird die Salbe fest, bei Körpertemperatur aber wieder flüssig und lässt sich somit gut auf der Haut verteilen. Es können noch weitere entzündungshemmende Kräuter wie Ringelblumenblüten oder Gundermann zugegeben werden.
Pur oder mit anderen Früchten lassen sich die Beeren zu Marmelade verarbeiten. Die relativ sauren Früchte wirken abführend.
Ein Tee aus der Wurzel und Wurzelrinde hilft bei Verdauungsbeschwerden, wirkt kräftigend, stärkt die Nierenfunktion und ist ein gutes Gurgelmittel bei Halsschmerzen. In Verbindung mit Süßholz wird die Wirkung aufgehoben.
Die Mahonie ist eine hervorragende Pflanze zum Färben von Wolle, Seide und Baumwolle. Die Beeren färben blau bis violett, die innere Rinde des Sprosses und die gelben Wurzeln ergeben gelbe Farben.
Eine interessante Pflanze, die mehr Beachtung finden sollte.
Dr. Hannelore Pohl