Heimische Heilpflanzen: Mädesüß

Bild von Annette Meyer auf Pixabay

Eine Pflanze, die ständig mehr Liebhaber findet, ist das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria). Die ausdauernde, bis zu 2 m hohe Pflanze, ist wildwachsend auf feuchten Wiesen, an Quellen, in Auwäldern und Sumpfgebieten in ganz Europa sowie Teilen Asiens zu finden. Sie gehört zu den Rosengewächsen. Auffallend sind ihre cremefarbenen mit vielen Staubgefäßen ausgestatteten Blüten, die in großen Trugdolden am Stängelende sitzen. Die Blüten duften stark und erfreuen den Betrachter von Juni bis August. Das Echte Mädesüß ist auch unter den Namen Geißbart, Wiesenkönigin, Spierstrauch oder Stopparsch bekannt. Weisen die Namen doch auf das Aussehen, die Bedeutung oder die Verwendung der Pflanze hin.

Mädesüß ist eine seit der Antike bekannte Heilpflanze. Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Schleim und Salycilsäure-Verbindungen. Genutzt werden kann die gesamte Pflanze.

Die Blüten wurden als Streukraut verwendet, da es die „Sinne entzückt, ohne Kopfweh“ zu verursachen. So wurde Mädesüß in Kirchen verstreut oder zu Brautkränzen geflochten.

Bei Erkältungskrankheiten und rheumatischen Beschwerden werden die Blüten empfohlen. Sie wirken schwach schweiß- und harntreibend. In der Volksheilkunde gilt die Droge als Mittel  bei Blasen- und Nierenleiden, zur Wundheilung und bei Durchfällen. Das Mädesüßkraut wird ähnlich wie die Blüte angewendet. Salicylsäure, natürliches Aspirin wirkt gegen Schmerzen. So wird die Pflanze als Kopfschmerzmittel eingesetzt. Verwendung finden auch die Wurzeln. In ihnen ist ein heparinähnlicher Wirkstoff entdeckt worden, der zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen eingesetzt werden kann und immunsteigernd und krebshemmend wirken soll.

Durch ihren angenehmen Duft eignen sich die Blütenknospen und Blüten als Aroma zu süßen Desserts, Spirituosen, Bier, Limonade oder Tee. Der Geschmack der Pflanze ist mandelartig. Werden die Pflanzenteile zerrieben, verströmen sie einen intensiven honigartigen Duft.

Mädesüß galt als heilige Pflanze der Kelten. Diese nutzten es u.a. zum Färben von Stoffen. Imker rieben ihre Bienenstöcke damit ein, um die Bienen an den Stock zu binden.

Mädesüß wird heute noch dem Met zu gesetzt, um ihn geschmacklich zu formen.

Neben Weidenrinde gilt Mädesüß als pflanzliches Aspirin. Schauen Sie sich die Pflanze im Botanischen Garten an.

Dr. Hannelore Pohl

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