Heimische Heilpflanzen: Lorbeer

Bild von Alexandra_Koch auf Pixabay
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Sicher wird noch immer in vielen Küchen Lorbeer (Laurus nobilis)  genutzt. Die Heimat des Lorbeerbaumes ist Kleinasien, doch heute ist er wildwachsend oder kultiviert im gesamten Mittelmeerraum zu finden. Lorbeer, der zu den Lorbeergewächsen gehört, ist ein stattlicher Baum oder Strauch, der bis zu 100 Jahre alt werden kann. Die Blätter sind ledrig, oberseits glänzend und duften aromatisch. Die Blüten sind weiß. Nach der Bestäubung bilden sich eiförmige Beeren, die zur Reife schwarz gefärbt sind. Lorbeer ist bedingt winterhart (bis -5º C) und dadurch in unseren Gebieten nur als Kübelpflanze geeignet.

Genutzt werden vom Lorbeer die Früchte, das ausgepresste Öl und hauptsächlich die Blätter, deren Ernte im gesamten Jahr möglich ist. Die Blätter verströmen einen warmen, herben Duft und schmecken aromatisch bitter. In ihnen befinden sich ätherische Öle und Bitterstoffe. In den Früchten sind neben ätherischen Ölen 30% fettes Öl, Stärke und Zucker enthalten. Beim Auspressen der Früchte, das unter Anwendung von Wärme oder    Auskochen geschieht, wird ein grünes, salbenartiges Gemenge von Fett und ätherischem Öl gewonnen.

Die Blätter sind ein beliebtes Gewürz für Fleisch- und Fleischgerichte, Eintöpfe, Soßen, Sauerkraut oder Rotkohl, eingelegtes Gemüse, Fischmarinaden, zum Aromatisieren von Essig und Öl oder Gegrilltem. Die ätherischen Öle fördern die Produktion von Magensaft und wirken appetitanregend. Sie sind verdauungsfördernd und steigern die Bekömmlichkeit der Speisen. Getrocknete Früchte passen gut zu Wildgerichten.

Das aus den Früchten gewonnene Öl dient vorwiegend als äußerliches Arzneimittel und  wirkt durchblutungsfördernd, hautreizend und leicht narkotisierend. Es wird zu Salben verarbeitet, die bei rheumatischen Beschwerden, Verstauchungen und Prellungen Anwendung finden.

Häufig wird Lorbeeröl in der Tiermedizin als Eutersalbe bei Verhärtungen und Entzündungen am Euter genutzt.

Die Kräuterbücher des 16. und 17. Jahrhunderts erwähnen Lorbeer als schweiß-, harn- und menstruationsförderndes Mittel sowie gegen Wespen- und Bienenstiche, Läuse, Würmer, Gift und Pest.

Bekannt ist Lorbeer als Kultpflanze. Der Lorbeerbaum war dem Gott Apollo geweiht. Apollos Tempel in Delphi hatte ein aus Lorbeerblättern errichtetes Dach. Dieses sollte gegen Krankheit, Zauberei und Blitzschlag schützen. Als Schmuck in der Architektur waren Girlanden aus Lorbeerblättern zu finden. Ebenso wurden aus Lorbeerblättern gewundene Kränze als Anerkennung für große Leistungen, wie den olympischen Spielen, an erfolgreiche Feldherren oder herausragende Dichter verliehen. Lorbeer wurde somit zu einem Symbol von Weisheit und Ruhm.

Dr. Hannelore Pohl

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