Heimische Heilpflanzen: Jasmin

In dieser Ausgabe möchte ich Sie auf Jasmin aufmerksam machen. Er gehört zu einer grossen Gattung von über 200 sommer- oder immergrünen Sträuchern oder Kletterpflanzen. Der auf dem Bild zu sehende Jasmin ist unter den Namen Echter Winterjasmin oder Nacktblütiger Jasmin (Jasminun nudiflorum) bekannt.

Jasmin wird meist mit einem süsslichen Duft in Verbindung gebracht. So enthalten u.a. der Echte Jasmin (J. officinale) und der Arabische Jasmin (J. sambac) ätherische Oele, die durch Enfleurage gewonnen werden. Die am Morgen nach dem Oeffnen geernteten Blüten werden dazu über ein neutrales Fett (evtl. Schmalz) gelegt. Kontinuierlich geben die Blüten ihren Duft an das Fett ab und werden täglich erneuert. Das Oel wirkt adstringierend, nervenberuhigend, blutstillend und soll bei Frauen als Aphrodisiakum Wirkung zeigen. In der Parfümindustrie oder zum Aromatisieren von Nahrungsmitteln wird das Oel gern eingesetzt.

Viele Arten von Jasmin sind leider geruchlos. So auch unser Winterjasmin. Seine Heimat sind Provinzen im nördlichen und westlichen China. In Dickichten, an Hängen und Schluchten und in Höhenlagen zwischen 800 un 4500 m ist er anzutreffen. 1844 gelangte er nach Europa und fasziniert  seither als Zierpflanze. Er ist ein sommergrüner Strauch mit bogig niederliegenden Zweigen. Die Zweige wurzeln sofort an, wenn sie den Boden berühren. Mit Hilfe langer Triebe, die sich am Untergrund verspreizen, kann er an einem Klettergerüst oder anderen Pflanzen bis zu 5 m Höhe ranken. Die grünen Laubblätter sind glänzend und dreiteilig gefiedert. Die Fiederblättchen sind ganzrandig. Faszinierend ist, dass die leuchtend gelben Blüten in den Wintermonaten, vor dem Blattaustrieb erscheinen. Sie stehen einzeln und achselständig an kahlen Zweigen. Die Pflanze ist winterhart und soll unempfindlich gegen Luftverschmutzung sein. Eine medizinische Verwendung ist nicht bekannt, doch ist sie m:E. In der dunklen Jahreszeit etwas für das Auge.

Dr. Hannelore Pohl

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