Heimische Heilpflanzen: Chinesischer Gewürzstrauch

Foto: Dr. Hannelore Pohl

Schon mehrere Jahre erfreut mich in unserem Garten der Chinesische Gewürzstrauch (Elsholtzia stauntonii). In diesem Jahr blüht er besonders schön und so möchte ich diese Pflanze etwas genauer vorstellen. Der Chinesische Gewürzstrauch gehört zu den Lippenblütlern. Seine Heimat ist China, doch auch in unseren Breiten fühlt er sich wohl.

Der Chinesische Gewürzstrauch ist ein leicht verholzender Strauch. Sein Aussehen ähnelt dem von Salbei. Er ist winterhart und verträgt Temperaturen bis zu –25º C. Der Standort sollte sonnig bis halbsonnig sein. Besondere Bodenansprüche werden nicht gestellt, Staunässe ist zu vermeiden. Faszinierend sind seine schönen rosa Blüten, die in Blütenrispen stehen. Die Blüte beginnt erst spät im Jahr und erstreckt sich von September bis Oktober/November. Die Laubblätter sind länglich gesägt bis gekerbt und färben sich nach der Blüte rötlich. Vermehrt werden kann Elsholtzia durch Teilen der Pflanze, durch Stecklinge oder über Samen. Doch Vorsicht! Der Chinesische Gewürzstrauch ist ein Lichtkeimer.

Die Pflanze verströmt ein kräftiges Aroma. Nach Angaben in der Literatur ähnelt der Duft Kümmel und Minze. Andere Autoren meinen, dass das Aroma der Blätter zitronig bis minzig ist, mit einem Hauch von Anis. 

Zur Gattung Elsholtzia gehören über dreißig Arten. In Beschreibungen dazu ist zu finden, dass alle Arten ein angenehmes, unaufdringliches und trotzdem exotisches Grundaroma haben, das sofort an fernöstliche Küche denken lässt.

So werden die Blätter in der Küche zum Würzen und Verfeinern von Süßspeisen, Suppen, Salaten, Gemüse- und Fleischgerichten, als Teeaufguss oder als Duftöl genutzt.

Beim Trocknen geht das Aroma verloren, so dass die Blätter zur Konservierung eingefroren werden sollten. Angaben, welche speziellen Inhaltsstoffe in der Pflanze enthalten sind, konnte ich nicht finden. Wert bestimmend sind verschiedene ätherische Öle.

Interessant ist, wie die einzelnen Pflanzen zu ihren Namen kommen. Gefunden habe ich in einer Aufzeichnung von Christian Seiffert, dass Karl Ludwig Willdenow (1765- 1812) Direktor des Botanischen Gartens in Berlin war. Er wollte der Gewürzstrauchgattung einen Namen geben. Dabei dachte er an einen seinen Vorgänger, den deutschen Botaniker Johann Sigismund Elsholtz (1623- 1688). Dieser wurde der Namensgeber der Gattung. Elsholtz war ein vielfältiger Naturforscher, der beim „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg als botanischer Leiter der Lustgärten in Potsdam, Berlin und Oranienburg wirkte und daneben am Hof als Arzt und Alchemist tätig war. Der Kurfürst war der Urgroßvater von Friedrich II., dem „Alten Fritz“.

Die Art Elsholtzia stauntonii wurde von dem englischen Botaniker George Bentham (1800-1884) beschrieben und bezeichnet. Bentham verfasste viele botanische Schriften, u.a. auch ein Werk über die Lippenblütler. Elsholtzia gehört ja zu den Lippenblütlern. Einer bemerkenswerten Persönlichkeit wurde nun mit der Bezeichnung E.stauntonii ein Denkmal gesetzt. Dies war im 19. Jahrhundert üblich. So fiel die Wahl auf Sir George Leonhard Staunton (1737-1801). Er war Arzt, Orientalist, Botaniker, Diplomat und nahm mit an einer der ersten Reisen in das Innere Chinas (1793/94) teil. Es ist doch ganz spannend, was sich teilweise für Informationen hinter den Pflanzennamen verbergen. Im Botanischen Garten ist Elsholtzia stauntonii natürlich zu finden.

Dr. Hannelore Pohl

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