Heimische Heilpflanzen: Eidechsenschwanz

Bild von Kaoru Yamaoka auf Pixabay
Bild von Kaoru Yamaoka auf Pixabay

Reisen bildet! So konnten wir in  diesem Sommer in einem tschechischen Kräutergarten eine interessante Pflanze entdecken. Der Name, Houttuynia cordata, war mir unbekannt. So fotografierte ich dieses Exemplar und suchte, wieder zu Hause angekommen, nach Informationen. Von dieser Pflanze, die als Eidechsenschwanz, Molchschwanz,. Chamälionpflanze oder Buntblatt bekannt ist, hatte ich noch nie gehört. Der Eidechsenschwanz gehört zu der kleinen Familie der Eidechsenschwanzgewächse, zu den Saururaeae. Es handelt sich hierbei um eine kleine Pflanzenfamilie, zu der vier Gattungen und sechs oder sieben Arten zählen.

In Europa sind Vertreter dieser Familie selten zu finden. Die Heimat ist Osteuropa. Dort sind sie recht bekannt. Einige Gattungen werden als Gewürz, Gemüse oder Aquarienpflanzen angebaut.

Der Eidechsenschwanz ist eine ausdauernde, krautige, etwa 30- 60 cm hoch wachsende Pflanze. Sie liebt sonnigen bis halbschattigen, gleichmäßig feuchten Boden und ist bedingt winterhart. Die Pflanzen bilden  kriechende, relativ dünne Rhizome als Überdauerungsorgane. Der Stängel wächst am basalen Bereich kriechend und bildet an den Knoten Wurzeln. Danach wächst der Stängel aufrecht. Die Knoten sind dann kahl oder flaumig behaart. Am Stängel sind die Blätter wechselständig und spiralig angeordnet. Die Form der Blätter ist herzförmig (cordata) und sie besitzen keine Parallelnervatur. Es sind fünf bis sieben Hauptnerven vorhanden. Die Netznerven sind mehr oder weniger deutlich erkennbar. Die Blattoberseite ist grün, Chamälionpflanzen weisen meist grün- rot panaschierte Laubblätter   auf. Die Blattunterseite ist oft purpurfarben. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis September. Die Blütenstandsschäfte stehen meist über vier, selten über sechs oder acht Hochblättern. Diese auffällig weißen Hochblätter wirken kronblattähnlich und dienen  der Anlockung von Bestäubern. Der Blütenstand ist ährig und enthält viele Blüten. Zwischen Juni und Oktober werden die Früchte reif.

Eine Vermehrung erfolgt über Stecklinge oder Samen. Der Eidechsenschwanz kann sich schnell zu einem Blickfang als Teichbepflanzung entwickeln. Die Vermehrung erfolgt oftmals rasch, so dass dem schnellen Wuchs Einhalt geboten werden muss, damit er nicht ähnlich wie beim Giersch, Über Hand nimmt.

Die gesamte Pflanze riecht und schmeckt aromatisch. Junge Pflanze werden vorwiegend im ostasiatischen Raum roh oder gegart gegessen oder zum Würzen verwendet. Der Geschmack ist vom Erntezeitpunkt abhängig und soll von orangeartig bis korianderartig oder fischig variieren. Auch das Rhizom wird verzehrt.

Medizinisch hat die Pflanze ebenfalls Bedeutung. An Inhaltsstoffen konnten ätherische Öle mit Thymol und Carvacrol, Flavonoide wie Quercitrin und akkumuliertes Calciumoxalat nachgewiesen werden. So werden durch die Blätter in den Herkunftsgebieten Schwellungen der Haut gelindert, die Haut wird weicher und glatter. Äußerlich werden Abszesse, Wunden, Augenleiden, innerlich u.a. Darm- und Menstruationsbeschwerden behandelt. In Indien werden die Blätter zur Blutreinigungskur gegessen, in Japan als Diuretikum eingesetzt. Der gesamten Pflanze werden  entzündungshemmende, antivirale, abschwellende und  blutreinigende Wirkungen zugeschrieben. Sie ist ein pflanzliches Antibiotikum ohne Nebenwirkungen, gegen Bakterien unterhalb des Nabels, ein Basistherapeutikum bei entzündlichen Infekten.

Vielleicht finden einige Pflanzen noch einen Platz im Garten!

Dr. Hannelore Pohl

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