Nach wie vor wird unser Leben durch Corona bestimmt. So sollen weitere Pflanzen vorgestellt werden, die unser Immunsystem stärken können.
Wunderschön gelb leuchten bei Sonnenschein die Blüten des Löwenzahn (Taraxacum officinale)- Bild unten rechts. Er ist äußert anpassend und von daher überall zu finden. Mit einer kräftigen Pfahlwurzel ist er im Boden verankert und dadurch schwer zu entfernen.
Er enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen. Besonders erwähnt werden sollen die Sesquiterpenlactone, die ähnlich wie Hormone wirken und als bioaktive Stoffe von medizinischem Interesse sind. Löwenzahn hat einen enorm hohen Kaliumgehalt, ein essentieller Mineralstoff, der für die Erhaltung des Lebens und in physiologischen Prozessen in jeder Zelle beteiligt ist. Kalium ist wichtig für die Aufrechterhaltung eines normalen Blutdruckes und der Regulation von Säure und Base. Interessant ist auch das Inulin, das zu den präbiotischen Nahrungszusatzstoffen gehört. Bei Diabetikern kann das Inulin als Stärkezusatz dienen, wobei der Zuckerspiegel im Blut nicht beeinflusst wird. Inulin wird nicht im Dünndarm, sondern erst im Dickdarm abgebaut.
Ganzjährig kann der Löwenzahn in der Küche Verwendung finden. Dies ist möglich als Zutat oder pur für Salate, Suppen, Eintöpfe, als Spinat, Brotbelag oder -aufstrich. Die Pflanze schmeckt ähnlich wie Chicorée, die Blüte süß und honigartig.
Eine Pflanze, die nicht nur in der Naturheilmedizin Bedeutung hat, ist der Spitzwegerich (Plantago lanceolata)– Bild unten links. Er ist ausdauernd, hat die typischen lanzettlichen am Stängelgrund angeordneten Blätter und walzenähnliche bis runde Blüten. Die Staubgefäße hängen während der Blüte heraus. Zu finden ist die Pflanze überall, sogar auf Wegen. Als Inhaltsstoffe sind Iridoide, wie Aucubin und Catalpol, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Kieselsäure und Saponine zu nennen. Anwendung findet Spitzwegerich vor allem bei Katarrhen der Luftröhre und entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Zur Vorbeugung von Krankheiten kann Spitzwegerich als frische Pflanze für unterschiedliche Zubereitungen genutzt werden. Die Blätter bilden eine gute Grundlage für Salate und Gemüse, als Brotbelag und essbare Dekoration. Die Blüten sind eine Delikatesse, ob roh, in Öl gedünstet oder in Essig eingelegt. Auch Samen und Wurzeln sind in Gemüsegerichten oder als Füllung delikat. Die gesamte Pflanze, doch vor allem die Blütenknospen schmecken nach Champignon. Ähnlich zu verwenden sind auch alle anderen Wegericharten.
Eine Pflanze, die sich die Gärtner nicht unbedingt wünschen, ist der Giersch (Aegopodium podagraria)– Bild oben links. Doch wo sich der Giersch (Bild oben links) eingenistet hat, ist er kaum zu bändigen. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, kann er nur ständig geerntet und verarbeitet werden. An Inhaltsstoffen bringt Giersch viel Vitamin A und C , Eiweiß, Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink und Kupfer, daneben noch ätherische Öle, Harze und Flavonoide mit. Der Gehalt dieser Stoffe ist wesentlich höher als im Kopfsalat. Volksmedizinisch wird die Pflanze vorwiegend bei Rheuma und Gicht und bei Entzündungen der Atemwege empfohlen. Die Wirkungen sind entzündungshemmend, krampflösend, entgiftend und blutstillend. Durch seine hohen Mineralstoffgehalte kann Giersch hervorragend unsere Nahrung aufwerten. Zu Gemüsegerichten, roh oder gekocht, für Suppen, Eintöpfe, aromatische Aufstriche und Zutat für Getränke ist er bestens geeignet. Blüten, Blätter und Samen, die im Geschmack eine Mischung aus Möhre und Petersilie sind, werden verwendet.
Die Vogelmiere (Stellaria media)– Bild oben rechts,ist eine Pflanze, der viel mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Sie liebt nährstoffhaltigen Boden und tritt meist flächenartig auf. Genutzt werden kann die gesamte Pflanze, die Stängel, Blätter, Blüten und Fruchtkugeln während des gesamten Jahres. Die Konzentrationen der Inhaltsstoffe dieser Wildpflanze übertreffen dienen des Kopfsalat um ein vielfaches. So konnte in der Vogelmiere nachgewiesen werden, dass der Gehalt an Calcium 2 fach, an Kalium und Magnesium 3 fach, Eisen 7 fach und Vitamin C bis zu 8 fach höher lag als bei Kopfsalat. Daneben liefert die Pflanze noch Vitamin B, Selen, Schleimstoffe, Saponine und Flavonoide. Hier handelt es sich um eine wahre Wunderpflanze. Vogelmiere ist eine Heilpflanze, die bei Husten, Asthma und Lungenerkrankungen eingesetzt wird. Doch als frische Pflanze bereichert sie als Salat, Gemüse. Suppe, Pesto, Aufstrich oder in Kräutergebäck unseren Speiseplan. Der Grundgeschmack von Vogelmiere ist mild und noch aromatischer als Kopfsalat.
Nutzen Sie die Kraft der Pflanzen und bereichern Sie damit Ihren Alltag!
Dr. Hannelore Pohl