Heimische Heilpflanzen: Duftnessel

Foto. Dr. Hannelore Pohl
Foto. Dr. Hannelore Pohl

Eine Pflanze, die aus der Neuen Welt kommt, bei uns heimisch wird und schon manchen Liebhaber gewonnen hat, ist die Duftnessel (Agastache). Ihre Heimat ist Nordamerika und Asien. Zur Gattung Agastache zählen etwa 20 Arten. Der deutsche Name Duftnessel bezieht sich auf die nesselartigen Blätter und den angenehmen Duft der Pflanze.

Seit der Jahrtausendwende finden die Pflanzen immer größeren Zuspruch in den Kräutergärten. Neben reinen Arten sind zahlreiche Hybriden im Handel, die sich durch neue Blütenfarben und/oder bessere Widerstandskraft gegen Frost auszeichnen.

Die Duftnessel liebt einen trockenen Standort, mit durchlässigem Boden und hoher Sonneneinstrahlung. Je intensiver die Sonneneinstrahlung ist, desto höher ist der ätherische Ölgehalt. Dieser bestimmt den Geruch und den Geschmack der Pflanze.

Die Wuchsform der Duftnessel kann unterschiedlich sein. Es gibt winterharte und weniger winterharte Herkunftsorte. Ein geschützter Standort sollte immer gewählt werden. Winterharte Arten wachsen buschig und können Pflanzenhöhen bis zu 2,5 m erreichen. Doch auch für Steingärten eignen sich kleinwüchsige Exemplare.

Das Aussehen der Blätter erinnert an Minze oder Brennnessel. Diese sind gestielt, eiförmig oder lanzenförmig, gezähnt und selten glattrandig. Die Blätter stehen gegenständig am vierkantigen Stängel. Die Unterseite der Blätter ist hell behaart. Sie verströmen einen angenehmen Duft, der bei den unterschiedlichen Herkunftsgegenden auch unterschiedlich ist.

Von Juni bis September erfreut uns die Pflanze mit ihren wunderschönen zwittrigen Blüten. Die Blütenfarbe reicht von tief orange über zart apricot-rosa zu azurblau und weiß. Die Blüten stehen in ährenartigen Blühkerzen zusammen. Eingehüllt ist die Blüte von buntgefärbten Hüllblättern. Diese müssen nicht die gleiche Farbe haben wie die Blütenblätter.

Pflege benötigen die Pflanzen kaum. Eine Vermehrung kann über Samen, Stecklinge oder Teilung der Pflanzen erfolgen. Von Krankheiten oder Schädlingen werden die robusten Pflanzen kaum befallen. Langanhaltende feuchte Witterung kann diese jedoch schwächen, so dass sie anfällig gegen Mehltau werden. Schnecken laben sich gern an den Duftnesseln.

Genutzt wurde die Duftnessel schon von den amerikanischen Ureinwohnern als Heil- und Futterpflanze. Die Blüten ziehen Bienen und Schmetterlinge an, so dass diese ein gutes Futter sind und die Imker diese Pflanze lieben.

Als Heilpflanze diente die wohlriechende Duftnessel bei offenen Wunden, Verdauungsbeschwerden, Infektionen der Atemwege oder bei Menstruationsleiden.

An Inhaltsstoffen sind vorwiegend ätherisches Öl, Kampfer, Estragol und Limonene zu nennen. Ätherische Öle und Kampfer wirken antiseptisch, krampflösend, herzstärkend, hustenlindernd und fördern die Durchblutung. Estragol und Limonene haben beruhigende und krampflösende Wirkung.

Verwendet werden die frischen oder getrockneten Blätter und Blüten. Durch ihr intensives, süßes, minzig-zitroniges mit leichtem Hauch zu Anis tendierendem Duft wird die Duftnessel gern als Teegrundlage verwendet. Ein alkoholischer Auszug dient der Wundheilung.

In Süßspeisen, zu Sommerlimonaden, zu frischen grünen Salaten oder als pfiffige Dekoration werden Blüten und Blätter gern genutzt.  In Mexiko dient die Pflanze noch heute als wichtiger Wirkstoff in Salben. Die Duftnessel, eine Pflanze für alle Sinne!

Dr. Hannelore Pohl

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