Wenn zu Beginn des neuen Jahres die Anbauplanung für die Gartensaison überdacht wird, kann ein Platz für die Helmbohne (Lablab purpureus) eingeplant werden. Die Helmbohne, auch unter Fasel- oder Hyazinthbohne bekannt, gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler. Ihre Heimat ist das tropische Ostafrika, da dort Wildpflanzen dieser Art zu finden sind und Indonesien, da dort eine große morphologische Vielfalt dieser Nutzpflanzen beobachtet wurde.
Die Helmbohne ist eine tropische Pflanze, die zum guten Gedeihen hohe Temperaturen (>20°C) benötigt, aber mit relativ wenig Wasser auskommt. Staunässe verträgt sie nicht. Die Pflanze ist recht wüchsig. Sie kann bis zu 10 m klettern, bei uns im gemäßigten Klima bis zu 2 m ranken. Die Helmbohne ist ausdauernd, verträgt jedoch keinen Frost und kann dadurch bei uns im Freien nur einjährig kultiviert werden. Sie bildet starke, bis zu 2 m tiefe Pfahlwurzeln. Die Stängel sind oft behaart. Die Laubblätter stehen wechselständig, sind gestielt und dreiteilig. Die Nebenblätter sind zurück gebogen.
Die Blüten, rosa, violett oder weiß duften angenehm. In unseren Gebieten beginnt die Blüte Mitte Juni. Die Hülsen sind relativ groß, 5 bis 8 cm – teilweise bis 20 cm, und enthalten viele Samen. Die Samen sind gefleckt oder einfarbig und variieren von weiß über rotbraun bis schwarz. Auffällig ist ein Nabelwulst am Korn, der wie ein Helm etwa 2/3 die Bauchseite des Samens überspannt. Die Hülsen und Samen sind im rohen Zustand giftig, da sie cyanogene Glykoside enthalten. Durch Kochen wird das Gift zerstört.
Drei Nutzungsrichtungen werden bei der Helmbohne unterschieden:
- Der Feldtyp, vorwiegend zur Kornnutzung. Dieser Typ bildet aufrechte bis halb aufrechte Büsche mit bis zu 2 m langen Trieben. Das Korn reift relativ früh.
- Der Gartentyp, der windende und kletternde Triebe bis 10 m Länge bildet, über einen längeren Zeitraum blüht und fruchtet sowie vorwiegend als Gemüsepflanze genutzt wird.
- Der dritte Typ, der dem Gartentyp ähnelt, frühwüchsig ist und als Bodendecker und zur Gründüngung angebaut wird.
Die Nutzung der Helmbohne ist vielseitig. Durch hohe Gehalte an Aminosäuren und hochwertigen Proteinen ist sie für die menschliche Ernährung sehr wertvoll. So werden in Indien grüne Hülsen und unreife Samen sowie auch die reifen Samen gekocht, die vorher gewässert werden sollten. In Indonesien werden die Blüten als Gemüse zubereitet. Eine Möglichkeit ist auch die Bohnen einzuweichen, zum Keimen zu bringen, dann zu trocknen und bis zum Verbrauch zu lagern. Danach können die Samen gekocht oder zu Mehl gemahlen werden. Auch ein Verzehr von gerösteten Samen ist bekannt.
Die traditionellen und medizinischen Anwendungen sind sehr vielfältig. So kann ein Sirup aus den Hülsen hergestellt werden, der gegen Ohr- und Rachenentzündungen helfen soll. Bei Ekzemen wird ein Breiumschlag aus Helmbohnenblättern und Reismehl empfohlen. Die Samen sollen antispasmisch, aphrodisierend, fieberhemmend, magenstärkend und bei Menopausen wirken. In neuerer Medizin sollen die Samen bei speziellen Blutgruppenuntersuchungen angewendet werden.
Ich denke, die Helmbohne ist doch eine recht interessante Pflanze, die im Botanischen Garten im Oberholz zu finden ist.
Dr. Hannelore Pohl