Heimische Heilpflanzen: Eiskraut

Bild von Marc Pascual auf Pixabay

Wer auch im Winter einen essbaren Farbtupfer in seiner Küche nutzen möchte, sollte sich im kommenden Jahr das ausdauernde Eiskraut (Aptenia cordifolia) besorgen und kultivieren. Das Eiskraut gehört zur Familie der Mittagsblumengewächse, der Aizoaceae. Aizoon bedeutet, „ewig leben“.

Die Heimat der Pflanze ist Südafrika, doch ist sie angebaut und verwildert im gesamten Mittelmeerraum, in Kalifornien, den Kanarischen Inseln und Australien zu finden. Sie ist enorm wärmeliebend und trockentolerant. In unseren Gebieten fühlt sie sich auch wohl, sollte aber erst nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt werden. Sie ist dann raschwüchsig, bedeckt schnell den Boden und  kann in Blumenkästen oder auch in Kübeln kultiviert werden.

Das ausdauernde Eiskraut ist eine niederliegende, kriechende und sich verzweigende Sukkulente. Die Stängel sind grün und kreisrund. Die Blätter stehen gegenständig, sind klein (etwa 2,5 cm lang) herzförmig und fleischig. Sie sind mit warzenähnlichen Erhebungen, den Papillen versehen. Das Eiskraut blüht nur während der Sonnenstunden und hat rosa bis purpurrote Blüten. Eng verwandt ist das ausdauernde Eiskraut mit Mesembryanthemum crystllinum, einem Eiskraut, das hellrosa bis gelbe Blüten aufweist. Eine weitere Herkunft ist das weißbunte Eiskraut (Aptenia cordifolia „Variegata“), das weißgrün panaschierte und etwas größere Blätter trägt.

Nach der Blüte können in Kapselfrüchten bis zu 200 Samen gebildet werden. Die Pflanze ist sehr gut vermehrbar. Dies kann durch Samen (Lichtkeimer) oder besser über Stecklinge erfolgen. Frost verträgt das Eiskraut, auch das ausdauernde Eiskraut nicht. Eine frostfreie Überwinterung am Fenster ist jedoch gut möglich.

Blüten, Blätter und Stängel sind essbar. Sie sind zart, saftig und dadurch eine leckere Salatgarnierung, können aber auch gedünstet werden.

In der Pflanze sind keine ätherischen Öle enthalten, dafür aber viel Mineralsalze, Wasser, Frucht- und Aminosäuren und Betanin. Die Blätter haben adstringierende Wirkung. In Südafrika gilt die Pflanze als Naturmedizin und findet Anwendung bei Nieren- und Leberleiden, Lungenentzündung und Ruhr. In der Literatur war zu finden, dass die Pflanze Bestandteil von Hautcremes ist.

In der Türkei wird der kühlende Saft der Blätter bei Insektenstichen genutzt. Doch die größte Bedeutung hat das ausdauernde Eiskraut sicher als Salatkraut, vor allem auch in der gehobenen Gastronomie. So wird im Internet hingewiesen, dass die Pflanze als „Cordifole“ bekannt ist und als Frischware aus den Niederlanden oder Frankreich nach Deutschland importiert wird. Viele Rezepte über die Nutzung der interessanten Pflanze sind zu finden.

Dr. Hannelore Pohl

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