Heimische Heilpflanzen: Haselwurz

Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay
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Eine Pflanze, die im Sommer wie im Winter dekorativ wirkt, ist die Haselwurz (Asarum europaeum). Diese immergrüne ausdauernde, krautige Pflanze gehört zur Familie der Osterluzeigewächse. Das Verbreitungsgebiet ist beachtlich. Es reicht bis nach Sibirien. Von Südskandinavien bis Südfrankreich, nach Mittelitalien und Griechenland. Sehr häufig ist die Pflanze in Österreich zu finden. Sie liebt kalkhaltige Böden, Laubwälder und Gebüsch. In der Nähe von Haselsträuchern, an Hecken, Schluchten und Auwäldern ist sie anzutreffen. Bevorzugt liebt sie feuchte Lehmböden mit ausgeprägten Mullauflagen. Auch ist sie Begleitpflanze u.a. zu Seidelbast, Wald-Sanikel und der Frühlingsplatterbse. Haselwurz trägt zur Lockerung des Bodens bei.

Die Pflanze ist ein hervorragender Bodendecker, wird sie doch nicht höher als 5 bis 10 cm. Die gesamte Pflanze ist leicht giftig, riecht und schmeckt intensiv nach Pfeffer, das Rhizom, als Überdauerungsorgan, stärker als die Blätter. Die einfach rundlich bis nierenförmigen oder herzförmigen Laubblätter sind im Sommer glänzend grün, im Winter rötlich gefärbt. Die Unterseite der Blätter ist leicht behaart. Die Blüten, die von März bis Mai zu erkennen sind, befinden sich unter den Blättern. Sie sind braun-rot und haben drei Zipfel. Die Früchte reifen im Juni. Die Samen tragen, wie auch die Samen des Hohlen Lerchensporns (LGF 01/2017), Elaisome und werden von Ameisen verbreitet. Unter verschiedenen Trivialnamen ist die Haselwurz bekannt. So wird sie auch Hasenpappel, Hexenrauch, Hasenpfeffer, Nierenkraut oder Weihrauchkraut genannt.

Als Droge werden vorwiegend das Rhizom und auch die Blätter genutzt. Inhaltsstoffe sind vor allem ätherische Öle mit dem Giftstoff Asaron, Mono- und Sesquiterpenderivate sowie Flavonoide. Die Inhaltsstoffe wirken harntreibend, erwärmend, brecherregend und abführend. Bis zum Mittelalter wurde Haselwurz vorwiegend als Brechmittel verwendet, da im Rhizom kampferartige Substanzen sind, die schleimhautreizend, brech- und niesreizanregend wirken. Hildegard von Bingen erwähnte auch die abtreibende Wirkung der Pflanze.

In der Literatur war noch zu finden, dass die Haselwurz in pulverisierter Form zur variablen Zutat des Schneeberger Schnupftabaks, eines ohne Tabak hergestellten Schnupfmittels, eingesetzt wurde. Heute findet die Pflanze kaum doch Anwendung. Standardisierte Extrakte werden in Fertigarzneimitteln verarbeitet, die bei entzündlichen Erkrankungen der unteren Atemwege, Bronchospasmen verschiedener Genese und Asthma bronchiale eingesetzt werden.

In der Homöopathie findet die Pflanze Anwendung bei geistiger Erschöpfung, Durchfällen und Schleimhautreizungen.

Von einer Selbstmedikation ist dringend abzuraten, da Vergiftungserscheinungen zu Brennen im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen und Durchfall führen können. Kauen der Droge betäubt die Mundhöhle und die Zunge. Auch wird ein starker Brechreiz ausgelöst.

Der Name asarum ist von dem griechischen Wort asaron abgeleitet und bedeutet bei Dioskurides Ekel und Unbehagen, das auf die brechenerregende Eigenschaft der Pflanze weist. Die deutsche Bezeichnung Halselwurz bezieht sich auf das oft gemeinsame Vorkommen mit der Haselnuss. Dennoch kann der Pflanze ein schattiges Plätzchen im Garten eingeräumt werden, da sie den Boden bedeckt und auch Wühlmäuse fernhalten soll.

Dr. Hannelore Pohl

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